Kennst du noch diese kleinen Löcher bei Geräten von früher, wo man mit einer Büroklammer einfach alles auf Null setzen konnte? Das brauche ich manchmal auch für mein Leben.

Spaziergänge haben sich dafür bewährt, mir den Kopf frei zu bekommen. Und wo kann man sich schon besser erden, als auf dem Boden von Mutter Natur? Und auch hier gibt es Resets: Wenn im Winter alles von Schnee überzogen wird, die Bäume keine Blätter mehr tragen und sich die Tiere in den Winterschlaf begeben, sammelt alles Leben Energie für das anstehende Jahr. Zumindest bildhaft gesprochen. Taut der Schnee dann auf, beginnt der Jahreskreislauf der Natur wieder von vorn.

Für mein Leben strebe ich das ebenso an. In Israel gibt es dafür beispielsweise einmal wöchentlich den Schabbat. An diesem Tag verkehren keine öffentlichen Verkehrsmittel und alle haben frei. Zuvor wird sich auf den Feiertag vorbereitet, indem das komplette Haus geputzt und alle Speisen für die kommenden 25h vorgekocht werden, denn am Schabbat selbst ist es gläubigen Juden untersagt, zu arbeiten – insofern sie denn Schabbat halten.

Ich selbst bin nicht gläubig, allerdings pflege ich Rituale, die darauf abzielen, alles auf Null zu setzen:

  • Wenn ich mit etwas fertig bin, bringe ich den Platz wieder in den ursprünglichen Zustand zurück, verstaue also alle Utensilien.
  • Ebenso wie ich meinen Arbeitsplatz am liebsten leer habe, befreie ich auch meinen Desktop auf dem Computer regelmäßig von allen Dateien und Ordnen.
  • Oft sammeln sich riesige Listen mit Filmen, Büchern und anderen Medien, die ich noch konsumieren möchte, an. Mittlerweile lösche ich wöchentlich all meine Lesezeichen, weil ich gar nicht die Zeit habe, all das in mich aufzusaugen. Falls ich es doch noch mal irgendwann möchte, werde ich es schon wiederfinden. Wenn nicht, war es wohl nicht so wichtig.
  • Projekte ziehen sich oft in die Länge, überlagern sich dann mit anderen Projekten und ehe man sich versieht, steht man vor einem unerklimmbaren Berg voller Aufgaben. Eine strikte Deadline hilft. Deshalb habe ich unter anderem eingeführt, dass ich meinen Blog staffelweise weiterbetreibe. Ohne gesetztes Ende ist auch kein Ziel in Sicht. Ohne Ziel verliere ich mich nur.
  • Damit ich mich nicht mit permanent überlade, habe ich jeden Tag  zwei Stunden fixen Freiraum. Das ist so eine Art verbindliche Freizeit, die ich mir freihalte. Manchmal scheitere ich aber damit und verschiebe die Freizeit dann einfach auf den nächsten Tag. Dann kann es passieren, dass sich die aufgeschobenen “fixen” Freiräume ansammeln, sodass sie mir mehr Stress als Vergnügen bereiten, weil ich meine, dass ich mir doch diese Freizeit gönnen muss und versuche, alles andere darum herum zu planen. Damit das nicht passiert, resette ich auch meine Freiräume einmal wöchentlich. Das Ziel ist schließlich weniger Stress.
  • Einen Tag in der Woche halte ich frei von Terminen, auch denen mit mir selbst. Im Optimalfall bin ich dann auch offline.
  • Während meinem Urlaub schalte ich gern sämtliche Geräte aus, um unter gar keinen Umständen erreichbar zu sein. Von niemandem.

Alles in allem sollen diese Reset Rituale für Entschleunigung sorgen. Es funktioniert nicht immer perfekt, aber was ist schon perfekt?

Welche Methoden verwendest du, um dich zu erden? Schreib es gern in die Kommentare!

Alles Liebe,

Philipp