Hoppla! Soll wirklich schon ein Drittel des Jahres vorüber sein? Der Kalender sagt eindeutig Ja. Also wird es Zeit für einen kleinen Zwischenstand bei meinen Zielen und Vorhaben!
Jahresmotto
Zunächst einmal ist mir aufgefallen, dass ich scheinbar Teil eines Trends bin! Zumindest habe ich (zugegebenermaßen zufällig) entdeckt, dass sich Denise alias Frau Ordnung ebenfalls Genügsamkeit als Jahresmotto gesetzt hat, was ja der ursprüngliche Gedanke hinter meinem Jahresmotto war. Das Thema scheint also einen Nerv zu treffen.
Im Rahmen meines Jahresmottos Ein Leben in Hülle und Fülle hatte ich mir ein paar Vorhaben gesucht, die ich im Rahmen dessen angehen möchte. Dabei nehme ich es nicht so strikt wie mit meinen Zielen. Vielmehr geht es darum, themenbezogen meinen Fokus auf bestimmte Aspekte zu lenken. Wie läuft es also damit?
Nix Neues
Dabei möchte ich gar nicht um den heißen Brei reden: Es gab dann ein paar Ausrutscher…
- Wenn man Produkte in Bechern mit Aluminiumdeckel kauft, die man nicht sofort aufbraucht, stört mich immer, dass diese Deckel nie wieder richtig schließen und deshalb sämtliche Organismen des Kühlschranks (insbesondere bei fremden Kühlschränken wie denen im Studio) Zugriff auf meine Lebensmittel erhalten. Deshalb habe ich, ohne nachzudenken, zwei wiederverwendbare Deckel im Bio-Markt meines Vertrauens erworben, als ich sie dort gesehen habe. 🦠
- Am Ende meines erstens Turnus als freiberuflicher Drehbuchautor stattete ich in Lüneburg noch dem dortigen Spieleladen meines Vertrauens einen Besuch ab. Dort fühlte ich mich von den Schwärmereien für ein neues Kartenspiel so angesprochen, dass ich direkt selbst zuschlug und noch eine Erweiterung für ein bestehendes Spiel mitnahm, was erlaubt, mit mehr Menschen zu spielen. Jetzt muss ich nur einen Termin mit meiner Brettspielgruppe finden. 🙈
- Da ich dieses Jahr mein Journal wieder stärker nutzen wollte als letztes Jahr (was ich tatsächlich auch tue!), ward ich ein leichtes Opfer für Washi-Tape, um mein Journal nicht nur aufzuhübschen, sondern auch praktikabler zu machen. 📓
- Bisher verspürte ich stets ein Dilemma, wenn es um den wunderbar köstlichen Eierlikörkuchen ging: Ich liebe ihn, trinke aber für gewöhnlich keinen Alkohol. Dann kam ich auf die Idee, ob man nicht auch alkoholfreien Eierlikör kaufen kann, fand aber keinen. Also recherchierte ich nach Rezepten zum Selbermachen und siehe da: Ich wurde fündig. Dafür benötigt man jedoch ein Kochthermometer, um sicher zu gehen, dass die Eigelbmasse korrekt pasteurisiert wird. Immerhin habe ich es schon verwendet und der alkoholfreie Eierlikörkuchen hat so gut gemundet, dass wir direkt noch einen gebacken haben. 🐣
Meine Bedingung für Neues besteht darin, dafür jeweils zwei Objekte im Haushalt auszusortieren. Das klappte – dem Frühlingsputz sei Dank! – ganz gut. Neben unzähligen Kartons und Kisten, die ich für irgendwelche Eventualitäten aufhob, habe ich auch 1 DVD & 1 BD (beides Mal Geschenke, aber ich besitze kein Gerät, um sie abzuspielen) in neue Hände gegeben und zahlreiche nutzlose Vorhhanghaken entsorgt, die unser Vermieter anno dazumal in unserer Wohnung hinterlassen hatte, obwohl sie für unsere Schienen nicht passen. Außerdem habe ich mich von einem Hobby verabschiedet, muss hier aber noch die Ausrüstung entsorgen, denn die darf aus Sicherheitsgründen nicht mehr verwendet werden.
Aufbrauchen
Dieser Prozess befindet sich noch in Arbeit. Zumindest der Kühlschrank ist (ebenfalls im Rahmen des Frühlingsputzes) von zahlreichen Lebensmitteln, die niemand in der Wohnung mehr verzehren mag, befreit. Zum Abtauen des Gefrierfachs kam ich leider nicht mehr, aber womöglich bietet sich im Mai noch eine Gelegenheit. Aktuell sind die Nächte noch recht kühl.
