Besitz kommt selten allein

Als ich angefangen habe, mich in großem Maße von ungenutzten Gegenständen zu trennen, habe ich das erste Mal über Folgebesitz nachgedacht. Laut Duden gibt es das Wort nicht, also erfinde ich es einfach mal. Falls du dich fragst, was das ist, kommt hier die Antwort für dich. :)

Eigentlich erklärt sich der Begriff ja von selbst: Folgebesitz beschreibt Gegenstände, die ich nur deshalb besitze, weil ich bereits andere Gegenstände habe. Ein klassisches Beispiel dafür sind mobile, elektronische Geräte. Diese kommen ja selten allein, sondern meist mit zumindest mit Stromkabel, Anleitung und Verpackung. Bei manchen ist auch noch sonstiges Zubehör dazu.

Klar, ohne Strom funktioniert das Gerät nicht. Entsprechend behält man das Kabel. Aber der Rest kann eigentlich weg, wird nur häufig aufbewahrt, weil man es ja gegebenenfalls zurückschicken muss. Doch auch wenn Garantie und Gewährleistung abgelaufen sind, werden sie noch etliche Jahre aufbewahrt. Dabei haben sie für etwaige Ansprüche nicht mal Relevanz. Heißt also: Ein Gegenstand kommt selten allein, sondern bringt gleich noch ein paar Freunde mit, die sich im Haushalt einnisten.

Das ist aber nur ein Aspekt. Der andere ist Folgebesitz, den man noch zusätzlich kauft. Zum Beispiel sind das Schutzhüllen. Gleiches Prinzip, gleicher Spruch, wenngleich nur ein sehr kleines Beispiel.

Ein wesentlich größeres ist da schon das Heimkino: Der Traum, zu Hause Lieblingsfilme wieder und wieder schauen zu können, hat mich lange Zeit begleitet. Entsprechend viele DVDs (zu Spitzenzeiten in meinem Fall etwa 200) hatten bei mir über Jahre hinweg ein wohliges zu Hause gefunden. Zum Abspielen dieser benötigt man aber auch ein geeignetes Gerät. Nehmen wir einen DVD-Player. Dann nur noch einen schönen großen Bildschirm und eine vernünftige Anlage, damit Bild und Ton auch ihre volle Wirkung entfalten können. Und dann noch ein Sofa, damit man es auch bequem hat. Damit sollte eigentlich alles da sein, oder?

Nicht ganz. Denn ehrlich gesagt ist die Auflösung von Filmen auf DVD kaum ansehnlich für einen großen Bildschirm. Aber es gibt eine Lösung dafür: BluRay. Selbstverständlich benötigen wir dafür auch ein neues Gerät zum Abspielen.

So weit, um mal ein größeres Beispiel zu nennen. Das ist aber kein Grund zum Verzweifeln. Denn wir haben die Wahl. Wir müssen uns nicht jede Neuheit ins Haus holen. Und es funktioniert auch andersherum.

Als ich beschloss, die Sammlung meiner DVDs aufzulösen, weil ich gar nicht jeden Film wieder und wieder schauen kann, wenn ich auch noch neue und andere Dinge sehen möchte, war das nicht das einzige, dem ich somit entsagte. Aller damit verbundene Folgebesitz war unnötig geworden, wie etwa der große Bildschirm. Und plötzlich merkte ich, dass ein ganzes Regal leer stand.

Vielleicht hast du ja selbst Erfahrungen mit Folgebesitz. Schreib doch mal darüber!
Alles Liebe,

Philipp

11 Kommentare

Antworten

  1. Hallo Philipp,

    ja die Technik, die noch dazu veraltet birgt so seine Sammelgefahren. Ist ja auch so gewollt von den Herstellern. Erst sind die Marktneuzugänge schweineteuer und kaum erschwinglich, dann günstig, dann billig und dann wertlos weil schon wieder neues den Markt überschwemmt. Mit de Werbung und auch durch Schwärmereien von Freunden ist schnell ein Kaufanreiz da, obwohl man ja langsam mal gelernt haben sollte, das das alles unnötiger Müll ist, der auch noch wie bei Momo Zeit klaut, Zimmer vollmüllt und dann auch noch Geld kostet, für das man viele Sunden hat arbeiten hat müssen. Weniger ausgeben heißt ja auch weniger arbeiten und mehr leben.

