Es ist ruhig geworden auf meinem Blog. Hauptsächlich hat das einen Grund: Meine ersten zwei Monate in Europa verliefen komplett anders als geplant. Es kommt eben doch immer anders… Lies hier, welche Überraschungen das Leben jüngst für mich bereit hielt.
+ ANALOG +
Ein Sommer in den Bergen
Eigentlich wollte ich im Juli durch Deutschland reisen, um Familie und Freunde zu besuchen. Dann bekam ich überraschend spontan die Möglichkeit, bei Dreharbeiten im Berchtesgadener Land zu arbeiten und warf meine Pläne über den Haufen.
Ein äußerst schönes Fleckchen Erde! Und durch die Dreharbeiten bekomme ich auch gleich noch mit, wo es die schönsten Panoramen zu bewundern gibt. Nur zum Erkunden auf eigene Faust kam ich in den vier Woche noch nicht.
Meinen Wunsch, einen Sommer auf der Alm zu verbringen, hatte ich mir natürlich etwas anders vorgestellt, nämlich ohne filmischen Hintergrund. Aber einige gute Einblick hat mir der Aufenthalt dennoch gegeben: Denn es ist tatsächlich ein Unterschied, ob man in einer Region Urlaub macht oder dort lebt.
Pläne aufarbeiten
Während der dreiwöchigen Drehpause kam ich dann endlich zu den geplanten Besuchen. Einmal mit dem Zug durch die südliche Hälfte des Landes hielt einiges bereit:: Nebst Besuchen bei meinen Liebsten waren auch noch ein spontaner Polterabendbesuch in Stuttgart und unzählige Begegnungen mit alten Freunden im Programm. Und unverhoffte Bekanntschaften gab es auch noch jede Menge. Doch dazu bald mehr.
Ich finde es unglaublich spannend, mitzubekommen, wie sich alle um mich herum entwickeln und was in deren Leben passiert. Das sind freilich nicht immer positive Ereignisse, doch auch diese tragen zu unserem Werdegang bei.
Apropos positive Ereignisse: Ist gerade Babyboom? Oder bin ich jetzt nur in dem Alter, in dem alle Kinder bekommen? Niedlich anzuschauen sind die Kleinen jedenfalls. :)
8er-Bahn
Ich liebe Achterbahnen und war schon viel zu lang nicht mehr gefahren! Da kamen mir zwei spontane Freizeitparkbesuche gerade recht. :)
Sowohl in Geiselwind, als auch in Belantis war ich zwar als Kind auch schon, aber die Perspektive eines Semi-Erwachsenen in dem ganzen Spektakel ist auch anschaulich. Beide Parks empfinde ich als Familienparks und auch hier bleibt die Entwicklung nicht stehen.
Wie man diese Achterbahn fast zehn Tage am Stück fahren kann (aktueller Rekord), ohne zu schlafen und auf Toilette zu gehen, ist mir zwar ein Rätsel, aber reizvoll erscheint es mir immer noch!
Und ich hatte eine wichtige Erkenntnis, die meiner Meinung nach jeder Achterbahndesigner haben sollte: Für das Fahrvergnügen ist nicht nur entscheidend, wie aufregend die Fahrt ist, sondern auch wie bequem. Wir saßen in einigen Bahnen, die vermeintlich aufregend waren. Das ließ uns aber reichlich kalt, weil der Fahrtverlauf so ruppig war.
Demo mal anders
Außerdem bin ich zufällig auf eine Silent Disco in der Innenstadt Münchens gestoßen, die sich als Stille Demo herausgestellt hat: Der Verein rehab republic hat seine diesjährige Silent Parade unter das Thema Schubladendenken gestellt. Jeder konnte teilnehmen und beim Schublader mittanzen.
Das Besondere: Außenstehende hatten keine Ahnung, was hier vor sich geht. Denn wie für eine Silent Disco üblich, hatten alle Beteiligten Kopfhörer auf, die über Funk gemeinsame Musik empfangen. Für alle Passanten waren wir also ein riesiger seltsamer Haufen, der auf der Straße ohne Musik tanzte.
Ich finde das Konzept genial! Einerseits wegen der Ironie der Veranstaltung und anderseits wegen ihrer Wirkung.
Denn obwohl die Veranstaltung ja Ausgrenzung und Schubladendenken entgegenwirken wollte, hat sie genau das mit Leuten ohne Kopfhörer getan. Dem entgegen haben wir als Teilnehmer Menschen den Hintergrund der Demo bereitwillig erklärt, sind auf die Leute auf der Straße zugegangen und haben sie eingeladen, mitzutanzen, weshalb die Silent Parade eine in meinen Augen unglaublich große Wirkung gegenüber “herkömmlichen” Demonstrationen hatte.
Hier gibt es eine Video mit ein paar Einblicken. Außerdem sind auf der Website auch weitere Infos zum Verein und ihren Aktionen zu suchen. Von denen gibt es nämlich einige!
