Also ist es nun an der Zeit, einen Schlussstrich und ein Resümee zu ziehen.

Vor zwölf Monaten habe ich mein Jahresprojekt mit dem Thema Wo ist all die Zeit nur hin? ins Leben gerufen. Was zunächst als einmonatiges Projekt ausgelegt war, hat sich seitdem prächtig entwickelt: So sind unter anderem dreißig Beiträge und ein kleiner neuer Podcast entstanden.

Ich neige dazu, Projekte zu beginnen, ohne zuvor ein klares Endes zu definieren oder wie hier, das Projektende wiederkehrend weiter nach hinten zu verlegen. Gleichermaßen stecken so viele Ideen in meinem Kopf, die nur darauf warten, umgesetzt zu werden. Offensichtlich kann es nicht funktionieren, zig Projekte ohne gesetztes Ende für den Rest meines Lebens zu verfolgen. Deshalb halte ich zumindest diese Deadline heute ein und beende mein Jahresprojekt, auch wenn ich wahrscheinlich noch so viel mehr Aspekte von Zeit beleuchten könnte.

Es zieht mich thematisch in neue Richtungen. Daher habe ich auch überhaupt keine Skrupel, an dieser Stelle abzuschließen, sondern freue mich auf das Neue, das kommt. Denn ich empfinde Veränderung als essentiell für mein Leben und jede Veränderung braucht ihren eigenen Raum, der zunächst einmal geschaffen werden möchte.

Das gilt natürlich gleichermaßen für meinen Blog. Mir ist sehr wohl bewusst, dass er nicht ewig existieren wird. Allerdings dokumentiert er mein Leben, damit einhergehend meine Entwicklung und Lektionen, die ich erfahren habe. Das Format eines persönlichen Blogs sieht hier vor, möglichst lang betrieben zu werden. Deshalb ist das Ende von Wo ist Philipp? zumindest nicht jetzt. Es werden sich jedoch auch hier künftig einige Dinge ändern, so wie sich eben mein Leben mit mir verändert.

Bevor ich mich aber von diesem Projekt und dem Jahr 2018 verabschiede, möchte ich noch meine drei wichtigsten Einsichten nebst denen, die ich bereits in anderen Kapiteln dieser Reihe kundgetan habe, teilen:

Alles hat seine Zeit

Während ich mich schon seit Jahren darum bemühe, möglichst viel Regelmäßigkeit in meinen unregelmäßigen Alltag zu bekommen, bin ich nun zu dem Schluss gekommen, dass ich das gar nicht brauche. In der Natur gibt es Jahreszeiten, so wie es in meinem Leben Phasen gibt. Davon sind manche beständiger und andere abenteuerlicher. Ab und an geht es stressiger zu und manchmal eben ruhiger. Mal bin ich permanent unterwegs und dann bin ich auch einfach mal nur für längere Zeit an einem Ort. Dieses Wechselspiel macht das Leben erst interessant.

Von den vergangenen sechs Jahren habe ich äußerst viel Zeit unterwegs verbracht, weil ich es so wollte. Damit einher geht freilich viel Abwechslung und eine steile Lernkurve. Doch je häufiger ich mit Ortswechseln konfrontiert bin, desto mehr bin ich gewohnt und desto stärkt flacht die Lernkurve ab.

Das Neue, das Ungewohnte ist für mich an dieser Stelle also, mal wieder länger an einem Ort zu sein als nur wenige Monate. Das gibt mir wiederum Raum für andere Dinge, beispielsweise mich auf eine Sache konzentrieren zu können, als meine Aufmerksamkeit auf all das Unbekannte eines neuen Ortes zu verteilen.

Alles braucht seine Zeit

Obwohl ich mir oft wünsche, dass ich die Projektideen, die mir durch den Kopf schwirren, schneller umsetzen würde, kann auch ich dem magischen Dreieck leider nicht entfliehen. Dieses besteht aus den drei Eckpunkten schnell, kostengünstig und gut. Die Problematik des Dreiecks besteht darin, dass man nie alle drei Eckpunkte gleichzeitig erreichen kann.

Wenn etwas schnell und kostengünstig werden soll, wird es nicht gut. Soll etwas schnell und gut werden, verursacht es mehr Kosten. Soll etwas kostengünstig entstehen und von guter Qualität sein, wird es dafür mehr Zeit brauchen. Natürlich möchte ich, dass meine Beiträge qualitativ hochwertig sind und Mehrwert bieten. Da mein Blog ein Privatprojekt ist und ich ihn ohne kommerzielle Interessen betreibe, steht mir kein großer finanzieller Rahmen zur Verfügung. Somit sind bereits zwei Parameter gesetzt und der dritte ergibt sich entsprechend: Es wird mehr Zeit brauchen.

Das perfekte Beispiel dafür, dass trotz des magischen Dreiecks Gutes entstehen kann, ist die Natur. Aus menschlicher Perspektive brauchte die Natur ewig, damit unsere heutige Welt entstehen konnte. Finanzielle Mittel standen ihr dafür nicht zur Verfügung. Trotzdem ist dabei ein System entstanden, das schlichtweg funktioniert. Und das ganz ohne finanzielle Mittel.

Alles liegt in meiner Hand

Besonders der letzte Aspekt zeigt mir, dass ich mir selbst weniger Stress bereiten darf. Freilich weiß ich nicht, wann ich sterben werde und kann keinerlei Einfluss darauf nehmen, unter welchen Umständen ich geboren werde. Aber ich weiß, dass meine Tage nicht unendlich sind, und kann innerhalb meines gesteckten Schicksalsrahmens frei für mich entscheiden.

Noch zu Beginn dieses Projekts war ich stets auf der Suche nach äußeren Faktoren, die mir Zeit stehlen und Stress verursachen. Heute weiß ich, dass es allein an mir liegt, wie stark ich mir Zeit stehlen oder mich stressen lasse. Objektiv betrachtet, liegt es in meiner Verantwortung, mich nicht mit Verpflichtungen zu überladen und meine Umgebung so zu gestalten, dass ich darin möglichst gut wachsen kann und mich wohl fühle.

Ironischerweise habe ich mich ausgerechnet zum Jahresende noch einmal vollkommen überladen, weil ich so gern noch meine Liebsten sehen wollte. Also entwickelte ich einen mörderischen Plan, um sowohl möglichst viel Zeit mit meiner Familie, als auch das neugeborene Kind von sehr guten Freunden zu sehen sowie am Abend mit anderen sehr guten Freunden den letzten Tag des Jahres zu verbringen. Zu allem Übel waren die Personenkreise auch noch auf drei verschiedene Städte verteilt. Natürlich war es zum Scheitern verurteilt, zumal ich ja parallel auch noch (wenngleich auch mit minimalistischem Gepäck) umziehe und versucht habe, alles in einen Tag zu pressen.

Also habe ich allem abgesagt. Leicht war es nicht, wo ich doch niemanden enttäuschen wollte. Aber es fühlt sich richtig an, weil es mir Zeit und Raum gibt, einfach nur zu sein. Und für alles andere gibt es ja auch noch das bevorstehende Jahr.

Ich freue mich, dieses mit euch teilen und erleben zu dürfen! Bis dahin wünsche ich einen geschmeidigen Übergang.

Alles Liebe
Philipp

Dieser Beitrag ist Teil der thematischen Reihe Wo ist all die Zeit nur hin?