Auswärtsessen beschränken
Hier gibt es Phasen, in denen es richtig gut läuft und Phasen, in denen ich verstärkt auswärts esse. Das hat viel mit meiner Lebens- und Arbeitsrealität zu tun. Außerdem hat sich ein Aspekt in meiner Wahrnehmung geändert.
Als Freiberufler setzt man sich zwangsläufig mit dem eigenen Stundensatz auseinander. (Ja, natürlich ist Zeit unbezahlbar. Aber in der Realität sind Kund*innen nicht bereit, unendliche Mengen an Geld für eine Stunde Arbeitszeit zahlen. Freiberuflich Tätige sind gewissermaßen käuflich!) In diesem Zusammenhang stieß ich auf eine interessante Website, bei der es darum geht, den wahren Wert der eigenen Zeit zu ermitteln. Denn, Überraschung, oft handeln wir entgegen unserem eigenen Glauben, wie viel uns unsere Zeit tatsächlich wert ist.
Tatsächlich hat dieser Rechner meine Einstellung zum Thema Auswärtsessen noch einmal geändert. Wenn ich den Wert meiner eigenen Zeit, der Energie und Lebensmittelkosten sowie die Tatsache, dass ich oft für mich allein koche, in Betracht ziehe, lohnt sich selbst kochen finanziell oft nicht.
Ungeachtet dessen hat es natürlich dennoch einen ideellen und gesundheitlichen Wert, weshalb ich den Aspekt Meal Prep nicht komplett liegen lassen werden. Aber ich werde hiermit zumindest nach meinem eigenen Wohlbefinden flexibel umgehen. Insbesondere sehne ich mich danach, häufiger mit meinen Liebsten zu essen. Zahlreiche Shabbat-Dinner haben hier ihre Spuren an mir hinterlassen.
Reisen reduzieren
Es sind in den ersten vier Monaten des Jahres zumindest keine neuen Reisepläne hinzugekommen. Ideen für Reisen hingegen einige – wann auch immer ich die umsetzen werde. Ungeachtet dessen war ich im Rahmen von Arbeit und Heimatbesuchen viel unterwegs.
Aktivität statt Konsum
Zunächst wollte ich hier schreiben, dass ich noch Luft nach oben empfinde. Dann bin ich jedoch meine Aufzeichnungen durchgegangen und stellte fest, dass ich in den ersten vier Monaten doch schon einiges unternommen habe:
- Ich war mehrfach Eislaufen.
- Es gab ein paar Brettspielabende und -nachmittage.
- Ich habe viele Freunde und Liebste getroffen.
- Der eine oder andere Film-Marathon hat mir den Winter versüßt.
- In Berlin habe ich an Prototyptests für neue Brettspiele teilgenommen (unter anderem mit meinem eigenem Spiel).
- Im Rahmen der Berlinale und zu anderen Anlässen habe ich an Branchenveranstaltungen teilgenommen.
- In Hamburg habe ich an einer Hafenrundfahrt teilgenommen und das Miniaturwunderland besucht.
- Bei der Nacht der Bibliotheken habe ich mich weitergebildet.
- Für Ostern habe ich einen Backmarathon absolviert.
- Insbesondere um Ostern herum war ich ungewöhnlich viel wandern und habe endlich mal wieder an einem offiziellen Wandertag teilgenommen.
- Ach ja, und in die Selbstständigkeit gestartet bin ich auch.
Das zeigt mir recht deutlich, wie wichtig es ist, gelegentlich kurz innezuhalten und zu reflektieren, ob sich das eigene Gefühl mit der Wirklichkeit deckt. Denn offensichtlich strebe ich auch bei Aktivitäten nach mehr, auch wenn realistisch in meinem Alltag nicht mehr unterzubringen ist. Notiz an mich selbst: Zufriedenheit lernen.
Ziele
Auch bei meinen Zielen kam – tatsächlich schon in den ersten Wochen – Bewegung rein. Erfahrungsgemäß kommt immer etwas dazwischen. Bisher hielt ich stets an meinen Zielen fest – auch wenn dies zur Folge hatte, dass ich frustriert bin, weil ich bestimmte Ziele nicht erreichte. Entsprechend habe ich meine Einstellung geändert und passe meine Ziele (leicht) an. Doch eins nach dem anderen.
Gesundheit
Bei meiner Gesundheit steht im Fokus, nachhaltige Routinen zu etablieren. Dafür habe ich mir mehrere Teilbereiche herausgesucht.
