Wenn das Jahr auf Anfang steht, schwingt gewöhnlich eine ordentliche Portion Energie für Neuanfänge mit. Wie ein unbeschriebenes Blatt liegt das Jahr vor uns und wartet darauf, gefüllt zu werden. So ist es nicht verwunderlich, dass auch mein Leben umgekrempelt wird und das mehr als ich erwartet hatte.

Bekanntermaßen liebe ich Veränderung! Wie es das Leben nun möchte, bringt das neue Jahr privat, beruflich und auf meinem Blog einige davon mit. Gleichzeitig setze ich damit den Startschuss für mein neues Jahresthema, das sich, so hoffe ich, durch dieses Jahr ziehen wird.

Alles ist im Wandel

Bereits mit Erhalten meines Abschlusses stellte sich mir die Frage, ob es das nun war, mit den Lehr- und Wanderjahren. Immerhin bemerkte ich, wie meine Lernkurve mit jedem Umzug stärker stagnierte. Umziehen und rasch eingewöhnen wurde zu meinem etablierten modus operandi. Gleichwohl ich Ortswechsel mag, spürte ich bei jedem Umzug, dass ich doch eigentlich noch ein Stück länger bleiben würde.

So kommt es, dass ich das Jahr mit einem weiteren Umzug eröffne (Nr. 20 in sechs Jahren), der wahrscheinlich für die nächsten zwei Jahre auch der letzte bleibt. Ab sofort wohne ich in Berlin. Ich habe recht lang gebraucht, um mit der Stadt warm zu werden, doch über die Jahre hinweg, hat sich der Wunsch in mir geregt, zumindest für eine Weile hier zu wohnen. Auf wundersame Weise hat sich auch alles recht reibungslos gefügt: Ich habe sowohl die Arbeitsstelle als auch die WG bekommen, die ich mir gewünscht hatte. Was konnte da also noch dagegen sprechen?

Festanstellung auf Probe

Für die nächsten zwei Jahre bin ich also festangestellt, obwohl ich mir noch vor einem Jahr nicht hätte vorstellen können, mich überhaupt je wieder in einem festen Angestelltenverhältnis zu befinden. Bisher gestalteten sich meine Erfahrungen diesbezüglich nämlich so: Am Anfang ist alles neu und aufregend und wenn sich dann erstmal alles eingependelt hat, suche ich rasch nach etwas Neuem, um dem Trott zu entkommen.

Lange Zeit sah ich eine selbstständige Tätigkeit als mögliche Lösung, weshalb ich bereits als Student begann, nebenbei freiberuflich zu arbeiten. Einen Kundenstamm aufbauen, der allein ausreicht, um mich komplett über Wasser zu halten, konnte ich während meines Studiums allerdings noch nicht, von einem finanziellen Polster ganz zu schweigen.

Die Herausforderung bestand für mich also darin, Arbeit zu finden, die mir folgendes bietet:

  • Raum zur Entfaltung und Weiterentwicklung
  • Möglichst selbstbestimmtes Handeln, wie ich es von meiner Arbeit als Freiberufler gewohnt bin.
  • Finanzielle Vergütung, die ausreicht, um gut zu leben und Reserven für magere Zeiten und künftige Unternehmungen aufzubauen.

In den Endzügen meines Studiums hatte ich ehrlich gesagt Zweifel, ob ich überhaupt eine solche Stelle finden werde. Im Nachhinein passierte das dann wesentlich schneller (und spontaner) als ich mir hätte träumen können. In meiner derzeitigen Arbeitsstelle sehe ich diese drei Bedingungen also erfüllt und schätze mich sehr dankbar dafür. Natürlich könnte ich hier auch noch aufführen, dass mir freies Zeitmanagement wichtig ist und es gibt hier definitiv Abstriche gegenüber meinem Dasein als Student oder Freiberufler, beispielsweise in Hinblick auf Urlaub. Andererseits kann ich im Gegenzug erstmals seit Jahren Arbeits- und Ruhezeit klarer trennen denn je. Ehrlicherweise möchte ich auch noch anmerken, dass sich natürlich auch Selbstständige nach ihren Kunden richten.

