Aus einem Guss

Auf den ersten Blick wirkt mein Kleiderschrank wie der einer Zeichentrickfigur: Dieselbe Uniform Tag für Tag. Blaues T-Shirt, graue Hose. Langweilig, meinen die einen. Praktisch, finde ich.

Als Kind betrübte es mich stets, wenn ich aus meiner Lieblingskleidung herauswuchs. Abgesehen davon, dass man in dem Alter ohnehin keinen wirklichen Einfluss auf die eigene Garderobe hat, da man sich selbst nichts kauft und alles geschenkt bekommt, war es äußerst unwahrscheinlich, dass man ein geliebtes Stück mehrmals besitzen konnte.

Bei all der Fremdbestimmung verwundert es nicht, dass ein paar Gewohnheiten abfärbten: Entsprechend war lange Zeit Abwechslung in meinem Kleiderschrank angesagt. Davon bin ich unlängst abgekommen. Nicht wissen, was man anziehen soll? Kleidungsstücke, die nicht zueinander passen? All das gehört für mich der Vergangenheit an, seitdem ich vom Uniform-Look Gebrauch mache.

Tipps und Tabus für die Uniform

Bei Uniform schießt wahrscheinlich vielen direkt das Tarnmuster der Bundeswehr in den Kopf. Tatsächlich sind Muster jedoch prinzipiell schwierig, weil sie so schnell aus der Mode kommen und sich furchtbar mit anderem kombinieren lassen. Das Geheimnis gut verwendbarer Muster habe ich bis heute nicht komplett entschlüsseln können. Aber ich meine, seine Wurzel liegt in der allseits bekannten Formel Weniger ist mehr.

Mit Farben habe ich mich schon länger schwergetan, doch bei Kleidung kommt man schlecht drum herum. Ein häufiges Problem: Rasch habe ich Farben satt und mag sie nicht mehr sehen. Entsprechend war meine Garderobe über mehrere Jahre hinweg schlichtweg schwarz/weiß. Das vereinfacht bereits vieles: Alle Kleidungsstücke können miteinander kombiniert werden. Seitdem habe ich mehrere Farbkombinationen durch. Jede Farbe hat ihre eigenen Vor- und Nachteile.

Um es mit der Uniform wirklich einfach zu halten, empfehle ich, sich auf eine Farbe bzw. ein begrenztes Farbspektrum zu konzentrieren und das dann mit Unbuntem (schwarz, weiß, grau, beige) zu kombinieren. Einfarbiges lässt sich gegenüber Gemustertem oder Bebildertem in der Regel einfacher kombinieren.

Die Vorzüge einer Uniform

Während es für viele zwar öde erscheinen mag, jeden Tag dasselbe zu tragen, sehe ich darin vor allem Vorteile. Falls wer meint, es wäre langweilig, wenn wir alle dasselbe tragen: Uniform muss ja nicht bedeuten, dass wir alle dieselbe haben. Alle können sich ihre persönliche selbst gestalten. Doch nun zu den Vorzügen:

  • Jeden Tag Lieblingsoutfit
    Ich möchte mich in all meinen Klamotten wohlfühlen. Warum also nicht jeden Tag tragen, was ich am liebsten mag?
  • Mode vergeht, Stil bleibt
    In Zeiten von Fast Fashion soll man der Werbung zufolge alle paar Wochen eine neue Kollektion erwerben. Das hast du mit einem zeitlosen Stil aber gar nicht nötig und sparst so langfristig viel Geld und Nerven.
  • Keine Grund zur Entscheidung
    Da du täglich dasselbe anhast, kannst du im Kleiderschrank einfach frische Kleidung von oben wegnehmen und brauchst keine Energie auf die Entscheidung zu verschwenden, was du heute anziehst. Stattdessen kannst du sie für wichtigere Dinge in deinem Leben einsetzen.
  • Du baust einen Charakter auf
    Wie stark du dich mit deinem Outfit identifizierst, entscheidest du selbst. Doch in jedem Fall beweist du mehr Charakter, wenn du eine bewusste, unabhängige Entscheidung fällst, anstatt nur dem neusten Schrei nachzurennen.
  • Eine Wäsche
    Je weniger verschiedene Farben im Einsatz sind, desto beliebiger lässt sich alles gemeinsam Waschen. Das spart Zeit, Geld und Energie und erfreut die Umwelt.

Falls du Angst davor haben solltest, dass jemand feststellen könnte, du würdest täglich dasselbe Kleidungsstück tragen: In all den Jahren hat mich noch niemand darauf angesprochen. Nur meine Tante hat mal versucht, mich mit neon-farbener Unterwäsche zu “beglücken”, um mehr Abwechslung in meine Unterwäsche zu bringen. Aber auch hier bleibe ich meiner Linie gern treu.

Anfangs mag der Uniform-Look befremdlich wirken. Doch einmal damit auseinandergesetzt erscheint er mir persönlich als ein smarter Schritt.

Wie sehen deine Erfahrungen mit Uniformen aus? Kannst du dir vorstellen, sie in deinen Kleiderschrank zu integrieren?

Alles Liebe
Philipp

2 Kommentare

Antworten

  1. Der richtige Beitrag zum richtigen Zeitpunkt. Herzlichen Dank. Ich habe so eben „Nägel mit Köpfen“ gemacht. Seit lämgerem habe ich schon eine Art Uniform. Leider ist in meiner erklärten Lieblingsfarbe grün immer nur sehr schlecht etwas zu bekommen. Endlich hatte ich passende Langarmshirts gefunden – da stelle ich nach mehreren Wäschen fest, dass ich von den (vermutlich) Plastiknähten am Halsausschnitt Auschlag bekomme. NERV!!
    Aber der Hersteller aus Deutschland hat gerade eine(!) Variante grüne Langarmshirts. Da weiß ich aus Erfahrung,dass ich von diesen Produkten keinen Ausschlag bekomme. Also habe ich einfach mal gleich 10 Stück bestellt. Reicht vermutlich die nächsten 5 Jahren – bedeutet: 5 Jahre Ruhe!! Wunderbar :-)

    • Hallo Gabi,

      den Vorteil, einfach für längere Zeit Ruhe zu haben, genieße ich auch sehr! Wenn einmal das perfekte Produkt gefunden ist, halte ich auch so lang wie möglich daran fest. Eine Freundin hatte deshalb schon mal gewitzelt, dass ich schon wie ihr Großvater gekleidet sei, der sich keine Gedanken mehr um seine Kleidung macht und die berühmte letzte Jacke bereits gekauft hat. Ich wäre froh, wenn Kleidung so lang halten würde. ;)

      Lieber Gruß aus Berlin
      Philipp

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert