Das Brötchen-Prinzip

Du meinst Brötchen und Zeit hätten nichts miteinander zu tun? Weit gefehlt…

Heimatfreunden

Jedes Mal, wenn ich meine Eltern im Vogtland besuche, fährt meine Mutti das volle Back- und Kochprogramm auf. Wer kennt das nicht: Bei Mama schmeckt es eben am besten! Entsprechend verwöhnt werde ich mit frischen Salaten, die eine Geschmacksexplosion auslösen, zuckerfreien Kuchen, die meine Kindertage aufleben lassen, an welchen es täglich einen neuen Kuchen gab, weil mein Papa und ich so viel gegessen hatten, und sowohl regionaler als auch internationaler Hausmannskost mit vegetarischem Twist.

Unter all den Köstlichkeiten sind ihre Brötchen mein absoluter Favorit! Allerdings nicht immer.

Forschung beim Backen

Während sie meist innen fluffig und außen knusprig sind, ist der Teig von manchen Backläufen durchweg schliff. Dabei sind die Rezepte, Zutaten und der Ofen stets dieselben. Und auch die Zubereitung führt sie jedes Mal gleich aus. Woran liegt es also?

Es brauchte eine Weile und viele Backgänge um herauszufinden, was die tatsächliche Ursache war. Der einzige Unterschied, der uns auffiel, war, wie lang der Teig Zeit zum Ruhen hatte. Hatte Mutti es eilig und ließ dem Teig nur die Mindestzeit, waren die gebackenen Brötchen schliff. Ruhte der Teig hingegen die ganze Nacht, waren sie wunderbar.

Also empfiehl ich ihr, einfach keine Brötchen zu backen, wenn sie nicht genug Zeit hatte, damit sie gut werden.

Selbstreflexion

Wie ironisch das Gesagte war, fiel mir erst auf, als ich es ausgesprochen hatte. Denn tatsächlich verhält es sich doch mit allem im Leben so: Wenn ich nicht ausreichend Zeit für Tätigkeiten aufbringe, werden die Ergebnisse nicht meine Erwartungen erfüllen. Warum also die Zeit aufbringen, wenn ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden bin?

Die Zeit kann ich mir genauso gut sparen. Das bringt zwei Vorteile:

  1. Mein Zeitplan wird entspannter.
  2. Ich schaffe zwar weniger, aber alles, was ich schaffe, erfüllt mich dann auch und macht mich glücklich.

Und dann hat diese Metapher noch eine weitere Ebene: Mit uns Menschen kann es nämlich wie mit Brötchen sein: Wenn wir unserem Körper nicht genug Ruhezeit gönnen, wird er wie der Brötchenteig in Mitleidenschaft gezogen, kann sein volles Potential nicht entfalten.

Wo findest du das Brötchenprinzip in deinem Leben wieder? Ich freue mich auf deine Geschichte dazu!

Alles Liebe,

Philipp

2 Kommentare

Antworten

  1. Ich habe das Wort schliff noch nie in meinem Leben gehört, soll das so viel wie schlaff bedeuten?

    • Hallo Anna,

      schliff sind Brot oder andere Backwaren dann, wenn der Teig nicht richtig ausgebacken ist. Ich dachte gerade schon, das Wort entstamme meinem ersten Dialekt, allerdings kennt Duden es auch. :)

      Lieber Gruß,
      Philipp

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