Handverlesen im Januar 2016

Ich persönlich halte ja nichts davon, zu betonen, wie schnell doch das erste Zwölftel des Jahres vorbei sei und dass das Jahr ja quasi schon um ist. Denn mal ehrlich: Besser macht es das nicht. Es zeigt viel mehr, dass wir in unserem Element sind. Oder im Trott? Unabhängig davon gibt es meine Selektion hier. Und jetzt.

+ ANALOG +

Jahresstart

Erfolgreich, würde ich sagen! Klar gab es das eine oder andere Holpern, einiges ging zu Bruch und bei weitem nicht allen verlief glatt (ich berichtete). Aber ich bin gut drauf und ziemlich gelassen. Ich mag meine neue Gelassenheit.

Gleichzeitig habe ich bemerkt, wie stark ich dem Zyklus der Natur unterlegen bin. Kurze Tage, um 9 ist es zwar immer noch nicht richtig hell, aber heller wird es auch nicht mehr! In Folge dessen habe ich mich stark runtergefahren. Geschafft habe ich trotzdem was, nur eben an den Jahresrhythmus angepasst.

Drogenfrei ins neue Jahr

Und schon ist der erste Fastenmonat um. Schwer gefallen ist es mir überhaupt nicht. Erstaunlicher Weise hatte ich dieses Mal jedoch Träume, in denen ich einer Süßigkeiten-Fress-Attacke verfallen bin, obwohl ich wach überhaupt kein Verlangen danach gespürt habe. Fragt mich nicht, wieso. (Unterbewusstsein vielleicht?) Seit der zweiten Hälfte des Januar hatte ich jedenfalls keine solchen Träume mehr.

Die Reaktionen meiner Umgebung sind mir tatsächlich einen Beitrag für sich wert.:D Ich fühle mich jedenfalls unglaublich wohl ohne den ganzen Zusatzzucker und kann mir gerade nicht vorstellen, wieder damit anzufangen. Das Gleiche gilt für Alkohol. Und ich sehe auch gar keinen Grund dafür. Also fahre ich fort.

Ich hatte ursprünglich in Erwägung gezogen, mir eine Zahl X an Ausnahmen im Monat für die Folgemonate zu gönnen, um die optimale Menge an Ausnahmen herauszufinden. Davon bin ich jetzt abgekommen. Der Sinn sich bereits im Vornherein zu überlegen, wie oft man im Monat sündigen wird, erschließt sich mir nicht.

Ich finde die Auswirkungen auf mein Wohlbefinden gerade großartig. Warum sollte ich das zu Gunsten einer Ausnahme zu Nichte machen?

Was ich allerdings ändern werde, ist das akribische Vermeiden von nicht offensichtlichem Zucker. Ich habe mittlerweile einen recht großen Fundus an Lebensmitteln in meinem Kopf, bei denen ich weiß, dass sie bei der Zubereitung gezuckert werden. Andererseits bin ich dieses Mal auf Dinge wie Senf und Saure Gurken aufmerksam geworden, deren beigesetzter Zucker der Säure des Essigs etwas entgegenwirken soll. Und wer weiß, wie viele Lebensmittel da noch verborgen liegen?

Ich bin an einem Punkt angelangt, an dem ich das Gefühl habe, nicht mehr bewirken zu können, wenn ich nicht eilends mein jetziges, geliebtes Leben aufgebe. Ich ernähre mich meinen Umständen entsprechend so gesund, wie nie zuvor. Das kann ich nur noch verbessern, indem ich alles Essen selbst zubereite. Dann bleibt mir aber keine Zeit mehr für die anderen Dinge im Leben, die mir wichtig sind.

Wenn ich also in Zukunft feststelle, dass ein Lebensmittel wider Erwarten doch gezuckert ist, wird die Welt nicht davon untergehen. (Ist sie bisher ja auch nicht…) Dennoch werde ich versuchen, es dann in Zukunft zu meiden. Aber bewusster Verzicht genügt mir hier.

Was ist Kino?

Ich war jüngst mit Freunden in Karlsruhe. Wollten uns in der hiesigen Schauburg (sehr schönes Kino übrigens!), Tarantinos neustes Werk zu Gemüte führen: The Hateful Eight in der Roadshow Edition. Das Besondere hier: Er wurde auf 70mm Film vorgeführt und hielt so einige Extras bereit. Das waren neben zusätzlichen Szenen, einer Pause und einem Programmheft auch eine Ouvertüre vor dem Film, die bereits Stimmung erzeugt hat.

