Täglich werden wir von Schreckensnachrichten aus aller Welt überhäuft. Manchmal näher, oft jedoch ausreichend weit entfernt, um uns jeglicher Verantwortung zu entziehen. So funktioniert das mit unserem Planeten jedoch nicht.

Der Globalisierung sei dank, bekommen wir nicht nur Güter aus den entlegensten Winkeln der Erde zu uns nach Hause geliefert, sondern auch Neuigkeiten. Das kann freilich schnell überfordern und ehe wir uns versehen, sind wir der Berichterstattung überdrüssig. Geht mir ganz genauso. Schließlich fallen in China täglich zig Reissäcke um. Keine Nachrichten mehr zu konsumieren, bedeutet aber nicht, dass wir dem, was außerhalb unserer unmittelbaren Umgebung passiert, mit Gleichgültigkeit begegnen sollten. Und hier ist, wieso.

Irrelevantes ist nicht gleich folgenlos

Bei der Masse an Informationen, die permanent auf uns einprasseln, ist es ein vollkommen natürlicher und nachvollziehbarer Schutzmechanismus, zu selektieren. Hat das Relevanz für mich? Verändert es mein Leben zum Positiven, wenn ich diesen Artikel lese, oder fühle ich mich danach deprimiert? Oder ist es gar nur Zeitverschwendung?

Egal, wie wir uns entscheiden, ändert das nichts an der Tatsache, dass bestimmte Ereignisse in der Welt geschehen. Und ob wir nun über sie informiert werden wollen oder nicht, beeinflussen sie unser Leben gegebenfalls direkt oder indirekt.

Selbst wenn ich zero-waste lebe, heißt das nicht, dass es keinen Plastikmüll mehr gibt, der Land und Gewässer verseucht und unseren Lebensraum stetig weniger lebenswert macht. Und deshalb geht auch mich nach wie vor Plastikmüll etwas an. Abgesehen davon, dass es ohnehin ein Utopie ist, zu 100% ohne Plastikmüll zu leben.

Leid verschwindet nicht, nur weil wir unsere Augen schließen

Nun können wir uns vormachen, dass ein Problem ja gar nicht existiert, solang wir es nicht bemerken. Und ein nicht bemerktes Problem schadet ja niemandem und ist folglich auch keins, richtig?

Ich meine nicht.

In Deutschland sehen wir, zum Glück, zwar niemanden auf der Flucht im Mittelmeer ertrinken, wegen religiösen Fanatismus hingerichtet oder wegen Abweichung von der Norm inhaftiert. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass diese Dinge passieren. Und auch wenn wir unlängst in den Genuss gekommen sind, unsere Überzeugungen und Veranlagungen ausleben zu dürfen, sind wir damit eine privilegierte Minderheit.

Ist es uns also egal, dass andere noch nicht in den Genuss dessen gekommen sind, was wir als von der Natur gegeben erachten? Oder setzen wir uns dafür ein, dass es auf der ganzen Welt standardisiert weniger Leid gibt und stabilisieren damit unsere Konstitution?

Ich bin für Letzteres.

Wir sitzen alle im selben Boot

Auch wenn wir uns gern vorstellen, dass es räumliche Grenzen auf diesem Planeten gibt, bleibt das letztlich menschengemacht. Und Planeten haben es nun mal an sich, dreidimensional zu sein. Wenn in Folge einer nuklearen Explosion eine verstrahlte Wolke entsteht, sind dieser diese Grenzen egal. Sie zieht gemächlich ihre Bahnen um den Globus. Wenn in den Tropen kein Baum mehr steht, schadet uns das ebenso, wie der lokalen Bevölkerung. Denn, wie wir einst im Schulunterricht lernten, zirkulieren Gase um die Erde herum und, während auf der Nordhalbkugel Winter herrscht und dort vor Ort kein CO₂ in zum Atmen benötigten Sauerstoff umgewandelt werden kann, sollten dies die Pflanzen der Südhalbkugel erledigen.

Die Natur war auch schon vor der Globalisierung global. Und meiner Meinung nach gibt es in unserer Gesellschaft niemanden, der nicht daran teilnimmt. Kaffee, Kakao, Kleidung, Kunststoffe und viele andere Annehmlichkeiten unseres Lebens, und seien es nur Bananen, Reis oder Tee, wachsen nicht auf Bäumen in Deutschland, sondern werden aufwendig importiert. Damit sind wir mitverantwortlich und es kann uns nicht egal sein, wenn Menschen im Ausland ausgebeutet werden oder in brennenden Gebäuden sterben.

Ganz gleich, was passiert. Es kommt am Ende auf uns zurück. Deshalb sollten wir keine Mühen scheuen, uns für eine leidfreiere Welt einzusetzen, auch wenn uns niemand dafür Geld gibt.

Was denkst du? Wie setzt du dich für eine bessere Welt ein? Hast du ein Ehrenamt inne? Schreib es doch in die Kommentare.

Alles Liebe,
Philipp