Sweet Treats!

Diese Woche versprach ein ganz besonders freudige zu werden! (Und damit ist ganz bestimmt nicht das Osterfest gemeint. ;)) Im gleichem Zug sah ich mich mit ein paar Hürden konfrontiert. Aber davon lasse ich mich ja nicht aufhalten.

Und bevor ich es gar vergesse: Dieser Beitrag gehört auf jeden Fall in die Kategorie: Don’t try this at home!

Ich bin noch ganz außer mir, dass ich bereits zum dritten Mal in Folge Purim mitfeiern konnte! Das stellte mich auch direkt vor zwei Fragen:

1.) Welches Kostüm soll es werden? Ich wollte gern ein nachhaltiges und kostengünstiges.

2.) Was für Süßigkeiten verschenke ich? Konventionelle jedenfalls nicht. Für die Zubereitung bleibt mir aber auch nicht so wirklich Zeit.

Die Sache mit dem Kostüm

Unsere Freiwilligenkoordinatorin Lee meinte bereits vor Wochen: “Israelis nehmen Purim wichtig, also kümmert euch um eure Kostüme!”

Ich liebe Kostümierung! Das ist auch der Part an Karneval, den ich genieße. Büttenreden und Co treffen meinen Geschmack leider überhaupt nicht. Purim dafür umso mehr, denn hier habe ich Kostüme und Feierlaune ohne Programm. Die Vielfalt bei den Kostümen hingegen bietet Unterhaltung genug. Und damit laufen einige sogar schon die ganze Woche durch die Stadt. :)

Was mich andererseits stets an Kostümen stört, ist der hohe Materialaufwand. Und das für einmaliges Tragen? Produktion für die Tonne ist ja gar nicht so meins. Ich habe aber auch keine Kapazitäten, um Kostüme zu lagern. Deshalb greife ich gern auf simple Mittel zurück (siehe meine Mumie letztes Jahr) oder eben auf Dinge, die schon verfügbar sind; im besten Fall sogar beides! Freilich gibt es auch hierzulande fertige Kostüme zu kaufen. Doch selbst ist der Mensch.

Mir kam ziemlich schnell die Idee, dass ich heuer ein Schneemann sein möchte. Davon hatte ich auch direkt konkrete Vorstellungen. Und das Kostüm musste natürlich auch ein wenig aushalten, denn drei Veranstaltungen muss es überstehen: Die Purim-Party im Hostel, die Bezalel-Purim-Party und die Straßenparty am Freitag.

Wie bin ich es also angegangen?

Ich wollte ein voluminöses Kostüm. Und nachdem ich feststellen musste, dass Kaninchendraht nicht ganz so gut funktioniert und auch viel zu teuer ist, war klar, dass ich mich etwas ausstopfen musste, um fluffig zu werden. Praktischer Weiße gab es hier im Hostel einige alte Kissen, die bald entsorgt werden sollten. Das Füllmaterial war ideal – zumindest was die Form anging.

Für den Außenstoff habe ich für ein paar Schekel Stoffreste im Laden nebenan gekauft. Die reichten für Kopf und meine Beine. Mit Sicherheitsnadeln habe ich eine Hose in den Unterleib gepinnt, um ihn einfacher anziehen zu können. Für meinen Oberkörper musste noch ein weißer Sweater in Übergröße her. Die Suche in Second Hand Läden war da leider nicht erfolgreich. Aber ein Geschäft hatte noch einen im Winterschlussverkauf.

Die “Knöpfe” für Augen und Mund habe ich mit einem schwarzen Marker aufgemalt. Den Hut bekommt man hier vor Purim in allen Geschäften für einen Schekel. Die Karotte ist übrigens echt. Zum Anbeißen, nicht wahr? :D

Foto Mein Schneemannkostüm

Danke an die anderen Freiwilligen, die beim Ausstopfen geholfen und das Foto aufgenommen haben!

Leider war das Kostüm nicht nur beim Anziehen schweißtreibend. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Kilogramm Körpergewicht ich am ersten Abend rausgeschwitzt habe. Da half nur, viel zu trinken und ab und an eine Pause einzulegen. An einem Hitzschlag bin ich zum Glück nicht gestorben, dafür habe ich aber den zweiten Preis im Kostümwettbewerb gewonnen: Eine Flasche irischen Whiskey. Was genau ich damit anstelle, weiß ich noch nicht. Mitnehmen ist jedenfalls schlecht. :D

Nach dem Abend wurde mir aber auch klar, dass ich an den verbleibenden Veranstaltungen das gleiche Kostüm noch einmal tragen werde, denn die würden noch verrückter werden und mehr Bewegung beinhalten. (Abgesehen davon, stank das Kostüm nach dem ersten Abend bestialisch und hatte Schweißflecken am ganzen Körper. Zum Glück war das im Dunkeln nicht zu sehen.)

Deshalb habe ich mich die restlichen Tage für Charlie Chaplin entschieden. Die Kleidung dafür habe ich in meiner Garderobe, den Hut konnte ich vom Schneemann wiederverwenden. Nur eines künstlichen Barts bedurfte es. (Die kleben übrigens überhaupt nicht gut.)