Gleichermaßen war ich schockiert und überrascht von der Abnutzung des Filmmaterials. Wir saßen in der vierten Vorstellung dieser gigantischen Filmrolle. Und dafür waren bereits erstaunlich viele Spuren auf dem Material. Besonders in den schneelastigen Szenen fällt das natürlich auf.

Weder das, noch das fast klischeeartige Filmflimmern haben dem Film aber einen Abbruch getan. Im Gegenteil: So wurde ihm ihm Atem eingehaucht. Und mir gezeigt, wie stark gewöhnt ich doch an die klinische Qualität von digitalen Projektionen bin. Und das obwohl (oder gerade weil?) ich selbst Filme vorführe.

Ich finde die Aufmachung des Film toll! Es hat etwas von einem besonderen Ereignis. Klar lassen das die Preise in modernen Kinokomplexen auch vermuten. Dort fühle ich mich allerdings eher industriell abgefertigt. Ouvertüre, Pause und Programmheft bringen ein Flair von Theater in den Kinosaal, das man so nicht jeden Tag erlebt.

Und da frage ich mich natürlich als Filmemacher auch, wo denn nun die Zukunft des Kinos und damit auch von Film liegt. Altehrwürdige Kinos müssen schließen, weil es sich nicht mehr rentiert, gute, nicht so stark nachgefragte Filme zu zeigen. Gleichzeitig bahnen sich Kinoketten ihre Bahn und zeige alle die gleichen Blockbuster, den Einheitsbrei – nicht innovativ, aber dafür profitabel. Analoger Film wurde unlängst von den fancy Features des Digitalfilms verdrängt. Und so zugeneigt ich auch den Vorteilen von Digitalem bin, so sehr mag ich doch auch das Haptische, das gute, alte Analoge.

Ich selbst habe bemerkt, wie sehr die Filmwelt von der wortwörtlichen Filmindustrie überrannt wird. Ich möchte aber vielfältiger schauen. Und genau das macht das echte Kino für mich aus: Vielfalt.

Foto Saal Schauburg Karlsruhe


# OBJEKT DES MONATS #

Ich setze mich nun schon eine ganze Weile mit Minimalismus auseinander. (Apropos Minimalismus: Es gibt auch Gründe dagegen.) Elementare Säule darin ist das Gehenlassen – ganz gleich ob von Gegenständen, Gewohnheiten oder Beziehungen. Viel interessanter finde ich aber die Dinge, die bleiben. Denn die sagen viel mehr über uns aus als ebendiese, von denen wir uns trennen. Deshalb stelle ich hier in jeder Ausgabe ein Objekt vor, das ich behalte.

 
Und heute geht es um mein Lieblingsküchengerät: Den Mörser.

 
Foto MörserIch pulverisiere damit nicht nur Gewürze, er ersetzt auch einen elektrischen Zerkleinerer, beispielsweise wenn ich Hummus oder Dattelmus herstelle. Das ist ohnehin das beste an ihm: Er kommt ohne Strom aus und hält wirklich ein Leben lang! Ein Werkzeug genau nach meinem Geschmack: Er ist analog, schlicht, mit gutem Design, rustikal und überdauernd!


– DIGITAL –

Datenschutz und Privatsphäre

Im digitalen Zeitalter wird Datenschutz immer wichtiger – auch wenn man das momentan kaum in der Realität beobachten kann. Richtig schockiert war ich dann aber über dieses Video, in dem “erhöhte Sicherheit” mal wieder als Vorwand genutzt wird, um Privatsphäre und Datenschutz von Individuen einzugrenzen.

Ernährung

Ich setze mich recht viel mit meiner Ernährung auseinander. Nicht nur in Bezug auf Auswirkungen auf meinen Körper und meine Seele, sondern auch auf meine Umwelt. In beiderlei Hinsicht fand ich diesen Monat diesen Beitrag von Healthy Habits und diesen von Maria sehr bereichernd! Beides Themen, denen ich zukünftig hoffentlich mehr Bedacht widmen werde.

Lebensweisheiten vom Mönch

Tim schreibt auf seinem Blog mymonk.de über Tipps und Tricks für ein gutes Leben. Immer wieder finde ich dabei lesens- und beachtenswerte Beiträge. Und von Januar möchte ich gleich zwei mitgeben.

Der erste handelt von Paradoxen in unserem Leben. Laden sie zunächst zum Schmunzeln ein, holt uns kurz danach schon die Realität ein: Sie sind wahr.

Der zweite gibt einen entscheidenden Tipp gegen quälende Gedanken und all diejenigen, die dich runterziehen, oder in eine Depri-Phase stürzen. Ganz simpel und doch effektiv!

Foto Aussicht Burg Breuberg


// DIE AUSSICHTEN FÜR FEBRUAR 2016 //

Februar wird toll! Und sogar 29 Tage hat er dieses Mal. Der Stress des Semesters ist vorüber – das lässt Luft für andere Projekte! Außerdem findet die Berlinale statt, der ich einen Besuch abstatten werde. Ich bin gespannt, welche Überraschungen das Programm heuer bereit hält.

Außerdem breche ich Mitte des Monats wieder auf – und die Zeit dafür ist auch wirklich ran! Nähere Details dazu gibt es am Ende der Woche. :)

Der Winter scheint ja vorüber. Ein etwas früher Frühling also. Aber das soll mir recht sein, denn sonst bekomme ich davon dieses Jahr wohl nichts mehr mit. Obwohl… Im April habe ich ja schon noch Chancen, insofern das Wetter nicht schon wieder direkt in Sommer überschlägt. Ich bin gespannt!

Was bringt der Februar für dich? Narrenzeit? Flucht aus dem Grau auf anderem Wege? Lass es mich wissen!

Alles Liebe,

Philipp

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe Handverlesen.

9 Kommentare

Antworten

  1. Hey Philipp,

    witzig mit den Träumen! Ich stelle auch immer wieder fest, dass ein ganz kleiner Eindruck von etwas reicht, damit mein Unterbewusstsein es im Traum verwurstet. Ziemlich seltsam.

    Ich liebe auch das Kino. Leider muss ich mir echt immer zwei mal überlegen, ob ich den nicht unerheblichen Betrag aufbringen kann. Aber das Feeling im Kino ist einfach großartig, das kann kein Fernseher ersetzen.

    Ich schätze, dass der Winter sich wie jedes Jahr im März und April noch mal ordentlich blicken lässt. Aber ich feier ja schon jeden Tag, dass es wieder ein paar Minuten länger hell ist! :)

    Liebe Grüße,
    Ronja

    • Hey Ronja,

      ich persönlich mag gar nichts mehr auf meinem Computer oder Fernseher schauen (letzteren habe ich ja auch gar nicht…). Dafür bin ich zu sehr durch das Unikino verwöhnt. :)

      Ja, ich brauche Licht auch! Unabdingbar! Nicht umsonst feiere ich Wintersonnenwende. :)

      Lieber Gruß,
      Philipp

  2. Hallo Philipp,
    ich lese deine Beiträge sehr gerne, habe jedoch das Problem, dass der Kontrast der Schrift zum Hintergrund zu gering ist, weshalb ich meist dann doch nicht weiter lesen kann.
    Es wird sicherlich nicht jedem so gehen, aber ich bin wahrscheinlich nicht die Einzige. Vielleicht kannst du den Kontrast etwas erhöhen? Das Kontrastverhältnis ist zwar mit 4,84:1 ganz ok, aber evtl geht da noch etwas mehr? :-)

    • Hallo Margit!

      Genau das habe ich mir heute beim Lesen auch gedacht – also Philipp, wenn Du was für die “blinden Hühner” tun kannst, wäre das super!

      lg
      Maria

      • Hallo ihr beiden!

        Mich wundert ja ein wenig, dass ich das erst nach über anderthalb Jahren erfahre. Ich empfand den Kontrast nämlich gar nicht als zu gering. Aber es ist gut, dass ihr es mir sagt, denn wahrscheinlich geht es anderen dann ähnlich. Entsprechend habe ich die Textfarbe jetzt auf das Maximum an Dunkelheit geändert, dass ich vertreten kann.

        Hilft das? :)

        Lieber Gruß,
        Philipp

  3. Hallo Philipp!

    Bei Deinem Mörser musste ich schmunzeln – ich habe ja auch so einen ähnlichen, leider habe ich es geschafft, dass ich den Stößel kaputt gemacht habe, weil er, selbst aus Granit, auf den Marmorboden gefallen ist. Jetzt ist er nur noch halb so lang und ein wenig unangenehm geworden. Wir verwenden ihn trotzdem noch. Ärgert mich aber schon.

    Freut mich sehr, dass Dich mein Beitrag über den Tee so angesprochen hat, dass er es in Dein Handverlesen geschafft hat!

    lg
    Maria

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