Sengende Hitze

Es ist September und in meinem Kopf ist der Sommer somit vorbei. Doch die Temperaturen sagen etwas anderes. Und ich muss für mich feststellen: Für den Klimawandel ist mein Körper nicht konzipiert.

Seit jeher argumentiere ich, dass Kälte besser auszuhalten ist als Wärme, weil man stets eine weitere Schicht anziehen kann, wenn man friert. Doch beim Ausziehen, weil man schwitzt, ist spätestens dann Schluss, wenn man nackt rumläuft. Leider wird das jedoch in vielen Situationen in unserer Gesellschaft nicht akzeptiert.

Was tut man also, wenn die Klimaanlage im Büro versagt, die Sonne einen aber dennoch unermüdlich durch die große Fensterfront und das schlecht isolierte Gebäude grillt, als wäre man eine Tofu-Wurst? Mein Körper hat darauf eine sehr deutliche Antwort: Da ich ohnehin schon über einen geringen Blutdruck verfüge, geht er bei Temperaturen ab 25°C noch weiter in den Keller und macht mich unfassbar schläfrig. Bei der einen oder anderen Besprechung in den letzten Wochen hatte ich mit Sicherheit hin und wieder einen Sekundenschlaf, ohne etwas davon zu merken. Und ich konnte nichts dagegen tun!

Freilich habe ich ein paar Tipps, aber die helfen auch nur begrenzt:

  • Mehr trinken! Da man mehr schwitzt, verbraucht der Körper mehr Wasser. Um nicht zu dehydrieren, muss man entsprechend noch einmal mehr darauf achten, in regelmäßigen Abständen nachzutanken.
  • Weite, luftige Kleidung tragen! Leinen ist im Sommer der beste Naturstoff, weil er Feuchtigkeit schnell aufsaugt und wieder trocknet, was dazu führt, dass Schweiß vom Körper schnell abtransportiert wird, man aber im Gegensatz zu Baumwolle auch nicht lang mit feuchter Kleidung umherläuft.
  • Fächer und/oder Ventilatoren nutzen! Auch wenn sie die Luft an sich nicht abkühlen, hilft es zumindest für den Abtransport von Wärme vom Körper schon, wenn ein Windchen weht.
  • Den Körper mit Wasser kühlen! Was für Computer funktioniert, kann für Menschen nicht verkehrt sein, oder? Nein, ich stelle mir hier nicht vor, dass wir Menschen Wasserschläuche entlang unseres Körpers legen, aber Kopf und Handgelenke unter kühles Wasser zu halten und die Füße in kühles Wasser zu stellen, hilft auch schon.
  • Lieber draußen statt drinnen arbeiten! Auch wenn ein Gebäude im Schatten steht, heizt es sich drinnen (vor allem bei schlecht isolierten Gebäuden mit viel Glas) deutlich schneller auf als draußen unter dem Schatten eines Baumes.
  • Geistig und körperlich anstrengende Arbeit in die kühlen Stunden legen! Das ist freilich nicht immer möglich, hilft aber ungemein, totz der Hitze fitter zu agieren. Da bei mir zuletzt nachmittags nichts mehr ging, ist es meines Erachtens nur eine Frage der Zeit, bis auch bei uns in Deutschland die tägliche Siesta Einzug halten wird, sodass viele von uns morgens und abends arbeiten und dazwischen ruhen, weil es anders nicht mehr geht.

Leider werden die Temperaturen auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch weiter steigen, weil es uns als Menschheit nicht schnell genug gelingt, die nötigen Schritte zu unternehmen, um dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen. Deshalb werfe ich an dieser Stelle schon mal zwei weitere gesellschaftliche Konzepte in den Raum, die ich für diskussionswürdig halte:

  1. Extensive Sommerferien – Wenn man den Gedanken der Siesta weiterspinnt, sehe ich auch Potential dafür, dass der bearbeitenden Bevölkerung im Sommer aufgrund von Unwirtschaftlichkeit von vornherein frei gegeben wird. Wobei das noch viel zu romantisch klingt für das, was ich im Angesicht des Kapitalismus erwarte: Wenn die Temperaturen derart ansteigen, dass Arbeiten in den heißesten Monaten des Jahres, Juli und August, prinzipiell nicht mehr möglich wären, würden in diesen beiden Monaten alle Urlaub nehmen müssen. Dafür arbeiten wir wahrscheinlich den Rest des Jahres durch. Vielleicht werden dann auch sämtliche gesetzlichen Feiertage an den neuen klimatischen Bedingungen orientiert, anstatt sich an irgendwelchen kruden religiösen Bräuchen festzuklammern.
  2. Saisonales Nomadentum – Wenn all dies auch nicht mehr hilft, gibt es noch ein weiteres Konzept, das ich für möglich halte, wenngleich ich befürchte, dass es nur einem Teil der Bevölkerung möglich sein wird. Die Zugvögel leben es uns bereits vor: Wenn es kälter wird, ziehen sie in den Süden; wenn es wärmer wird, wieder in den Norden. Natürlich bin ich mir bewusst, dass dies nicht für jeden Beruf funktionieren wird. Gleichermaßen gebe ich zu bedenken, dass wir im Hinterkopf behalten sollten, dass mit zunehmender globaler Erwärmung, immer mehr Teile der Erde unbewohnbar werden. Entsprechend dürften sich neue “Hot Spots” (Oder sollte ich sie eher “Cool Spots” nennen?), an denen sich der Großteil der Menschheit ansiedelt. Eine neue Welle der Völkerwanderung könnte beginnen, die dazu führt, dass die Menschen vornehmlich zu den Polen des Planeten strömen.