Außerdem ist die Stelle ja befristet. Viele Menschen mögen sich daran stoßen, aber ich bin doch recht froh darüber, denn so ist auch dieser Zeit ist ein Ende gesetzt. Das nimmt mir einerseits die Panik davor, dass ich mich für den Rest meines Lebens in eine Festanstellung begebe und lässt es mich andererseits intensiver genießen, weil ich die Endlichkeit vor Augen habe.

Unabhängig und frei

Das ist mein heuriges Jahresthema. Ich habe es nicht nur also Motto auserkoren, sondern möchte es auch auch unter verschiedenen Aspekten beleuchten. Damit einher kommen einige Änderungen auf meinem Blog.

Als erste Instanz verabschiede ich mich von Deadlines. Wo ist Philipp? ist nach wie vor ein Privatprojekt und soll auch als solches weiterbestehen. Hin und wieder habe ich mich darum bemüht, Ankündigungen zu machen, die jedoch allzuoft scheitern, weil mein Leben dazwischenfunkt und mir letzteres wichtiger ist. Ich werde regelmäßig weiter bloggen, nenne aber bewusst keine konkreten Zahlen und Daten. Schließlich geht es mir dieses Jahr um Freiheit und nicht Eingrenzung.

Außerdem mache ich mich frei von Kategorien. Für Menschen lehne ich Schubladen ja schon länger ab. Auf meinem Blog habe ich mehrmals versucht, passende Kategorien zu finden, bis ich mir schließlich eingestanden habe, dass die Themen auf meinem Blog derart stark ineinander verwoben sind, dass eine Trennung keinen Sinn ergibt. Wiederkehrend stelle ich fest, dass ich Beiträge mehr als einer Kategorie zuordne. Daher lasse ich den Unsinn künftig komplett. Beibehalten und ausbauen möchte ich jedoch meine thematischen Reihen.

Zwiegespalten bin ich nach wie vor in Hinblick auf soziale Medien. Mich stört die Abhängigkeit von einzelnen Plattformen und die zunehmende Kommerzialisierung des einst freien Internets. Es macht mir den Genuss dieser eigentlich tollen Möglichkeit zur Vernetzung madig und wenn ich etwas kritischer die tatsächliche Qualität betrachte, stelle ich allzuoft fest, dass Inhalte mir entweder keinerlei Mehrwert bieten oder so oft kopiert wurden, bis wir uns an fortwährend Gleichen erbrechen. Instagram hat definitiv dazu beigetragen, dass wir von so vielen – einzeln betrachtet – ansprechenden Fotos umgeben sind, dass die Summe aller bedeutungslos ist. Sie interessieren mich einfach nicht mehr.

Zwangsläufig kommt dann die Frage auf, warum ich eigentlich noch bei all diesen Plattformen angemeldet bin und Konzernen dabei helfe, mit meinen Inhalten noch größere Profite zu erwirtschaften. Abschließend habe ich darauf noch keine Antwort gefunden. Erkannt habe ich jedoch schon, dass es mehr Kuration benötigt, um die sich von der Masse abhebenden Inhalte zu Tage zu befördern. Frau DingDong hat in diesem Zusammenhang jüngst einen Telegram-Channel ins Leben gerufen, der prinzipiell viele der Möglichkeiten anderer Plattformen bündelt und von Facebook, Google, Twitter etc. unabhängig und unkommerziell ist. Eine Möglichkeit zur Interaktion gibt es dort jedoch nicht. Aber vielleicht findet die ja dann auch stärker im echten Leben statt, was doch ohnehin viel besser für unsere Seele ist, als weiteres Starren und Tippen auf Bildschirmen. Deshalb probiere ich das jetzt einfach mal. Den Channel findest du hier. (Danke Cloudy für den Anstoß!)

Alle anderen Veränderungen kommen dann nach und nach, denn 2019 soll vor allem ein entspanntes Jahr werden.

Welche Veränderungen bringt das neue Jahr für dich?
Wie stehst du zu sozialen Netzwerken und dem neuen
Telegram Channel?
Teile dich gern auf einem der möglichen Wege mit.

Alles Liebe
Philipp