Handverlesen im Februar 2016

Der kürzeste Monat des Jahres, dabei war er heuer sogar einen Tag länger, verging auch gefühlt ruck zuck. Deshalb war er aber nicht weniger ereignisreich: Ein aufschlussreiches Seminar, Heranwagen an neue Fertigkeiten, ein Filmfestival und mein (Rück-)Umzug nach Jerusalem standen an.

+ ANALOG +

Unverhofft kommt oft

Treffender könnte ich es nicht formulieren, wenn ich von dem Seminar spreche, an dem ich kurzfristig vor meiner Abreise noch teilnehmen konnte. Geleitet wurde es von Stefan Limbach, der bereits erfolgreich sowohl Spiel- als auch Dokumentarfilme produziert hat und zuletzt Geschäftsführer der Hessischen Filmförderung war.

An den fünf Tagen haben wir letztlich gar nicht nur über Filmproduktion gesprochen und jede Menge Einblicke erhalten, die auch meine Sicht auf die Dinge etwas verändert haben. Vielmehr haben wir auch diskutiert, was man tun kann, um die filmischer Ausbildung in unserem Studiengang zu verbessern. Jetzt bin ich, wie sich das in Zukunft entwickeln wird.

Und apropos Zukunft: Ich hatte vor einiger Zeit einen zweiten Blog eingerichtet, der ein paar Einblicke ins Filmgeschehen geben sollte. Den habe ich nun eingestellt. Mir fehlen schlichtweg die Ressourcen, um neben meinen Projekten auch noch einen zweiten Blog zu betreiben.

Stattdessen überlege ich gerade, ob ich hier eine neue Kategorie einführe, die sich ebendiesem widmet. Deshalb interessiert mich auch eure Meinung dazu: Yay oder ney?

Es mag zunächst unsinnig erscheinen, einen kompletten Blog auf eine Kategorie zu reduzieren. Allerdings ist das Aufrechterhalten eines weiteren Blogs doch ein Aufwand, den ich unterschätzt habe. Und schließlich liegen die Themen Grüne Filmproduktion und Reiseproduktionen mir doch sehr am Herzen und sind gar nicht so weit von dem weg, worüber ich hier ohnehin schreibe.

Naht um Naht

Ebenfalls kurz vor meiner Abreise habe ich mich einem Thema angenommen, dass mich schon länger bei der Stange hält: Ich finde meine klassische Geldbörse zu schlecht designt. Zu dick, zu unhandlich und schlichtweg unpragmatisch.

Was liegt da also näher, eine eigene zu nähen, die meinen Vorstellungen entspricht?

Ich habe mich ein wenig bei kleinen Designstuben und Herstellern von minimalistischen Geldbörsen umgeschaut, um ein paar Ansätze zu bekommen. Herausgekommen ist eine Idee, die nun noch genäht werden wollte. Praktischer Weise hatte ich noch meine alten abgetragenen Hosen aufgehoben, die mir irreparabel erschienen. (Maria würde da wahrscheinlich anders denken.) Allerdings waren die entstandenen Risse auch echt riesig. Deshalb muss der Stoff ja aber nicht in den Müll, denn ich mag den echt gern und abgesehen von den Stellen, wo er komplett durch ist, tut noch seine Dienste.

Kurzerhand gab mir eine liebe Freundin eine Einweisung in der Nähmaschinenkunst. Und dann musste ich auch schon los. Mein erstes Projekt nach meiner Rückkehr steht also schon. ;)

Nächster Stopp: Berlin

Hier findet jährlich das einzige A-Film-Festival Deutschlands, die Berlinale statt. Warum also nicht gleich das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden (mein Flug ging von Berlin) und dem Festival einen Besuch abstatten und gleich noch ein paar Freunde treffen.

Gesagt, getan und was soll ich sagen: Es war toll, euch nach so langer Zeit wiederzusehen. Hoffen wir, dass es bis zum nächsten Mal nicht so lang dauert. ;)

Was die Filme, die ich mir angeschaut habe, anbelangt, bin ich sehr gemischter Meinung. Klar kann nicht jeder Film meinen Geschmack treffen. Darauf lasse ich mich allerdings bewusst ein – auch um meinen filmischen Horizont zu erweitern. Deshalb suche ich mir auch gar nicht mehr groß Filme heraus, die mein Interesse wecken. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass sie im Kino laufen werden, ist sehr groß. Unwahrscheinlich dagegen ist, dass ich Karten dafür bekomme. Und wenn, ist es mit zähen Wartezeiten verbunden.

Da nutze ich meine Zeit doch lieber sinnvoller und schaue mir stattdessen das an, was ich bekomme. Und das hält so manches Mal Überraschungen bereit.

Und dann liebe ich ja die hiesigen Filmspielhäuser. Da hat Kino noch Klasse statt Masse. Ich hoffe, diese architektonischen Kulturschätze bleiben noch eine Weile für die Nachwelt erhalten.

Falls ihr gern mehr darüber erfahren würdet, gebt Bescheid! Dann setze ich mich dazu mal an die Schreibmaschine (aka Computer).

Jerusalem

Mein letztes Reiseziel für Februar.

In der Zwischenzeit habe ich mich schon tüchtig in den Hostelalltag eingelebt und bin auf die eine oder andere Tour gegangen. Darüber werde ich hier auch noch ausführlicher berichten, aber gerade steht recht viel an.

Interessanter Weise fühle ich mich hier gerade mehr zu Hause, als das in Europa der Fall ist. Was das für meinen weiteren Werdegang bedeutet? Die Zukunft wird es zeigen.

Foto Spree in Berlin

Foto Meine Seifendose


# OBJEKT DES MONATS #

Ich bin mir gar nicht so sicher, ob mein Objekt des Monats meine Seifendose oder meiner Seife ist. Von letzterer verwende ich nämlich nur noch eine für meinen gesamten Körper: Alepposeife.

Kein unnötiger Plastikmüll, keine unzähligen verschiedenen Shampoos und Duschgels. One soap to rule them all! Alepposeife wird aus Olivenöl hergestellt. Manchmal wird noch Lorbeeröl dazugegeben. Das ergibt ein aus Syrien stammendes, altbewährtes Rezept für eine tatsächlich hautpflegende Seife. Außerdem verwende ich sie auch zum Waschen meiner Haare und zum Rasieren. Auf Rasierschaum oder -gel stattdessen verzichte ich bereits seit über einem Jahr.

Manche Leute stellen daraus sogar ihr eigenen Waschmittel für Kleidung her. Das habe ich allerdings bisher noch nicht probiert. Das kommt aber noch.

Damit es keine Sauerei in meiner Waschtasche gibt, bewahre ich die Seife immer in einer alten Cremedose auf (reuse before you recycle ;)).

Ich liebe die Vielfältigkeit dieses einfachen Gegenstandes!


– DIGITAL –

Deutsche Sprache und ihre Schlupflöcher

Im Februar kommt der Liebe zumindest im ideologischen Westen der Welt eine besondere Bedeutung zu. So auch in meinen Fundstücken. Kommunikationscoach Birgitt Gatter hat diesen tollen Artikel veröffentlicht. Ich habe selbst schon häufiger darüber nachgedacht, welchen Unterschied Liebenswürdigkeit macht. Ich benutze das selbst beispielsweise, wenn ich mich über Menschen ärgere und dann versuche, mich auf die Seiten des Menschen zu konzentrieren, die ich an ihnen mag.

Doch was sagt das Wort “liebenswert” eigentlich aus? Dass etwas oder jemand es wert ist, geliebt zu werden. Doch warum sagen wir dann nicht einfach “Ich liebe dich” oder ” … diese Seite an dir “oder “das, was wir haben”?

Typisch Deutsch müssen wir uns auch für den Fall gewappnet sein, dass etwas zwar wert ist, geliebt zu werden, aber eben nicht von uns. Oder dass wir etwas mögen, aber nicht lieben.

Im Hebräischen ist das angenehmer geregelt. Es gibt nur ein Wort, um Liebe für etwas auszudrücken. Die Intensität des Ganzen ist dann noch mal ein anderes Thema.

Familien und Gleichberechtigung

Apropos Liebe: Die spielt in Familien ja auch eine besondere Rolle. Die können wir uns bekanntermaßen nicht aussuchen. Auskommen müssen wir mit ihnen trotzdem. Doch was, wenn es so richtig kracht? Was, wenn Rassismus und Diskriminierung nicht meiner Vorstellung einer Meinung entsprechen und wir nur noch aneinander reiben?

Eine Bloggerin, die sich sehr viel mit Familie auseinander setzt und mich diesbezüglich auch immer wieder zum Nachdenken anregt, ist Rage von Mama denkt. Zwei Artikel, die mich haben lange nachdenken lassen waren die folgenden.