Insbesondere der letzte Punkt mag aktuell absurd klingen, aber ist er das wirklich? Persönlich kann ich mir das auch jetzt schon vorstellen, wenn auch eher aus Gründen des Komforts als der Notwendigkeit heraus.

Jetzt interessiert mich deine Meinung: Wie gehst du mit der Hitze um? Was sind deine Strategien für die kommenden Jahre und Jahrzehnte? Und was hältst du von extensiven Sommerferien und saisonalem Nomadentum? Teile es gern in den Kommentaren!

Alles Liebe
Philipp

Was ist schon ein Jahrzehnt?

Diese Frage schießt mir in den Kopf, wenn ich mir vor Augen führe, dass mein Blog heute vor zehn Jahren online ging. Kaum zu glauben, dass das schon so lang her sein soll. Andererseits fasziniert mich auch, was ich in dieser Zeit alles erlebt habe.

Doch dieser Beitrag soll weder ein Best-of meiner Erlebnisse, noch eine statistische Auswertung werden. Vielmehr möchte ich einen Blick darauf werfen, wie es mir aktuell mit dem Blog geht und wo beziehungsweise wie ich seine Zukunft sehe. Denn offensichtlich hat sich Wo ist Philipp? thematisch verändert und insgesamt ist es um den Blog wesentlich ruhiger geworden, als dies zu Anfangszeiten der Fall war.

Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass es in der Blogosphäre insgesamt stiller geworden ist. Als ich mit dem Bloggen begann, war die deutsche Blogosphäre eine rege Wohlfühl-Community, in der man sich angeregt mit Gleichgesinnten über Themen unterhalten konnte, die einen begeisterten. In meinem Fall waren das vornehmlich Minimalismus, Nachhaltigkeit und nomadisches Leben. Was ungemein zum Wohlgefühl beigetragen hat (und wahrscheinlich auch den Begriff Wohnzimmer des Internets prägte) war nicht nur die Vielfalt an kosten- und werbefreien Blog, sondern auch die Kommunikation auf Augenhöhe.

Mittlerweile hat sich das Angebot innerhalb der Blogsphäre sehr stark verdichtet und verschoben: Einerseits wurden viele Blogs früher oder später an den Nagel gehängt oder kommerzialisiert. Andererseits sind viele Angebote zu geschlossenen Plattformen im Rahmen von Social Media umgezogen. In beiden Fällen hat es dazu geführt, dass Beiträge auch abseits der Werbeunterbrechungen wie Werbung wirken. Damit mag ich jedoch meine Freizeit nicht verbringen.

Auch das Internet insgesamt hat sich in den letzten zehn Jahren stark verändert. Wenn ich es in einem Satz zusammenfassen soll, würde ich es so formulieren: Es macht keinen Spaß mehr. Schuld daran tragen vornehmlich: Kommerzialisierung, Trolle und Hasskommentare sowie nicht vorhandener Flow beim Konsumieren.

Mir ist durchaus bewusst, dass das Betreiben eines Blogs mit Kosten verbunden ist, die gedeckt werden müssen. Auch finde ich es völlig in Ordnung, wenn sich Menschen im Internet durch ihre Angebote professionell positionieren. Es führt aber leider auch oft dazu, dass ich nicht mehr Teil davon sein mag.

An dieser Stelle sollte ich betonen, dass ich hiermit nicht dass Ende von Wo ist Philipp? verkünde. Im Gegenteil: Ein wesentlicher Bestandteil des Konzeptes Blog besteht für mich darin, dass es langfristig angelegt ist. Aus dieser Perspektive ich auch den Titel gewählt.

Auch in Zukunft wird mein Blog werbefrei bleiben und kostenfrei zugänglich sein. Dafür nehme ich jedes Jahr etwas Geld in die Hand, aber das tut mir nicht weh und ist wohl investiert, weil ich nach wie vor gern blogge. Auch wenn auf dem bisherigen Weg viele Blogs aufgegeben wurden, erfreue ich mich hin und wieder an neuen Blogs und so einigen, die schon weit über die zehn Jahre hinaus existieren.

