Ich sage Tschüss. Gefühlte Tausend Mal diese Woche. Obwohl ich gar nicht gut darin bin. Zumindest behaupte ich das. Dabei sollte ich es doch mittlerweile gewöhnt sein.
Ein letztes Mal gebe ich mich dem Trubel des Shuks hin, sauge seine Atmosphäre in mir auf und decke mich mit Nüssen und Datteln ein. Ich genieße die Aussicht, während die mit winzigen Lichtern geschmückten Hügel Jerusalems an mir vorbeiziehen.
‘Lehitraot.’, denke ich mir, denn mein Zeit in Jerusalem ist vorbei. Vorerst.
Was sich hier ruhig und entspannt liest, war das komplette Gegenteil. In meinen letzten Wochen ging es ziemlich rund. Und wie so oft, war meine Abreise alles andere als entspannt.
+ ANALOG +
To do Listen
Kurz vor jedem Umzug stelle ich plötzlich fest, was ich doch eigentlich noch alles tun wollte. Mittlerweile gehe ich damit recht entspannt um, schließlich rennen die meisten Dinge nicht weg. Außerdem habe ich so mehr als genug Gründe, an Orte zurückzukehren. So geht es mir auch mit Israel. Durch mein Studium hatte ich gar nicht genügend Kapazitäten, allen meinen Interessen nachzugehen. Für meine nächsten Reisen in den Nahen Osten stehen also noch genügend Punkte auf dem Programm:
- mein Hebräisch verbessern
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irgendwann mal Arabisch lernen
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den Norden Israels intensiver erkunden
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Ägypten bereisen
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Nordjordanien entdecken
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in einem Kibbutz leben
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eine Weile in der Wüste verbringen
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mehr tauchen
…
Abgesehen davon konnte ich bisher so vielen Einladungen nicht nachkommen und möchte so viele Leute wiedersehen, dass die Rückkehr gar nicht so lang auf sich warten kann. Wenn es so weit ist, erfährst du es hier natürlich zuerst. :)
Beiträge über den Nahen Osten wird es hier auch in der Zwischenzeit immer mal wieder geben. Während meiner Zeit vor Ort, konnte ich nämlich noch gar nicht über alles schreiben.
Gleiches Recht für alle
Im Juni hat der Supreme Court der USA gleichgeschlechtliche Ehen in allen 50 Bundesstaaten legalisiert. Das wurde auch Zeit! Jetzt müssen “nur” noch alle anderen hinterherhängenden Länder nachziehen.
Außerdem wurde die CSD-Saison eröffnet. Ich habe an der Pride Parade in Tel Aviv teilgenommen. Die Stimmung war phänomenal!Für die Zukunft sollte ich mir merken, für die Pride zeitig das Haus zu verlassen. Das ist schon vor zwei Jahren in München mein Verhängnis gewesen. Heuer habe ich mich mit ein paar Jungs und Mädels zusammengetan. Und wie das als Gruppe so ist, brauchten wir gefühlt ewig, um zur Parade zu gelangen, weil unterwegs ständig wegen etwas anderem angehalten werden musste. So haben wir leider Conchita verpasst, von der ich vorher nicht mal wusste, dass sie zu Gast war. Das hat dem Tag aber keinen Abbruch getan.
Natürlich gibt es immer wieder Gegenstimmen, wenn es um solche Paraden geht. Dass sie dem politischen Hintergrund nicht gerecht würden und alle nur aufs Feiern aus seien. Ich finde solche Veranstaltungen trotzdem wichtig. Nicht nur, weil ich persönlich für alle Formen von zwischenmenschlichen Beziehungen offen bin. Sondern weil ich es für richtig halte, öffentlich zu zeigen, dass jede Minderheit abseits der Heteronorm Teil unserer Gesellschaft ist und deshalb die gleichen Rechte genießen soll wie alle anderen auch.
Homophobie wird es wohl auch weiterhin geben. Doch gerade dewegen ist wichtig, sich öffentlich zu zeigen. Ängste entstehen aus dem Unbekannten. Deshalb sollten uns alle Homophoben besser kennenlernen – auch abseits von ausgelassenen Paraden. Denn eine jährliche Veranstaltung reicht dafür meines Erachtens noch nicht aus.
Zweitheimatbesuch
Zum Ende des Monats hin, bin ich direkt von der White Night Tel Aviv nach Osttirol. Nun ja, mehr oder weniger direkt, doch das ist eine Geschichte für sich.