Das Familie und Beruf nicht immer gut miteinander einhergehen, ist eine weitverbreitete Meinung. Aber wieso eigentlich? Weil Familie erstmal kein Geld bringt und das ja auch irgendwie reinkommen muss. Dabei macht eine Familie ebenso viel Arbeit, wie ein derzeit geldbringender Job. Und essentiell für unser Fortbestehen sind Familien auch. Warum schätzen wir sie also nicht wert?

Werbung

So gern ich sie auch analysiere, so sehr regt sie mich manchmal auch auf: Werbung. Frau Schubert hat dafür ein paar nützliche Tipps gegeben, wie leicht sich Werbung im Haus abschaffen lässt.

Andererseits werbe ich mit meinem Blog teilweise ja selbst, wenn mich etwas überzeugt. Und ich bin der Meinung, dass Werbung durchaus sinnvoll sein kann, um etwas Gutes zu verbreiten. Leider haben wir heutzutage ein völles Überangebote (sowohl an Werbung, als auch an Produkten und Dienstleistungen). Entsprechend schwierig ist es trotz Werbung für die Menschen, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Thematisch passend dazu hat Kati von den Minimalistenfreunden im Februar über einem Vortrag von Sina Trinkwalder berichtet, den sie besucht hat. Ich finde es Klasse, was diese Frau tut und möchte ein Zitat von ihr besonders hervorheben:

Werbung ist oft völlig sinnfrei, weil sie überfressenen Menschen Appetit machen soll.

(Sina Trinkwalder)

 

Foto Abflug


// DIE AUSSICHTEN FÜR MÄRZ 2016 //

Ich werde den März komplett in Israel verbringen und freue mich schon auf all das, was er mit sich bringt. (unter anderem auch Besuch aus Deutschland) Außerdem erlebe ich heuer mein drittes Purim in Folge und habe mir schon ein Kostüm überlegt. Allmählich sollte ich mich an die Umsetzung machen, denn Israelis nehmen Purim sehr wichtig. An meinem Verzicht auf Alkohol und Zucker halte ich aber fest.

Wie war dein Februar? Was bringt der März für dich? Und was hälst du von einer Filmsektion? Lass es mich wissen!

Alles Liebe,

Philipp

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe Handverlesen.

6 Kommentare

Antworten

  1. Hallo Philipp!

    Wenn die Hose einen richtig großen Riss hat, dann ist es sicher eine gute Idee daraus eine Geldbörse zu nähen. Bin ja schon sehr gespannt darauf, ich hoffe, Du zeigst sie wenn es so weit ist!

    Zu Deiner Frage, integriere es doch in Deinen Blog, ist viel einfacher als 2 Blogs zu führen. Gehört doch zu Dir, oder?

    lg
    Maria

    • Hallo Maria,

      danke für deine Rückmeldung. Oh ja, das tut es!

      Ich habe mir über die Dokumentation des Ganzen noch nicht so wirklich Gedanken gemacht. Aber zeigen werde ich es bestimmt.

      Lieber Gruß,
      Philipp

  2. Hallo Philipp,

    ich würde die Filmsektion spannend finden :)

    Viele Grüße
    Sven

  3. Bin ja eh voll der Filmfreak und interessiere mich. Wo hast du eigentlich studiert, Philipp, was genau und fertig? Oder war das diese Prüfung? Das hab ich noch nicht verstanden. Dann auf dem Blog hier am besten. Wäre Werbung, willst du ja nicht. :))) Satt bin ich gar nicht. Das ist ja gerade die Kunst, Bedürfnisaufschiebung zur Luststeigerung. Brauche eine Fototasche für die kleine IXUS: Die Maße findest du im Internet. Meine Adresse auch. :))) Ich nehme auch ein Übungsstück. Ich kenne mehr Männer, die gerne nähen als Frauen. :) Beim Kochen genauso.

    Gruß in die Ferne,
    Tanja

    • Hallo Tanja,

      zu meinem Studium: 2 Jahre TU Dresden Medieninformatik (Prüfung), dann habe ich ein in der VFX Branche gearbeitet, dann in Darmstadt angefangen Film zu studieren, nach einem Jahr nach Jerusalem für zwei Semester. Ein Jahr habe ich schon noch. ;)

      Wie gesagt, ich analysiere Werbung sehr gern! Und es gibt ja nicht nur schlechte Werbung. ;) (Sagt man in der Werbebranche nicht sogar, dass es gar keine schlechte Werbung gäbe?)

      Ich beende erstmal die Geldbörse und schaue, wie viel Lust auf Nähen ich dann noch habe. :P

      Lieber Gruß aus der Ferne,
      Philipp

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