Thematisch werde ich mich fluide halten: Ergo schreibe ich darüber, was mich interessiert, inspiriert und bewegt. Da ich mit diesem Blog nicht meinen Lebensunterhalt bestreite, kann ich mir das leisten. Und ja, diese Freiheit genieße ich.

Danke sagen möchte ich den treuen Mitlesenden, Kommentierenden und all den wunderbaren Menschen, denen ich durch das Bloggen bereits im analogen Leben kennenlernen durfte. Darin besteht nämlich mein persönliches Highlight bei allen virtuellen Tätigkeiten: Wenn daraus zwischenmenschliche Beziehungen in der analogen Welt entstehen!

In diesem Sinne: Auf die nächsten zehn Jahre!

Alles Liebe
Philipp

Blogpause – Sommerferien mal anders

Wenn ich an die letzten Jahre zurückdenke, wollte ich meine Sommerpause ohnehin stets früher beginnen lassen. Dieses Jahr klappt es endlich mal!

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Gegen das Vergessen

Den Titel dieses Beitrags hast du wohl schon hunderte Male irgendwo gehört, gelesen oder anderweitig aufgeschnappt – sehr wahrscheinlich im Kontext des Holocaust. Letzte Woche ist mir jedoch bei einem entspannten Mittagspausengespräch ein bei Weitem nicht so entspannender Gedanke gekommen: Wir (Menschen) vergessen ständig das Leid anderer – völlig unbeabsichtigt. Doch was lässt sich dagegen tun? Mit bloßer Dokumentation ist es meiner Meinung nach nicht getan.

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Die Warteliste

Na, hast du auch schon wieder mehr zu tun, als dir lieb ist, und du weißt gar nicht, womit du zuerst anfangen sollst? Wächst deine To-do-Liste ins Unermessliche? Dann könnte eine Warteliste weiterhelfen.

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Sehnsuchtsorte

Wenn ich anderen erzähle, dass ich prinzipiell keine Menschen vermisse, mich aber durchaus auf ein Wiedersehen mit ihnen freue, werde ich oft für sonderbar gehalten. Nach bestimmten Orten sehne ich mich hingegen sehr. Und im Laufe meines Lebens wurden das immer mehr – mehr als ich regelmäßig besuchen kann.

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Lohnt sich Interrail noch?

Diese Woche endete der alljährliche, aber dennoch unregelmäßige Frühjahrs-Sale bei Interrail. Während meine Laune beim Gedanken an das Interrail-Ticket allem voran sehr nostalgisch wird, kann man das Interrail-Ticket natürlich auch einfach als das betrachten, was es im Kern ist: Eine hochpreisige Zugfahrkarte. Oft genug kommt bei meinen Reiseberichten die Frage auf, ob sich das Ticket gelohnt hat. Da gerate auch ich jedes Mal wieder ins Grübeln: Kaufen oder nicht? Deshalb schaue ich heute – all meinen positiven Gefühlen zum Trotz – einmal genauer drauf.

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Kann Digital Detox noch funktionieren?

Diese Woche fanden zwei – für mich – stimmungsaufhellende Ereignisse statt: Einerseits war meteorologischer Frühlingsanfang am 01. März. Bis zum kalendarischen und zugleich astronomischen Frühlingsanfang am 20. März fließt zwar noch einiges Wasser die Isar runter, aber die länger (und heller) werdenden Tage merkt man schon recht deutlich und mit Mantel, Schal, Handschuhen und Wollmütze ist es schon das eine oder andere Mal deutlich zu warm, wenn die Sonne sich zeigt. Und auch die ersten grünen Blätter und Blüten vertreiben die graue Tristesse des Winters in der Großstadt. Außerdem fand vom 01. auf den 02. März der Global Day of Unplugging statt. Die Idee dahinter: Von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang einfach mal allem Digitalen den Stecker ziehen und sich auf menschliche Kontakte im echten Leben fokussieren, um die durch unseren Fokus auf digitale Unterhaltung entstandene Einsamkeit etwas entgegenzusetzen.

Tolle Idee! Allerdings befand ich mich am Freitag nach Sonnenuntergang gerade mit der Bahn auf dem Weg von Lüneburg nach Berlin und ärgerte mich kurz, dass ich das akut nicht umsetzen konnte.

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Mal wieder umziehen

Reichliche fünf Jahre ist es her, dass ich nach Berlin gezogen bin. Sehr gut erinnere mich noch daran, wie es beim Besuch des hiesigen Minimalismus-Stammtisches hieß, dass es das dann wohl gewesen sei mit dem nomadischen Leben. 

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Der Ziel-Rapport 2024

Zum Jahreswechsel schaue ich unter anderem auf meine gesteckten Ziele, um zu sehen, was gut geklappt hat und wo ich nachbessern möchte. Manchmal erledigen sich Ziele auch von selbst, weil sie mir nicht mehr wichtig sind. Was soll ich sagen: Das Jahr lief – für mich persönlich unter Auslassung des Weltgeschehens – großartig!

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