Es ist so weit: Zeit für die üblichen Vorsätze! Mehr Sport, weniger Internet und neue Rituale rund ums Sparen, Ausgeben, Ausgehen, Konsumieren und Prokrastinieren. Ist dir schon mal aufgefallen, wie oft letztlich bei der Umsetzung Ausnahmen im Weg stehen? Ich finde gefühlt tagtäglich welche. Und heute mache ich Schluss damit.
Ganz gleich ob nun ein Jahresmotto, eine Mehr- und Weniger-Liste, bewusstes Kein-Plan-Haben oder klassische Gute Vorsätze herhalten: Ständig schleichen sich Ausnahmen ein. Ein paar Beispiele:
- Eigentlich wolltest du dieses Jahr keinen Neukauf tätigen, doch der Laserdrucker, den du schon immer haben wolltest, ist gerade im Preis reduziert. Und du schreibst ja auch gerade deine [passenden Titel einfügen] – Arbeit und musst ohnehin viel drucken. Da ist der neue Drucker im Vergleich zum ständigen Copy-Shop-Gerenne doch auch viel günstiger.
- “Weniger Stress, mehr Zeit für mich” prangt auf deiner Liste am Kühlschrank. Der Alltag gestaltet sich leider anders. Neues Projekt auf Arbeit und du bist auch noch Projektmanager. Eine echte Ehre! Deine wenige Freizeit nutzt du, wenn nicht gerade ein Kollege wegen des Projekts anruft, um mit Freunden und Verwandten zu chatten, die du doch letztes Jahr schon besuchen wolltest. So verstreicht ein Tag nach dem anderem. Zeit für dich hattest du nicht so recht, obwohl du allein warst. Aber morgen wird alles anders. Ganz bestimmt!
- Letztes Jahr war mega-stressig. Deshalb machst du dieses Jahr gar nicht erst Pläne, sondern nimmst alles, wie es kommt. Du entscheidest spontan. Klar, können wir uns treffen. Ich habe Zeit. Wie wäre es mit kommenden Montag? Ach ne, da habe ich schon was vor. Die – vielleicht die Woche darauf?
Mit geht es selbst mit Ausnahmen nicht anders. Denn ich strebe ein gesundes Leben an. Deshalb achte ich darauf, was ich zu mir nehme. Außer…
Außer es handelt sich um Süßigkeiten und alkoholische Getränke. Denn ich bin Genussmensch und mag Torten, Kuchen, Schokolade, Wein, … Die Liste ist schier endlos. Tagtäglich hat jemand Geburtstag und man könnte Kuchen naschen und anstoßen. Schließlich soll man Feste ja so feiern, wie sie fallen. Also feiern wir feste. Doch wo ist das Besondere, wenn es zum Alltag wird?
Durch diverse Fastenaktionen und mehr Achtsamkeit bin ich auch schon sensibilisiert. Und trotzdem holen mich die beiden Laster immer wieder ein.
Geht’s eigentlich noch? Du brauchst dir doch gar keine Sorgen machen bei deinem Körper!
Das höre ich öfter. Doch gerade weil ich weiß, was Süßes und Alkohol mit meinem Körper anstellen, widerspricht es meiner Einstellung zum Leben.
Ausnahmen bestätigen doch die Regel.
Insofern sie nicht zur Regel werden, was sie leider zu häufig tun.
Menschen, die nie genießen, werden ungenießbar.
Und wenn ich Genussmittel nicht mehr genieße?
Ich habe bereits Stunden damit zugebracht, über eine Lösung zu grübeln, die für mich mit meinen Werten vereinbar ist, ohne gesellschaftlich ausgegrenzt zu sein. Denn machen wir uns nichts vor: Zucker und Alkohol sind gesellschaftlich anerkannte Drogen. Wer da nicht mitspielt, ist schnell außen vor.
Radikalismus ist häufig auch gar nicht gesund (besonders politisch nicht). Deshalb raten vielen zum Sündentag oder zu Jokern. Das wiederum stellt mich vor das gleiche Problem wie zu Beginn: Welche Dosierung ist die richtige?
Deshalb nutze ich Radikalismus als Werkzeug, um (hoffentlich) die Tugend zwischen den Extremen für mich zu finden.
Auch über die Dauer habe ich bereits nachgedacht. Angefangen habe ich bei einem Jahr. Allerdings kann in einem Jahr so viel passieren (siehe mein Entscheidung, länger in Jerusalem zu bleiben), dass es für mich kaum Sinn ergibt, für ein Jahr zu planen. Andererseits möchte ich die Sache auch nicht zu lasch angehen.
Ich möchte für mich herausfinden, ob und welche positiven Auswirkungen der Verzicht von Zucker und Alkohol auf mein Leben hat. Deshalb beginne ich mit einem Monat und verlängere nach Abo-Prinzip.
