Gewöhnlich nutze ich jede Gelegenheit, meine gewohnte Umgebung vorübergehend zu verlassen und stattdessen das Unbekannte zu erkunden. Wenn das allerdings nicht möglich ist und ich dennoch Urlaub habe, bleibt nur eine Möglichkeit: zu Hause bleiben. Zum Glück gibt es Möglichkeiten, wie der Urlaub trotzdem (oder gerade deshalb) schön werden kann.

Seitdem ich fast ausschließlich Tag für Tag in einem festen Büro arbeite, verspüre ich während der geringen Urlaubstage und Freizeit ein umso stärkeres Bedürfnis, unterwegs zu sein und neue Orte zu entdecken. Wann soll ich es denn sonst machen? Heuer klappt das leider nur eingeschränkt, zuletzt nicht nur wegen COVID-19, sondern auch von meiner persönlichen gesundheitlichen Lage. Dabei wollte ich unbedingt eine zweiwöchige Kajak-Tour unternehmen. Aber Gesundheit geht nun mal vor.

Tatsächlich war es gar nicht das erste Mal, dass ich zu Hause Ferien genieße. Als Kind war das gewissermaßen Standard. Zwar unternahmen meine Eltern regelmäßig Ausflüge an Wochenenden und ich konnte den Sommer über zwei Wochen mit ihnen verreisen, aber die übrigen vier Wochen verbrachte ich dann eben doch in der kleinen, verschlafenen Stadt. Und auch während meiner mobilsten Zeiten schaute ich während des Urlaubs eher in früheren Heimaten vorbei, als währenddessen auch noch permanent unterwegs zu sein.

Dennoch möchte ich während meines Urlaubs aus dem Alltagstrott ausbrechen und ihn mir so süß als möglich gestalten. Entsprechend findest du anbei ein paar Tipps, wie mir das heuer gelungen ist.

Die eigene Stadt kennenlernen

“Das kann ich doch auch am Wochenende machen!” – Richtig, aber das machen dann alle, entsprechend voll sind alle tollen Orte und so richtig erholsam wird es dann wohl nicht. Unter der Woche gehen hingegen viele arbeiten und man hat viele Plätze für sich. Das gilt insbesondere für Museen und Zoos, aber auch für die Naherholungsgebiete um die Stadt herum. Also schau dir doch einfach mal Stadtteile an, in die du es sonst nie schaffst, weil die Anfahrt zu lang ist, als dass du dich nach Feierabend noch dazu aufraffen könntest.

Ich bin mir beispielsweise jüngst in Kinos gegangen, die ich aufgrund ihrer Distanz zu Moabit sonst nie besuche. Das schöne an Berlins Programmkinos: Da steckt oft noch eine Geschichte dahinter, die die ohnehin altehrwürdigen Gebäude noch einmal mehr aufwerten.

In kleineren und außerhalb von Städten gestaltet sich das freilich schwieriger, aber dafür gibt es dort umso mehr Naherholungsgebiete direkt vor der Haustür. Sie werden oft nur nicht als solche bezeichnet.

Die Liebsten besuchen

Wie oft sagt man, dass ein Wochenende zu kurz ist, wenn man sich nur alle paar Monate sieht? Warum also nicht einfach den Urlaub nutzen, um mehr Zeit miteinander zu verbringen? Hier bedarf es allerdings etwas Planung. Nicht, dass die Besuchten dann selbst im Alltag feststecken und gar keine Zeit haben.

Bonus: Da heutzutage viele Herzensmenschen in aller Lande verstreut sind, kommt man so vielleicht doch noch aus der eigenen Stadt raus, fährt aber nicht stundenlang durch die Gegend wie bei einer Fernreise, was oft auch gar nicht erholsam ist.

Pivatprojekte durchziehen

Neben vierzig Wochenstunden Arbeit und den alltäglichen Aufgaben bleiben oft weder Zeit, noch Muse oder gar Energie für kreative Projekte, die man sich schon so lang vorgenommen hat. Jetzt ist die Zeit dafür! Denn der Urlaub gehört ganz dir. Jetzt kannst du endlich die neue Sprache lernen, dich einem Handwerk widmen oder dein Buch schreiben, das du schon so lang vor dir herschiebst.

Ich empfehle, sich auf ein Projekt zu beschränken, in das man sich dann voll und ganz hingibt – am besten noch offline. So kommt schnell Langeweile auf, die dann wiederum in Muse gipfelt und man kann schön im Fluss versinken, wenn es einmal läuft. Vorteil zu Hause: Du musst dich nicht erst um die Infrastruktur für Übernachtung, Verpflegung etc. kümmern. Dafür bedarf es etwas Achtsamkeit, um nicht versehentlich in den Alltagstrott zu verfallen.

Mach was Verrücktes

Gibt es in deinem Leben auch Dinge, die du nie machst, weil du am nächsten Tag wieder fit sein sollst oder dein Wochenende nicht ruinieren möchtest? Wolltest du schon immer mal deine Stadt zu Fuß umrunden, alle Staffeln einer Serie bingen oder endlich mal wieder ein Videospiel durchspielen?

Während deines Urlaubs kannst du tun und lassen, was du möchtest und deinem inneren Kind freien Lauf lassen. Keine Chefin, die dich am nächsten Tag zur Rechenschaft zieht, weil du durchhängst. Kein schlechtes Gewissen, weil du den einzigen freien Tag in der Woche verschläfst.

Verwöhn dich

Während des Urlaubs bepinseln wir ja auch gern unsere Seele. Das ist natürlich auch zu Hause möglich. Gönn dir ein Abendessen im Lieblingsrestaurant, lass dir für das Frühstück richtig viel Zeit und probiere all die leckeren Rezepte aus, die du schon so lang sammelst.

Geh es dabei bewusst langsam an: Eine geplante Aktivität am Tag höchstens! Das schreibe ich bewusst, weil zu viele Pläne auch schnell in Freizeitstress ausarten und es manchmal auch ganz schön ist, einfach mal nichts tun zu müssen.

Du siehst: Urlaub auf Balkonien muss nicht oll sein. Wie sind deine Erfahrung damit? Schreib es gern in die Kommentare.

Alles Liebe
Philipp