Vor meiner Abreise nach Israel hatte ich noch einmal viele Freunde und meine Familie getroffen.  Auf dieser Abschiedstour habe ich noch einmal meine bisherigen Wohnorte und auch solche, die es (hätten) werden können, bereist.

Da ich häufig meinen Aufenthaltsort wechsle, wie zuletzt nach Jerusalem, setze ich mich zwangsläufig auch mit dem Begriff der Heimat auseinander. Denn ich fühle mich ziemlich schnell heimisch. Wie kommt das?

Einen Heimatbegriff festzumachen, finde ich gar nicht so einfach: Das verhält sich ja bei jedem Menschen unterschiedlich – und kann sich auch im Laufe des Lebens ändern. Ich habe für mich z.B. erkannt, dass ich mehrere Heimaten haben kann. (Ich hatte mal angefangen, sie durchzunummerieren. Das lasse ich aber mittlerweile bleiben, weil sich Dinge zu schnell ändern.) Andere wiederum  haben ihr Leben lang nur eine Heimat.

Ich kann mich glücklicherweise recht schnell in neuer Umgebung einleben und das auch im Ausland, wie ich merke. Ich stürze mich aber auch gern ins Geschehen und bin den ganzen Tag unterwegs. Insofern passiert das einfach mal. :) Ich würde Heimat also generell gar nicht an einem Ort festmachen. Dann vielleicht doch eher an Kultur und Sprache?

Wie mir Freunde schon bestätigt haben (seid gegrüßt, falls ihr es gerade lest) adaptiere ich da recht schnell. Das dauert jetzt mit Hebräisch unter Umständen ein klein wenig länger, wobei ich eigentlich gerade recht zufrieden mit meinem Fortschritt bin. Aber anfangs kommen einem die Sprünge ja generell recht groß vor… Allerdings sehe ich durchaus einen wichtigen Punkt in sprachlichen und kulturellen Hürden: Spricht man die Sprache eines Ortes nicht, ist man einfach mal komplett isoliert. Hier kommt jetzt natürlich noch dazu, dass vor allem unter Austauschstudenten vornehmlich Englisch gesprochen wird, was ich eigentlich gar nicht möchte, aber dazu ein anderes Mal mehr.

Da ich recht oft umziehe und auch schon recht viele Einzüge miterlebt habe, ist mir aufgefallen, dass häufig eins recht weit oben auf der Prioritätenliste steht: Das Internet. Und es trägt auch unweigerlich zum Heimischfühlen bei. Denn der Technik sei Dank kann man mittlerweile sein gesamtes Leben im Taschenformat dabeihaben. Ich bin gerade etwa 3000km von Deutschland entfernt, aber das fühlt sich nicht immer so an. Und zu einem großem Teil liegt das daran, dass ich stets Kontakt dorthin halten kann.

Gerade die letzten beiden Punkte zeigen mir auch, was für mich Heimat am meisten ausmacht: Menschen. Ich versuche immer recht schnell ein Netz aus Personen um mich herum zu weben, die genauso begeisterungsfähig sind, die Dinge hinterfragen, philosophieren, rumspinnen, mich fordern, fördern und inspirieren. (zuordnen könnt ihr euch jetzt selbst :))

Fakt ist: Meine Liebsten sind es, die für mich einen Ort überhaupt erst heimelich machen – auch wenn der Ort an sich vielleicht nicht so geil ist. (Stichwort: Rhein-Main-Region)

Aber damit nicht genug: Ich habe schon mehrmals feststellen müssen, dass sogar meine absoluten Lieblingsorte richtig beknackt sein können, wenn die richtigen Menschen fehlen.

In diesem Sinne: Ich liebe euch, Leute!

 

Und wo fühlt ihr euch so heimisch?