Da ich bereits so oft in Osttirol war, ist es eine zweite Heimat für mich geworden! Abseits vom Bergsteigen und Zirbenschnaps ist es ein Ruhepol für mich und tatsächlich könnte ich mir auch vorstellen, dort zu wohnen. Mehr Beiträge dazu folgen in Kürze. :)
– DIGITAL –
Weniger ist mehr
Das gilt auch für Technologie. Wie oft stelle ich am Ende eines Tages fest, dass ich den Großteil dessen mit technischem Kram verbracht habe, obwohl ich viel lieber draußen in der Sonne getanzt hätte? Wie oft fällt mir auf, dass das Internet wirklich so ziemlich alles stets und sofort verfügbar macht? Wie oft stören mich Handys bei gemeinsamen Momenten?
Zum Glück gibt es Hilfe: Abschalten. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Deshalb lege ich auch erstmal für ein paar Tage Internetpause ein. :)
Strittige Themen
Da gibt es ja einige, die knifflige Diskussionen auslösen. Beispielsweise die um Netzneutralität. Ich solchen gern, unter anderem auch, weil ich der Meinung bin, dass es hilft, verschiedene Seiten zu beleuchten, anstatt bei seinem eigenem beziehungsweise einem vorgekauten Standpunkt zu bleiben. Umso mehr freue ich mich, dass Katharina nun auch in Podcasts mit Gästen prickelnde Themen erörtert.
Prokrastination gefällig?
Abgesehen davon, dass es eins der Modewörter der letzten Jahre schlechthin ist, glaube ich fest daran, dass jeder die Problematik an sich kennt. Falls das nicht auf dich zutrifft, schaue dir diese Version des Alphabet Aerobic Raps an, wenn du eigentlich etwas anderes dringend erledigen müsstest. Ja, Harry Potter kann rappen. Oder dieses tolle Musical.
Gelernt habe ich diesen Monat, dass Prokrastinieren sogar produktiver machen kann. Solang man dabei einfach seine Gedanken schweifen lässt, anstatt das Gehirn mit etwas anderem zu belasten. Youtube Videos zum Beispiel. Leider habe ich die Quelle dazu verloren. Kann mir jemand helfen? :)
Jedes Ende ist auch ein Anfang
Immer mal wieder schaue ich auf meine Projekte und stelle fest, dass ich gar nicht Kapazitäten für alle habe. Dann stellt sich rasch die Frage der Prioritäten und ich merke, dass manche Projekte eben keine Priorität mehr haben. Deshalb habe ich meinen ersten Blog in den Ruhestand verabschiedet. Mit dem Inhalt dessen habe ich noch mehr vor, doch dazu später mehr.
Das gibt mir auch mehr Fokus für mein jüngstes Projekt: dreh-mann. Das steckt momentan noch in den Kinderschuhen und bedarf noch etwas Zeit. Aus meiner Erfahrung heraus freue ich mich aber jetzt schon, es nach und nach gedeihen und wachsen zu sehen.
// DIE AUSSICHTEN FÜR JULI //
Mein erster Monat zurück in Europa! Selbstverständlich inklusive vieler Wiedersehen. Ich freue mich schon darauf und bin fest davon überzeugt, dass das den Großteil des Monats in Anspruch nehmen könnte, zumal es mich dafür einmal quer durch die Republik ziehen wird. :) Abgesehen davon habe ich eine etwas größere Ausräumaktion in meinem Elternhaus vor und ein paar andere Projekte vor, über die ich jetzt noch gar nicht mehr sagen kann beziehungsweise darf. Was sonst noch kommt, wird sich zeigen. Ich will mir ja nicht zu viel vornehmen. ;)
Was macht der Juli mit dir? Tanz im Sommerregen? Urlaub? Festivals? Schreib’s in die Kommentare!
Jetzt, wo ich es so lese, wird mir einmal mehr bewusst, dass ich noch nie auf einem reinen Musikfestival war… Gibt es doch nicht für alles ein erstes Mal?
Euer Philipp
Dieser Beitrag ist Teil der Reihe Handverlesen.
Florian
14/07/2015 — 00:43
Moin Phillip,
cooler Blog und krasse Sache was du hier so alles veranstaltest.
Viel Spaß weiterhin und ich werde ab und zu mal vorbei schauen.
Was cool wäre, wäre wenn du zu jedem Ort wo du gerade warst ein kleines Review schreibst. Wo man beispielsweise gut essen kann, es Besonderheiten gibt, was besonders an der Kultur ist usw.
Gruß
Flo
Philipp
14/07/2015 — 21:26
Hallo Flo,
vielen Dank! Schön, dass dir mein Blog gefällt!
Ich finde es toll, dass du das nachfragst! Ich habe es nämlich tatsächlich in der Planung, allerdings etwas umfangreicher. :)
Alles Liebe,
Philipp