Ein ganz normaler Frühling

In den vergangenen Wochen häuften sich die Klagen, es sei zu kalt, bewölkt, zu regnerisch. Doch ist dem wirklich so?

Womöglich ergeht es dir ebenso: Nach dem langen, dunklen und grauen Winter freutest du dich schon ganz ungeduldig auf den Frühling. Endlich wieder Sonne, bunte Blüten und grünes Laub um uns herum! So fühlte ich mich auch. Genug hatte ich vom Einheitsgrau in der großen Stadt. Allerdings machten die ersten Monate des Jahres einen dicken Strich durch die Rechnung: Bis in den April hinein war es immer wieder bewölkt, verregnet und kalt. Sogar Minusgrade und Schnee gab es noch. So hatte ich mir das nicht vorgestellt.

Und jetzt endlich, Ende April, sind die Bäume und Büsche grün, die Blüten blühen und die Sonne zeigt sich hier und da. Kühl ist es allerdings immer noch. Was ist da los?

Meines Erachtens haben wir uns viel zu schnell und einfach an die Auswirkungen des Klimawandels gewöhnt; so sehr, dass wir es gar nicht mehr aushalten können, wenn es im März noch keine frühsommerlichen Temperaturen gibt. Dabei handelt es sich heuer eigentlich um den ersten normalen Frühling seit Jahren!

Zuletzt verliefen die Jahreszeiten oft so: Kälte und Schnee Ende November / Anfang Dezember. Dann nur noch Regen und Plusgrade. Im Februar wurde es noch mal richtig kalt, aber geregnet hatte es nicht mehr. Im März gab es eine Woche mit frühlingshaften Temperaturen, bevor sie direkt über 25°C kletterten. Und ab da war eben Sommer bis Ende Oktober, manchmal sogar in den November hinein. Wenn es regnete, setzte ein heftiger Platzregen ein und das Wasser konnte aufgrund der vertrockneten Böden nicht versickern. Auch wenn uns das bereits als neue Normalität erschien, zeigte sich darin bereits sehr deutlich der stattfindende Klimawandel.

Doch dieses Jahr erleben wir einen Frühling, wie ich ihn aus meiner Kindheit kenne: Viel wechselhaftes Wetter (“Der April, der April, der macht was er will!”) mit längeren, aber sanften Regenperioden, sodass das Wasser langsam aber stetig ins Bodenreich eindringen kann. Zwischendurch scheint ab und zu die Sonne, insgesamt bleibt es aber frisch, sodass man sich allmählich an die wärmeren Temperaturen gewöhnen kann.

Statt uns also darüber zu beschweren, dass es zu kalt sei, sollten wir uns eher glücklich schätzen, noch einmal solch einen ganz normalen Frühling erleben zu dürfen! In Spanien kann man man aktuell verfolgen, wie drastisch die Auswirkungen des Klimawandels bereits heute sind, und, weshalb man das Handeln dagegen nicht einen weiteren Tag hinauszögern sollte.

In Summe bleiben wir auch in Deutschland nicht verschont, denn wir importieren sehr viele Lebensmittel aus Spanien. Die Dürre wird sich entsprechend in den hiesigen Lebensmittelpreisen niederschlagen. Eine mögliche Lösung wäre, wieder verstärkt regional zu produzieren. Allerdings las ich Anfang des Jahres in den Nachrichten, dass es eigentlich noch bis Juni hätte weiter so grau und regnerisch sein müssen, damit der Grundwasserspiegel sich wieder auf Normalniveau befände. Auch wir tun also gut daran, sparsam mit Wasser umzugehen, auch wenn es aktuell noch nicht den Anschein hat, dass wir unter einem Mangel litten.

Zu guter Letzt möchte ich noch einmal in Erinnerung rufen: Das Wetter liegt außerhalb unseres Machtbereichs. Jedwede Energie, die wir darauf verschwenden, uns darüber zu beschweren, ist also vergebene Mühe. Sehr wohl in unserem Machtbereich liegen jedoch die kleinen Entscheidungen des Alltags, die einen Einfluss auf unser Klima haben. Lasst uns unsere Energien also lieber darauf bündeln.

Alles Liebe
Philipp

2 Kommentare

Antworten

  1. Moin Philipp,
    ja ein ganz normale Frühling \o/
    ich kenne ihn auch noch so und grad hier im Norden an der Küste, waren die letzten Jahre so gar nicht typisch Küstenwetter. So schnell wie es da nach dem Winter warm wurde und trocken, ohne vernüftig Regen, nee das fand ich schlimm.
    Ich hoffe das es jetzt nicht zu schnell Hochsommer Temperaturen gibt, sondern erst mal Frühlinstemperaturen die langsam steigen.

    Hab einen schönen Sonntag!

    • Hallo Aurelia,

      ja, das hoffe ich natürlich auch! Tatsächlich habe ich ich schon kurz gefragt, ob es womöglich zu früh ist, um den Beitrag zu veröffentlichen, denn ein Teil des Frühlings steht ja noch bevor. Aber unabhängig vom weiteren Verlauf scheint der Frühling schon normaler zu sein, als das die letzten Jahre der Fall war. Hoffen wir, dass es so bleibt!

      Lieber Gruß und ebenfalls einen schönen Sonntag
      Philipp

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