Schlaf
Durchschnittlich möchte ich zwischen sechs und siebeneinhalb Stunden schlafen. Im März klappte das noch hervorragend (∅ 6h 3min), im April wurde es doch zu wenig (∅ 5h 43min). Die Daten meiner Uhr decken sich hier mit meiner Wahrnehmung. Allerdings hatte ich nicht den Eindruck, zu wenig Zeit im Bett zu verbringen. Vielmehr war meine Schlafqualität nicht sonderlich gut. Allerdings gab es, Asche auf mein Haupt, auch ein paar durchgemachte Nächte.
Außerdem ist mir aufgefallen, dass meine Schlafzeit mit den länger werdenden Tagen generell abnimmt. Im Januar schlief ich noch im Durchschnitt 6h 50min, im Februar waren es nur noch 6h 9min. Das werde ich auf jedem Fall im Auge behalten.
Da Schlaf immens wichtig ist, sollte ich es in den nächsten Monaten zu meiner Top-Prio machen. Erfahrungsgemäß fällt es mir im Sommer wegen der kurzen Nächte und vielen Aktivitäten eher schwieriger als leichter, genügend Schlaf zu bekommen. Entsprechend werde ich hier einige Disziplin aufbringen müssen, früher schlafen zu gehen und eine entsprechende Schlafhygiene zu betreiben.
Sozialleben
Hier bin ich sehr zufrieden! Nicht nur, weil ich jede Woche mein Sozialhäkchen setzen konnte, sondern weil ich tatsächlich viel Zeit mit Menschen, die mir am Herzen liegen, verbracht habe.
Gleichzeitig ist mir aufgefallen, dass ich eigentlich noch mehr Zeit für mein Sozialleben bräuchte, um all jenen gerecht werden zu können. Da das nur schwierig möglich ist, stellt sich mir zwangsläufig die Frage, ob ich womöglich mehr Beziehungen pflege, als ich realistisch aufrecht erhalten kann. Dazu habe ich mir aber noch keine abschließende Meinung gebildet.
Sport
Es gab zwei Wochen, in denen ich gesundheitlich und arbeitstechnisch bedingt nicht auf drei Sporteinheiten kam, aber im Durchschnitt liege ich trotzdem bei drei Mal Sport pro Woche, weil ich in anderen Wochen (unbeabsichtigt) kompensiert habe.
Dabei ist mir aufgefallen, dass die Dauer der Sporteinheiten von mir aus gern länger sein dürfte. Allerdings habe ich die Kriterien zum Erfüllen für mich bewusst niedrig gehalten, damit die Überwindungsschwelle möglichst niedrig ist.
Ernährung
Im Grunde wollte ich einen Go-to-Speiseplan entwickeln. Dank Gastritis-Schüben ist mir jedoch bewusst geworden, dass ich im Grunde zwei Speisepläne benötige: Einen für, wenn es mir gut geht, und einen, wenn ich Gastritis habe.
Zumindest der für Gastritis steht schon. Nun könnte ich es mir leicht machen diesen einfach als meinen Go-to-Speiseplan deklarieren. Das lehne ich jedoch ab, weil er dann doch recht monoton ist. Langfristig ist Monotonie nie gesund – sagt mein gesunder Menschenverstand.
Ruhe
Für diesen Aspekt hatte ich zwei Kriterien:
- Jeden (Arbeits-)Tag im Kontrollzeitraum möchte ich mindestens eine Stunde für Meditation, Spaziergänge oder Lesen.
- Diesen Punkt habe ich binnen kurzer Zeit angepasst:
- Einerseits habe ich Laufsport und Wanderungen ergänzt, weil sie für mich dieselbe Wirkung wie ein Spaziergang haben.
- Außerdem habe ich die Stunde gestrichen. Es ist mir überhaupt nicht wichtig, wie lang das Ruhesegment an einem Arbeitstag dauert und stresst mich im Zweifelsfall sogar. Entscheidend ist, dass ich mir dafür bewusst Zeit nehme.
- Jede Woche im Kontrollzeitraum mindestens einen Tag ohne Pläne.
- Hier habe ich aus praktischen Gründen, dass orientalische Prinzip zunutze gemacht: Feiertage beginnen im Nahen Osten nicht um Mitternacht, sondern mit Sonnenuntergang.
- Daran angelehnt habe ich manche Ruhetage auf zwei Tage aufgeteilt. Wenn beispielsweise vormittags noch Arbeit zu erledigen war, habe ich meinen Ruhetag eben erst ab Nachmittag für 24 Stunden einsetzen lassen.
Karriere
Es ist schwierig. Aber das war mir von Anfang an bewusst. Als Freiberufler muss man stets mehrere Bälle gleichzeitig jonglieren. Dabei ist mir jedoch aufgefallen, dass ich mich nur auf ein kreatives Projekt gleichzeitig fokussieren kann, während ich bei einer Daily arbeite. Das geht aber zum Glück nicht nur mir, sondern auch meinen Kolleg*innen so, und ist völlig in Ordnung.
Gerade in den ersten Monaten erfordern Formalitäten unglaublich viel Zeit. Trotz Vorbereitung ist alles neu und dauert stets länger als erwartet. Bürokratische Mühlen mahlen bekanntermaßen langsam. Blöd nur, wenn man davon abhängig ist. Aber nachdem nun auch schon mein Finanzamt just in der Zeit umgezogen ist, in denen ich wochenlang versuche, Rede und Antwort zu erhalten, frage ich mich allmählich, was noch kommen mag. In jedem Fall bin ich froh, wenn der ganze Anfangswust an Bürokratie endlich bewältigt ist. (Ganz vorüber sein wird er ja ohnehin nie.)
Entsprechend arbeite ich weiter daran, mehr zahlende Kundschaft zu akquirieren.
Bildung
Drei von zwölf Büchern habe ich schon beendet. Entsprechend hänge ich aktuell ein Buch hinterher. Aber ich bin dran.
Menschen sind keine Maschinen
Dieser Satz dürfte meine größte Einsicht der letzten vier Monate gewesen sein und gilt insbesondere auch für mich.
So sehr ich mir gelegentlich auch wünsche, im richtigen Moment einfach einen Schalter umlegen zu können, der mich wie eine Maschine arbeiten lässt, funktioniere ich so nun mal nicht. Und das ist auch gut so. Denn genau genommen sollte ich mich darüber froh schätzen, solang ich es noch kann und bevor ich durch eine Maschine ersetzte werde.
In der Folge lasse ich bei meinen Zielen mehr Milde mit mir selbst walten als früher und habe mich einem neuen Prinzip angenommen: Never fail twice. (englisch für: Scheitere nie ein zweites Mal.)
Das mag sich zunächst wie eine seltsame Zwangsstörung anhören. Dem entgegen empfinde ich es als Erleichterung. (womöglich aufgrund meiner Zwangsstörung?) Die Idee dahinter ist simpel:
Es ist vollkommen in Ordnung, wenn es mit den Gewohnheiten und Zielen ein Mal nicht klappt. Denn es kann jederzeit etwas dazwischen kommen. Niemand ist perfekt. Manchmal passieren Notfälle. Oder die mangelnde Willensstärke funkt dazwischen. Dann ist es mir jedoch wichtig, mich wieder auf meine angestrebten Gewohnheiten zu besinnen, damit sich keine neue Gewohnheit etabliert, die ich gar nicht beabsichtige.
Deshalb ist es für mich in Ordnung, wenn ich es an einem Tag nicht schaffe, einen Ruhemoment zu finden, oder innerhalb einer Woche eben doch mal keinen Tag ohne Pläne habe, oder es eben nicht zu drei Mal Sport schaffe. Dann setze ich jedoch am darauffolgenden Tag (respektive in der darauffolgenden Woche) alles daran, es möglich zu machen, um kein neues Verhaltensmuster zu erschaffen.
Diese Idee stammt übrigens nicht von mir. Von diesem Konzept habe ich zuerst bei James Clear gelesen. (auf Englisch)
Ausblick auf die nächsten vier Monate
Der Sommer steht vor der Tür! Kurz fühlte es sich schon so an, als wäre er schon längst da… Das zweite Tertial beginnt für mich in der ersten Hälfte zunächst mit viel Arbeit. Im Sommer wird es tatsächlich auch eine Reise geben. Im Anschluss ist die Planung aktuell noch recht lose, doch davon lasse ich mich nicht einschüchtern. Im Gegenteil: Das lässt noch viel Raum für Gestaltung.
Bei den persönlichen Projekten mag ich dem 12-Wochen-Jahr noch mal eine Chance geben, damit es hier auch etwas vorwärts geht. Jetzt muss ich mich bloß noch entscheiden, welches Projekt es zuerst werden soll. 😅
Wie ist es dir im ersten Tertial des Jahres mit deinen (Anti-)Zielen und Vorhaben ergangen? Was planst du für den Sommer? Wie immer freue ich mich über Einblicke in den Kommentaren.
Alles Liebe
Philipp