Auch wenn der Schneemann viel beliebter war, und es nach wie vor Leute gibt, die Charlie Chaplin mit Hitler verwechseln (der Hut, Leute, der Hut!), war der Wechsel die richtige Wahl. An Purim sind die Straßen voll mit Leuten! Ich persönlich liebe es ja, wenn Straßen von den Fußgängern zurückerobert werden. :)

Ob man Purim an sich mag, ist dann aber wohl doch Geschmackssache. Ich kenne auch einige Israelis, die es überhaupt nicht leiden können. Und ja, es ist laut und turbulent, aber auch etwas Besonderes.

Und dann noch die Süßigkeiten

Im Gegensatz zu Halloween- und Faschingsbräuchen, erbettelt man sich an Purim nichts Süßes. Man verschenkt es an andere. So wurde mir auch schon das eine oder andere Bonbon in die Hand gedrückt, das ich dann einfach weiterverschenkt habe.

Da ich aber nach wie vor Zucker faste, möchte ich natürlich auch keinen Süßkram verschenken. Süßes aber sehr wohl. Und ich bin freudiger Weise auf eine Frucht gestoßen, die dafür absolut geeignet ist: Die Maulbeere.

IMG_0509Ich empfinde sie als optimale Alternative für diejenigen, die Datteln nicht so gern mögen und trotzdem eine gesunde Süßigkeit naschen wollen. Sie ist nicht ganz so süß und schmeckt leicht nach Honig. Und die Häppchen sind so schön klein!

Hier auf dem Markt bekomme ich getrocknete Maulbeeren in mein Glas abgefüllt für relativ wenig Geld. In Deutschland habe ich sie bisher nur abgepackt für horrende Preise gesehen. Frische Maulbeeren sind im Handel schwer bis quasi gar nicht zu bekommen, denn so sind sie zu empfindlich für den Transport. Die Trockenfrüchte schmecken aber auch gut und sind echte Vitamin- und Nährstoffgranaten. :) (Die Suchmaschine deiner Wahl ist dein Freund und Helfer.)

Das gute an den Maulbeeren ist aber auch, dass ich sie, falls nach Purim noch welche übrig sind, einfach an meinem Müsli aufbrauchen kann, denn sie eignen sich hervorragend als Alternative zum gezuckerten “Crunch”.

Damit verabschiede ich mich in den Post-Purim-Blues. Was mich interessiert: Verkleidest du dich gern? Magst du vielleicht sogar noch mehr am Karneval? Und was feierst du eigentlich diese Woche?

Alles Liebe,

Philipp

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe Zuckerfrei(er) leben.

8 Kommentare

Antworten

  1. Hallo Philipp!

    Also als Schneemann warst Du wirklich sensationell, was für eine geniale Idee!

    Vielen Dank auch für den Einblick in andere Sitten, diese Bräuche kannte ich alle noch nicht.

    So wie ich auch Maulbeeren nicht kenne, ich bin mir nicht einmal sicher, ob man so etwas hier überhaupt bekommt. Wo wachsen die üblicherweise?

    lg
    Maria

    • Hallo Maria,

      vielen, lieben Dank!

      Ursprünglich gab es Maulbeeren in Europa nicht. Im Laufe der Jahrtausende wurden sie aber auch dort angepflanzt. Wo Wein gedeiht, haben auch Maulbeeren gute Anbaubedingungen.

      Lieber Gruß,
      Philipp

      • Hallo Philipp!

        Danke für die Infos, dann könnte sie ja auch hier wachsen. Muss ich mich mal genauer erkundigen und die Augen offen halten. Oder meine Expertenfreundin fragen ;-)

        lg
        Maria

        • Hallo Maria,

          gerne doch! Ich habe mir auch schon überlegt, ein paar Maulbeeren zu nutzen, um selbst welche zu züchten. Hat deine Expertenfreundin da vielleicht ein paar Tipps? :)

          Lieber Gruß,
          Philipp

          • Hallo Philipp!

            Ich werde sie fragen, wenn ich sie sehe. Aber MaulbeerBAUM klingt nach einem eher langfristigen Projekt wenn Du mich fragst.

            lg
            Maria

            • So weit ich gehört habe, werden es in Europa eher Sträucher als Bäume. Wobei meine Eltern jüngst meinten, dass man Maulbeerbäume auch kaufen kann. Dann entfällt die Wartezeit etwas. ;)

  2. Hallo Philipp,

    ich finde dein Schneemann-Kostüm sensationell! Und schade, dass es nur für einen Event gereicht hat (wenn auch verständlich).

    Als gebürtiger Fischkopp habe ich es nicht so mit dem Verkleiden. Einmal im Jahr wurde in der Grundschule und im Kindergarten Fasching gefeiert, ich habe natürlich mitgefeiert, aber es ist nun nicht so, dass es mich besonders faszinierte. Das ist bis heute so geblieben.

    Bei einem Arbeitgeber von mir war es gang und gäbe, einmal im Jahr ein Personalfest zu feiern, an dem sich alle kostümieren. Viele Kollegen haben einen mordsmäßigen Spass dabei. Ich gehörte zu den wenigen, die ohne Kostüm gegangen sind. :-)

    Lieber Gruß

    Barbara / Frau Momo

    • Hallo Barbara,

      das kann ich gleichermaßen nachvollziehen. Da wirkt Gruppenzwang, finde ich, auch echt gut. Als Minderheit ohne Kostüm fühlt man sich echt fehl am Platz – ebenso wenn man auf einer Party alleinig ein Kostüm trägt, weil man dachte, es sei eine Mottoparty. ;)

      Lieber Gruß,
      Philipp

Schreibe einen Kommentar zu widerstandistzweckmaessig Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert