… und ich weiß noch nicht, ob ich es gut oder schlecht finden soll.

Nach meinem langen sportlichen Ausfall durch Krankheit, hat es mich einiges an Überwindung gekostet, wieder in die Gänge zu kommen. Deshalb bin ich es bewusst langsam angegangen, denn das ergibt nicht nur aus Motivationsgründen Sinn, sondern auch aus medizinischer Sicht. Schließlich rennt man einen Marathon nicht einfach ohne Training. Im Grunde gilt das auch für kürzere Langstrecken. Also: Langsame Eingewöhnung.

In meinem Kopf gab es derweil noch eine andere Blockade. Denn nach der langen Unterbrechung wohnten etliche Zweifel in mir, ob ich überhaupt in der Lage sein würde, binnen so kurzer Zeit einen Marathon durchzulaufen. Oft genug fragte ich mich, warum ich mir solche körperlichen Strapazen überhaupt antue. Gesund, so viel weiß ich, kann sich die Distanz eines Marathons am Stück auf den Körper jedenfalls nicht auswirken. Beim Training selbst verhält es sich freilich anders.

Hin und wieder gab es den einen oder anderen Moment, in dem ich mir sogar wünschte, der Marathon würde abgesagt. Davon unbeirrt schloss ich mich mit meinem Papa kurz, um über den Trainingsplan zu sprechen. Schließlich stand er. Nach dem Aufwärmtraining der letzten Wochen brauchte ich jetzt also nur noch den – zugegebener Maßen ambitionierten – Trainingsplan für die letzten zehn Wochen vorm großen Tag einzuhalten und dann würde ich das schon packen, oder? In der ersten Woche stand übrigens neben drei weiteren Trainingstagen auch ein Halbmarathon auf dem Programm. Es behauptete niemand, es würde ein Honigschlecken werden… Entsprechend trug ich fleißig jede Trainingseinheit in meinen Terminkalender ein.

Am nächsten Morgen wollte ich mich höchstmotiviert direkt in den nächsten Langlauf begeben, als mich die Nachricht erreichte, dass der Marathon nun doch abgesagt würde. Brauche ich noch zu erwähnen, dass mir der Langlauf plötzlich völlig sinnentleert vorkam, ganz zu schweigen von all der peniblen Planung der übrigen zehn Wochen?

Natürlich kann ich die Beweggründe der veranstaltenden Agentur nachvollziehen und bemühe ich mich darum, die Angelegenheit positiv zu betrachten: Ein Jahr mehr Zeit fürs Training. Allerdings wird es nun wieder eine Überwindung werden, mich erneut anzumelden und langfristig diszipliniert wöchentlich Strecken über 10km zu laufen, insbesondere da Herbst und Winter in der Tür stehen.

Hier zeigt sich die wahre Natur eines Marathons. Denn es geht nicht nur um das Durchhaltevermögen bei den 42,195km am großen Tag, sondern all die Wochen und Monate zuvor.

Alles Liebe
Philipp