Nach sieben Jahren probiere ich es jetzt doch noch mal mit Veganismus. Ob das gut geht?

Ja, ich mag Butter, Eier, Joghurt, Käse, Topfen und all die anderen Delikatessen, die aus Milch hergestellt werden. Aber ich mag auch Tiere. Entsprechend hin- und hergerissen fühle ich mich auch. Tierwohl liegt mir am Herzen und ich sehe Veganismus als nächsten Schritt nach einer vegetarischen Ernährung. Meine Prämisse bisher bestand darin, nur Lebensmittel zu verzehren, die Tieren keinen Schaden zufügen. Während ich das bei Fisch und Fleisch definitiv verneinen kann, gestaltet es sich bei Eiern und Milch wesentlich schwieriger. In der Theorie ist es freilich möglich, dass wir uns täglich einen von zehn Litern Milch abzweigen, den eine Kuh täglich zur Verfügung hat. Dann bliebe noch genügend für das Kalb. Wir können auch ein Ei stibitzen, wenn es gelegt wurde und das Huhn kann friedlich sein Leben weiterleben.

Doch in der Praxis leben wir in einer Marktwirtschaft, in der Gewinnmaximierung betrieben und Lebensmittelpreise niedrig gehalten werden. Kühe werden wiederkehrend zwangsgeschwängert, um die Milchproduktion aufrecht zu erhalten. Kälber werden von ihren Müttern getrennt, damit wir an ihrer statt die Muttermilch nutzen können. Männliche Kälber geben keine Milch und werden entsprechend geschlachtet. Selbiges Schicksal trifft auch bei Bruderkükenaufzucht die männlichen Artgenossen, wenn sie nicht mehr klein und niedlich sind. Die Milchproduktion mag weniger grausam wirken als ein Schlachthaus, aber im Grunde gehen sie Hand in Hand. Bei der Menge an Menschen und der damit verbunden Nachfrage an tierischen Produkten nimmt die Industrie Maßstäbe an, die mit Hühnern und Kühen auf einer grünen Weide vor dem Alpenpanorama wenig gemein haben. Das macht mir zu schaffen.

Im Jahr 2013 hatte ich diesen Schritt schon einmal gewagt. Damals verlor ich merkbar Körpergewicht, sodass ich den Ratschlag eines Freundes zu Herzen nahm, als er sagte: “Philipp, Veganismus erfordert einiges Wissen, um eine ausgewogene Ernährung beizubehalten, und entweder viel Geld oder Zeit, um die entsprechenden Speisen zuzubereiten.”

Momentan verfüge ich über viel freie Zeit. Meine Auffassung über natürliche Ernährung hat sich seitdem stark gewandelt. Außerdem ist meine Ernährung so ausgewogen wie nie zu vor. Seit Anfang des Jahres, versuche ich, mich veganer zu ernähren. Denn wenn ich weniger tierische Produkte verzehre, ist Tieren ja auch schon geholfen, so meine Herangehensweise. Bisher war das nur bedingt von Erfolg gekrönt. Zunächst prüfte ich, ob ich mich an gewissen Tagen komplett vegan ernährte und beging damit den gleichen systematischen Fehler wie beim Zuckerverzicht: An Tagen, an denen ich ohnehin tierische Produkte verzehrte, gab ich mir die volle Dröhnung. Seit April zähle ich stattdessen, wie viele Mahlzeiten vegan sind. Damit schaffte ich es sogar schon auf 33,85% Anteil rein pflanzlicher Ernährung.

Manchmal erfordern drastische Ziele drastische Maßnahmen. Ich möchte auf 71,43% kommen. Mir fällt es ehrlich gesagt leichter, auf etwas völlig zu verzichten, als es in Maßen zu genießen. Deshalb starte ich heute meinen veganen Monat. Mit diesem Experiment möchte ich herausfinden, was für mich funktioniert und wo meine Grenzen liegen. Am Ende werde ich natürlich darüber berichten.

Wie ist deine Einstellung zu veganer bzw. tierischer Ernährung? Hast du schon probiert, weniger tierische Lebensmittel zu konsumieren? Schreib gern in die Kommentare, wie es dir damit ergangen ist.

Alles Liebe
Philipp