Real Life vs Das Internetz
Bei all dem Trubel habe ich mich stark aus dem Internet zurückgezogen, für meine Verhältnisse wenig gelesen und kaum Filme und Videos geschaut. Von meiner Schreibrate ganz zu schweigen! Stattdessen wohnte ich einigen Kulturveranstaltungen bei und habe einfach nur sehr viel gelebt. Das hat gut getan!
So war ich unter anderem in einer Burlesque-Show. Bis dato wusste ich gar nicht, dass es das auch außerhalb von Filmen gibt. Und es hat mich begeistert – ich habe selten so viel Raffinesse in Kostümen und ein derart positives Körpergefühl erlebt! Mehr davon bitte!
Im Rhein-Main-Gebiet gibt es einige gute Filmfestivals. Eine wirkliche Größe unter ihnen ist das Open-Air Filmfest Weiterstadt. Kostenlose Shuttlebusse machen den Transfer dorthin echt leicht und die leckeren Speisen bei durchmischtem Programm der Kurzfilmszene lädt zum Verweilen ein. Ich war bereits vor zwei Jahren da und komme auch gern nächstes Jahr wieder. :)
Außerdem konnte ich endlich das Asisi-Panometer mit der Ausstellung Leipzig 1813 besuchen. Das zeigt die Auswirkungen der Völkerschlacht auf Leipzig nicht nur eindrucksvoll groß, sondern auch faszinierend detailreich! Und es hat mir noch so manche neue Perspektive auf die Stadt gezeigt. Das Making Of am Ende war ein runder Abschluss – gerade wo ich doch interdisziplinäre Projekte so gern mag! Ich bin mir nicht sicher, ob mich Mt Everest und Amazonas genauso reizen würden, aber ich würde es gern auf einen Versuch ankommen lassen.
– DIGITAL –
Trotz vielem Unterwegssein habe ich im Internet natürlich das eine oder andere Schmankerl entdeckt:
Alternative Formen des Zusammenlebens
… finde ich schon länger spannend! Ich hatte mich früher in Ferienlagern immer recht wohl gefühlt und halte solche Gemeinschaftsformen besonders für Projekte großartig – vorausgesetzt man schwingt auf der gleichen Wellenlänge. ;)
Umso schöner fand ich es, von diesem Kollektiv gelesen habe. Ganz wunderbar!
Alles eine Frage der Zeit
Noch so ein spannendes Thema! (wenn auch etwas mehr abgehoben)
Apropos abgehoben und Zeit: Es ist an der Zeit, etwas richtig zu stellen.
Und um die ewige Zeitfrage ein für alle mal zu klären: Ich habe eine verloren geglaubte Internetseite wieder gefunden. :)
Rob Cantor
Ich bin mir nach wie vor nicht sicher, ob sein Name nun ein Künstlername oder Rainer Zufall wie bei mir ist. In jedem Fall mag ich, was Rob Cantor so fabriziert. Der Herr singt nämlich nicht nur, sondern bastelt auch noch tolle Dinge drum herum.
Auf ihn aufmerksam geworden bin ich durch diese grandiose Inszenierung. Danach habe ich mich in dieses Lied verliebt. Und dann in dieses Musikvideo. Ich hoffe, noch mehr von dir zu hören und sehen zu bekommen, Rob!
// DIE AUSSICHTEN FÜR SEPTEMBER //
Ich verbringe ab September weitere zwei Monate in Berchtesgaden. Es wird weiter gedreht!Auch wenn mir etwas vor der herbst-winterlichen Witterung der Berge graut, bekomme ich so zumindest schon mal eine Vorgeschmack auf, wie es wohl wäre, den ganzen Almsommer hier oben zu verbringen.
Außerdem warten noch ein paar Hochzeitsereignisse darauf, begangen zu werden. Ich sage es ja: Es liegt etwas in der Luft.
Und dann sind da ja noch ein paar Projekte, die weiter betrieben werden wollen. Und ich möchte endlich wieder mehr lesen und Filme schauen. Und auch wieder mehr schreiben (,auch wenn ich jetzt bereits weiß, dass das vor November nicht passieren wird). Ob ich wohl jemals meinen Berg an Beiträgen auf Null bekomme? Wohl eher nicht. Zumindest nicht mehr dieses Jahr.
Und Wiesn sind ja auch noch…
Damit melde ich mich wieder in die Berge ab! Natürlich freue ich mich trotzdem auf Meldungen! Und den ein oder anderen Artikel gibt es auch. Versprochen. :)
Alles Liebe,
Euer Philipp
Dieser Beitrag ist Teil der Reihe Handverlesen.
widerstandistzweckmaessig
10/09/2015 — 18:49
Hallo Philipp!
Ganz schön viel los in Deinem Leben!
Das mit der Silent Disco habe ich sehr faszinierend gefunden und auch gleich das von Dir verlinkte Video angesehen.
Weiter viel Spaß in den Bergen!
lg
Maria
Philipp
10/09/2015 — 22:26
Hallo Maria,
danke schön! Ich finde das Wetter mittlerweile sogar passender zum Wandern. Jetzt läuft man nicht mehr in der prallen Mittagssommerhitze. Da könnte also wirklich noch etwas werden. Das erdet mich auch etwas. :)
Lieber Gruß,
Philipp