Nichts ist so beständig wie die Veränderung.
Nein, diese klugen Worte kommen nicht von mir, sondern vom antik-griechischen Philosophen Heraklit. Aber sie haben an Aktualität nichts eingebüßt, wie ich letzte Woche trauriger Weise erfahren durfte.
Zunächst hatte ich mich gewundert, dass der Nuss- und Süßigkeitenladen meines Vertrauens nicht offen hatte, schob es aber auf den Sandsturm. Am Folgetag fand ich den Laden schließlich leer vor. Die Wände waren weiß. All die Fächer und Kisten mit Nüssen, getrockneten Früchten, Schokoladen und anderen Knabbereien waren weg.
Huch, wann ist das denn passiert, dachte ich. Noch vier Tage zuvor hatte ich dort Nüsse gekauft. Es machte mich betrübt, denn ich hatte ein gutes Verhältnis zum Ladenbesitzer. Wir spielten Backgammon und versuchten, uns gegenseitig unsere Muttersprache beizubringen. Außerdem verkaufte er mir Nüsse in Papiertüten statt Plastik. Und jetzt ist er weg. Ich weiß nicht, wo. Weiß nicht, wie es ihm geht. Das ist ein seltsames Gefühl. Und meine Freude auf das Ende meines Zusatzzuckerfastens ist dadurch auch etwas getrübt, denn ich wüsste im Moment ja eh nicht, woher ich meine Schokolade bezöge.
Veränderung liebe ich dennoch, auch wenn es manchmal unangenehm ist. Denn sie lehrte mich folgende Dinge:
1. Genieße den Moment
Gerade weil sich ständig alles verändert, ist der einzelne Moment des Glücks so schätzenswert. Er ist nur kurz. Er ist nur flüchtig. Doch deshalb nicht weniger wertvoll. Unser Leben steckt voller solcher Momente, wir müssen sie nur sehen.
2. Veränderung ist natürlich
Endlichkeit ist ein Prinzip in der Natur, auch wenn man es sich manchmal gar nicht vorstellen kann. So sehr wir uns dagegen wehren, letztlich können wir nichts dagegen tun. Stattdessen können wir unsere Energie aber auch bedeutungsvoll nutzen, lernen, mit der neuen Situation umzugehen, und das Beste aus ihr machen.
3. Veränderung ist etwas Gutes
Das Ende von etwas ist auch der Anfang von etwas anderem. Im Falle des Ladens zieht da jetzt ein neuer ein. Mal sehen, was der so bringt. Jeder Anfang birgt auch neue Chancen. Man muss sie nur erkennen und nutzen.
So weit zu meinen Erfahrungen. Und wie gehst du mit Veränderung um?
Claudia
22/02/2015 — 12:24
Hallo Phillipp,
ich mag viele Veränderungen auch nicht. Hat man sich grad an etwas gewöhnt, verändert es sich schon wieder.
Veränderungen sind in diesem Sinne ja nur deswegen unangenehm weil man sich im Alltag auf diese Routinen so verlassen konnte. Egal wie stressig der Tag war, eines ist sicher die Beständigkeit gibt Halt und Ordnung. Verändert sich etwas daran, bedeutet es immer man muss sich aus der gewohnten Hängematte begeben und wieder nach neuen Lösungen suchen. Das kostet Zeit und Nerven.
Man will das Neue daher ungern annehmen.
Das gilt für den Laden ums Eck, das Wetter, ein Umzug, ein neuer Job,den Tod eines Menschen… Umgekehrt freuen wir uns auf die Veränderung wenn wir sie selbst gewählt haben, wie eine Reise, ein Besuch, eine neue Freundschaft, ein neuer Laden…
Und wie ich schon mal bei “Was ist Glück” (http://woistphilipp.de/ruckblicke/was-ist-gluck/#more-422) kommentierte. Die Gegensätze und damit auch die Veränderungen, machen die Wünsche, Sehnsüchte und das Glück aus. Wäre alles immer gleich würden wir wegen dem täglich gleichen Ablauf nichts vermissen oder uns wünschen können.
Grüße Claudia
Philipp
24/02/2015 — 17:23
Hallo Claudia,
den Unterschied zwischen selbst gewählter und notgedrungen akzeptierter Veränderung finde ich interessant!
Ich persönlich empfinde mein Leben entspannter, wenn ich mich nicht vor Veränderung scheue, denn so gerate ich nicht in einen frustrierenden Trott und lebe nicht in Angst vor Wandel.
Alles Liebe,
Philipp