Blogpause – Sommerferien mal anders

Wenn ich an die letzten Jahre zurückdenke, wollte ich meine Sommerpause ohnehin stets früher beginnen lassen. Dieses Jahr klappt es endlich mal!

Aber ist denn überhaupt schon Sommer? Ja, dieses Jahr geht die Sommerpause recht zeitig los. Ein Schelm wer denkt, das hinge mit dem Klimawandel zusammen. Fakt ist: Heuer ergibt es für mich Sinn, bereits jetzt in die Sommerpause zu gehen.

Aber beginnen wir von vorn: Die letzten Woche waren im Writers’ Room unerträglich warm. Zunächst erfreute ich mich der Klimaanlage, doch die versagte rasch ihren Dienst. Da wir in einem quasi nicht isolierten Gebäude mit Flachdach im Obergeschosse und großer Fensterfront an der Südseite des Gebäude arbeiten, heizen sich die Räume schnell auf 37°C hoch. Dabei hat der Sommer noch nicht mal begonnen. Was soll das also in den kommenden Sommermonaten werden?

Entsprechend heiße ich das Konzept der Sommerfrische willkommen: Die Idee dahinter ist gar nicht neu, sondern wurde teilweise bereits in der Römischen Antike praktiziert. Adlige Menschen mit Grundeigentum flohen aus den Städten, wo es im Sommer nicht nur sehr heiß, sondern auch unhygienisch wurde. Dies war aber wohl auch notwendig, um auf dem Land die Ernte einzufahren und zu verwalten. Der Begriff selbst soll wohl dem Italienischen entstammen, da es dort anstelle des Begriffs Spaziergang von eine Kühlung nehmen gesprochen wird. Die Idee wurde in die Alpen übertragen, wo die Menschen im Sommer den heißen Tälern entflohen und ebendiesen in höheren Gefilden verlebten. Freilich ist die Idee dank Eisenbahnnostalgie und zahlreichen Romanen mit entsprechenden Szenarien etwas romantisch aufgeladen. Aber ich finde das Konzept auch heute noch äußerst überzeugend und dafür gibt es mehrere Gründe:

  1. In Großstädten staut sich auch heute noch die Hitze wesentlich stärker als in ländlichen Regionen, wofür unter anderem auch der hohe Anteil versiegelter Flächen verantwortlich sein dürfte.
  2. Aufenthalte in den Öffis erweisen sich in den Sommermonaten oft als unerträglich, was nicht nur an fehlenden Klimaanlagen, sondern auch dem hohen Reiseaufkommen während der Feriensaison liegt (und heuer noch durch Olympa und Fußball-EM verstärkt werden wird).
  3. Im Grunde gehört der Sommer zur angenehmeren Zeit in Mitteleuropa. Warum also nicht einfach gegen den Strom schwimmen und an einem idyllischen Ort bleiben?

Entgegen all dem gerade Geschrieben hat allerdings ein Kollege den Nagel auf den Kopf getroffen, als er mir sagte, dass ich wohl die einzige Person im Team sein dürfte, die heuer das genaue Gegenteil von Sommerfrische erlebt, als er auf die Hitzesituation im Büro anspielte. Und damit hat er nicht ganz unrecht, denn während der heißesten Zeit des Jahres werde ich weiter schwitzen – zumindest dieses Jahr. 

Unabhängig davon wird es doch ein paar Reisen geben. In diesem Zusammenhang ist mir aufgefallen, dass meine Tage in Lüneburg gezählt sind. Das hinterlässt freilich auch ein seltsames Gefühl. Es wirkt auf mich, als würde die Zeit rasen. Ist das gut, weil ich meine Zeit so genieße, oder zerrinnt sie mir zwischen den Fingern? In jedem Fall empfinde ich Lüneburg als Zufluchtsort, auch wenn ich kaum Zeit in meiner WG, wo ich hauptsächlich zum Schlafen, Duschen und Wäsche waschen, aufhalte. Trotzdem fühlt es sich so an, als würde ich in Lüneburg in einer über dem Alltagsgeschehen schwebenden Blase leben, in der ich mich um nichts anderes kümmern brauche als das Erfinden von Geschichten. Frühstück, Mittag und Abendessen geschieht alles im Studio, wo wir ja ohnehin eine Fantasieversion von Lüneburg erzählen. Diese Version konzentriert sich auf den schön anzusehenden Stadtkern mit all seinen urigen Kneipen und niedlichen Cafés. Aber auch all die Probleme in der Erstheimat, in Berlin und in der Welt fühlen sich dort so weit weg an. Also trage ich nicht nur zur Schaffung eines Eskapismus bei, sondern lebe ihn auch selbst.

Insgesamt bin ich auf persönlicher Ebene sehr zufrieden mit der Entwicklung der letzten zwölf Monate. Noch vor zwei Jahren war ich jedes Mal krass gestresst und schaffte gar nicht alle Vorbereitungen und Übergaben ohne Überstunden und kurze Nächte vor der Abreise. Es tut gut zu wissen, dass ich mir während meines Urlaubs keine Gedanken um Projekte anderer machen brauche. Mein Kollegium wird das schon schaukeln. Endlich Urlaub ohne Grauen vor der Zeit danach – so sollte das sein!

Da ich aus letztem Jahr gelernt habe, werde ich jetzt keine Liste folgen lassen mit all den Dingen, die ich für den Sommer geplant habe. Aber im Anschluss an die Sommerpause werde ich sicher über die eine oder andere Unternehmung berichten.

In diesem Sinne wünsch ich euch allen einen entspannten und erfrischenden Sommer!

Alles Liebe
Philipp

Kann Digital Detox noch funktionieren?

Diese Woche fanden zwei – für mich – stimmungsaufhellende Ereignisse statt: Einerseits war meteorologischer Frühlingsanfang am 01. März. Bis zum kalendarischen und zugleich astronomischen Frühlingsanfang am 20. März fließt zwar noch einiges Wasser die Isar runter, aber die länger (und heller) werdenden Tage merkt man schon recht deutlich und mit Mantel, Schal, Handschuhen und Wollmütze ist es schon das eine oder andere Mal deutlich zu warm, wenn die Sonne sich zeigt. Und auch die ersten grünen Blätter und Blüten vertreiben die graue Tristesse des Winters in der Großstadt. Außerdem fand vom 01. auf den 02. März der Global Day of Unplugging statt. Die Idee dahinter: Von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang einfach mal allem Digitalen den Stecker ziehen und sich auf menschliche Kontakte im echten Leben fokussieren, um die durch unseren Fokus auf digitale Unterhaltung entstandene Einsamkeit etwas entgegenzusetzen.

Tolle Idee! Allerdings befand ich mich am Freitag nach Sonnenuntergang gerade mit der Bahn auf dem Weg von Lüneburg nach Berlin und ärgerte mich kurz, dass ich das akut nicht umsetzen konnte.

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Ein Buch voller Leere

Der erste Tag des Jahres wirkt äußerst symbolträchtig. Er steht nicht nur für ein unbeschriebenes Blatt, sondern für ein ganzes Buch mit 365 unbeschriebenen Seiten, die nun gefüllt werden wollen. So könnte man meinen, der Tag sei ideal zum Durchstarten, um den frisch gesetzten Zielen einen ordentlichen Schwung zu verleihen. Einen wirklich frischen Start stellt er aber gar nicht dar, denn es gab ja auch eine Nacht davor.

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Entspannter Umgang mit Geld

Über Geld redet man bekanntermaßen nicht. Dass es trotzdem Sinn ergeben kann, erfahren wir, wenn wir einen Blick auf andere Länder und deren Umgang mit Geld werfen. Denn auch hier können wir noch einiges lernen.

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Eine Ode an die Handschrift

Alle paar Jahre ändere ich meine Handschrift ein wenig, denn auch wenn der Großteil dessen, was wir heutzutage schreiben, nur noch getippt wird, hat Handschriftliches einige Vorzüge, die ich nicht missen möchte. Da ich ja für mein Leben gern optimiere, hier also die fünf Gründe, weshalb ich nach wie vor viel mit der Hand schreibe.

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Richtig Urlaub machen

Stress im Alltag. Tag für Tag. Woche an Woche. Dann ist endlich Urlaub, aber nach Erholung fühlt es sich nicht an.

Das muss natürlich nicht so sein. Hier sind fünf Tipps, wie es besser geht.

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Der Ernst der Lage

Darf ich vorstellen: Das ist Ernst. Nein, stimmt gar nicht. Es handelt sich um Ben Gurion, der nicht nur Staatsvater Israels, sondern auch dafür berühmt war, am Strand von Tel zu yogieren und dabei regelmäßig Kopfstand machte. Bei aller Ernsthaftigkeit, die mit Gründung eines Staates zusammenhing, ließ er es sich das nicht nehmen. Was können wir davon lernen?

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Fluchtversuche

Dies ist die Geschichte von und um Frau R.

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Handverlesen im Juni 2015

Ich sage Tschüss. Gefühlte Tausend Mal diese Woche. Obwohl ich gar nicht gut darin bin. Zumindest behaupte ich das. Dabei sollte ich es doch mittlerweile gewöhnt sein.

Ein letztes Mal gebe ich mich dem Trubel des Shuks hin, sauge seine Atmosphäre in mir auf und decke mich mit Nüssen und Datteln ein. Ich genieße die Aussicht, während die mit winzigen Lichtern geschmückten Hügel Jerusalems an mir vorbeiziehen.

‘Lehitraot.’, denke ich mir, denn mein Zeit in Jerusalem ist vorbei. Vorerst.

Was sich hier ruhig und entspannt liest, war das komplette Gegenteil. In meinen letzten Wochen ging es ziemlich rund. Und wie so oft, war meine Abreise alles andere als entspannt.

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5 Dinge, die ich beim Tauchen gelernt habe

Vergiss Filme – Ich werde Tauchlehrer!

Ich habe mir vor kurzem einen Wunsch erfüllt – und wurde mehr als positiv überrascht! Eine neue Leidenschaft wurde in mir entfacht; mir hat sich sprichwörtlich eine ganz neue Welt aufgetan. Und neben dem Tauchen an sich habe ich auch noch jede Menge gelernt. Lese hier, was.

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