Die Regeln:
- kein Alkohol
- kein Zusatzzucker [sprich: kein raffinierter Zucker, kein extrahierter Fruchtzucker, keine Sirupe, Dicksäfte oder Fruchtsäfte, nur frische Früchte]
Abseits meiner bisherigen Erfahrungen habe ich keine Ahnung, welche Ergebnisse mich erwarten. Natürlich werde ich hier darüber berichten.
Wie schaut es bei dir aus? Wie hart bist du mit deinen Vorsätzen? Wo machst du Ausnahmen? Wo werden sie zu viel? Schreib es in die Kommentare!
Ein erfolgreiches und allem voran glückliches neues Jahr!
Philipp
Dieser Beitrag ist Teil der Reihe Zuckerfrei(er) leben.
Daniela
02/01/2016 — 07:06
Du sprichst mir aus der Seele! Die leidigen Ausnahmen. Und damit kann man vor sich selbst ja alles rechtfertigen, denn es interessiert eh niemand anderen als einen selbst. Aber damit macht man seine Vorsätze ja auch wieder zunichte, vor allem, wenn man es streng angeht.
Ich habe für mich beschlossen 2016 auf die Bezahlfunktion der Bankomatkarte zu verzichten. Klingt blöd, doch ich zahle wirklich alles damit. Bargeld hab ich fast nie. Gleichzeitig hab ich ein Wochenbudget eingeführt, mit dem ich meine laufenden Ausgaben für Essen, Kosmetik, Ausgehen etc. bestreiten muss. Mal sehen, wie gut das funktioniert. Der Plan ist auf alle Fälle gut ausgetüftelt :-D
Liebe Grüße, Daniela
Philipp
03/01/2016 — 10:18
Hallo Daniela!
Ich bin gespannt, wie das Budget für dich funktioniert! Ich versuche selbst auch, alles möglichst bar zu bezahlen, weil ich dann ein besseres Gefühl dafür habe, wie viel Geld ich ausgebe. Digitales Geld wegzugeben, tut nicht so weh. ;) Trotzdem notiere ich schon eine Weile alles ordentlich, um zu sehen, worin mein Geld fließt. Schließlich ist es ja wirklich auch eine Art Energie.
Alles Liebe,
Philipp
widerstandistzweckmaessig
02/01/2016 — 09:22
Hallo Philipp!
Ja, ja, mit den Ausnahmen fängt es an und dann werden sie immer mehr bis sie wieder zur Regel werden.
Da muss ich mich selbst an der Nase nehmen, dabei weiß ich doch, dass es mir total gut tut, wenn ich keinen Zucker esse! Aber dann stehen sie da so verführerisch herum, die Kekse und eines ist ja wohl wirklich kein Problem. Und dann noch eines, weil auf einem Bein steht es sich schlecht. Aller guten Dinge sind drei, das ist wohl ok. Fünf ist meine Glückszahl und dann ist wirklich Schluss. Jetzt ist es auch schon egal. Verdammt…
lg
Maria
Philipp
03/01/2016 — 10:20
Hallo Maria,
ich plane einen Beitrag zu gesunden Süßigkeiten – ein Artikel wie gemacht für uns Naschkatzen. ;)
Nichtsdestotrotz stimme ich auch Jasmin und Patrick von Healthy Habits zu: Weniger Zucker ist besser als Alternativen zu Zucker. :)
Lieber Gruß,
Philipp
widerstandistzweckmaessig
03/01/2016 — 10:58
Hallo Philipp!
Da bin ich ja sehr gespannt, freue mich schon darauf!
lg
Maria
Tanja Heller
03/01/2016 — 11:51
Ich esse viel rote Paprika roh weil die sehr süß schmecken. Mit Karte hab ich nie gezahlt. Alkohol trinke ich nicht. Internet und Schokolade einschränken finde ich schwer. Informationsüberfluss: Was soll ich mit den ganzen Infos aus dem Internet? Das ist doch nur passiver Konsum. Was setze ich um davon? Nix. Hab ich mir schon ein Tiny House gebaut? Nein, aber wieder 60 Filmchen darüber angesehen. In der Zeit hätte ich auch besseres tun können. Eigentlich hab ich doch gar keine Lust was zu bauen. Ich kenne das von mir auch.
Philipp
04/01/2016 — 20:25
Ich finde ja, bei Paprika schwingt immer eine gewisse Bitterheit mit. Liegt das vielleicht am Eisengehalt? Dabei ist der bei Paprika gar nicht so hoch…
Sowohl von Internet und Schokolade (ich weiß, es heißt, das ginge gar nicht) kann ich Überdosen erleiden und brauche dann erstmal gar keine mehr. Wobei ich bei Schokolade ohnehin dunkle bevorzuge. :)
Zwecks Informationsüberfluss hilft mir oft ein Zeitlimit. Denn ab und an ein wenig Input tut mir auch ganz gut… Aber vielleicht ist das bei dir ja anders?