    Mit Haushaltsgeräten geht das übrigens auch so. Wozu benötige ich eigentlich eine Kartoffel- oder Knoblauchpresse? Wozu einen V-Hobel? Kann man alles mit einem super scharfen Messer und einem Brett kleinschneiden. Geht auch nicht langsamer als wenn ich erst ein Gerät hervorkramen muss, schneide und dann alles wieder reinigen muss. Wozu irgendwelche Spezialgefäße? Seit dem ich entplastizifiere, hat sich da einiges nicht mehr als notwendig erwiesen. Meine Küchenschränke wurden ansehnlich leer :-)

    Danke für das schöne Bild der leeren Regale. Stelle mir grad ein richtig leeres Regal vor :-D TRAUMHAFTER ANBLICK

    Bin seit 1 Woche kräftig am Ausmisten um endlich freie Regale und einen leeren Keller vorzufinden. DVDs und Bücher haben wir auch zu Haufen. Man sieht oder liest sie eigentlich nur einmal oder verleiht sie noch ein weiteres Mal, aber dann? Staubfänger, die die Räume zieren. Mal schön mal weniger ansprechend :-)
    Mit der ganzen Kinderansammlung an Spielzeugstapelt sich da ein unheimlicher Berg im Wohnzimmer. Ich bin also beschäftigt. Ziel alles muss raus und zwar schnell sonst wohnen wir wochenlang in einer Gerümpelkammer ;-) Mit diesem Gefühl geht es leichter. Was in 3 Wochen keinen Abnehmer gefunden hat, geht auf den Müll.

    Oft sieht man Kisten vor der Haustüre stehen mit “zu verschenken”- Schild. Mal sehe wann ich da angekommen bin. Leider regnet es seit Tagen ( in Berchtesgaden wird es nicht anderes sein ;-) ) um wenigstens eine Kiste rauszustellen :-)

    Grüße aus der verregneten bayrischen Umgebung
    Claudia

    • Hallo Claudia!

      Ich fahre gerade arbeitsbedingt immer mal ein anderes Auto. Und jedes Mal muss ich mich erst wieder daran gewöhnen, wo welche Funktion zu finden ist. Bei dem Sammelsurium an Kinkerlitzchen und den dazugehörigen Knöpfen gar nicht so einfach. Doch was davon ist wirklich notwendig? Meine Kollegin meinte gestern schon: “Der Tempomat ist doch nur eine Spielerei und lenkt vom Wesentlichen ab!” Und das empfinde ich bei ganz vielen Dingen so.

      Besonders Einzweckgegenstände fallen darunter. Bevor ich Sachen allerdings in den Müll gebe, überprüfe ich sie noch auf Nutzen und versuche sie über Oxfam etc einem neuen Zweck zuzuführen.

      Mit Kindern sammelt sich freilich eine Menge an! Rückblickend empfinde ich es als Wahnsinn, was uns als Kindern alles geschenkt wurde, nur weil es möglich war. Doch was davon haben tatsächlich auch genutzt? Damit wollte uns natürlich nur eine Freude gemacht werden. Und selbst heute finde ich noch Sachen bei meinen Eltern, die ich schon seit meiner Kindheit nicht mehr verwendet habe.

      Lieber Gruß,
      Philipp

      PS: Ja, hier regnet es auch eine Menge. Und Schnee hat es auch schon gegebene – zum Glück nur weiter oben. :)

  2. Hallo Philipp!

    Folgebesitz – schöner Begriff. Da gibt es wirklich ganz viel, was man besitzt, weil man etwas anderes besitzt.

    Sogar die Fahrradpumpe fällt darunter, auch wenn es tatsächlich sehr sinnvoll ist ein Fahrrad zu nutzen.

    Campingurlaub ist auch so eine Sache – was man da alles besitzen muss um einen Campingurlaub zu machen. Da ist es vielleicht sogar sinnvoller in ein Hotel zu gehen.

    Auch das Bücherregal besitze ich nur wegen den Büchern. Meine Güte, da könnte wirklich ganz schön viel weg, wenn man einmal genauer hin sieht…

    lg
    Maria

    • Hallo Maria,

      anstelle der Fahrradpumpe nutze ich schon eine Weile Tankstellen. Das funktioniert natürlich nur mit entsprechendem Ventil oder Adapter – letzterer nimmt aber immerhin weniger Platz weg und passt in die Geldbörse. So ist er immer dabei.

      Camping kann auch richtig teuer werden, habe ich mir sagen lassen, vor allem mit Wohnwagen. Dafür bezahlen die Besitzer bereits mehrere Tausend Euro, ohne verreist zu sein. Und wenn ich mich dann mit all dem Komfort von zu Hause einrichte, Fernseher zum Beispiel, brauche ich meiner Meinung nach auch gar nicht so weit fahren. Aber auch da sind die Geschmäcker offensichtlich verschieden. Außerdem hat so ein Mobil ja auch Instandhaltungskosten. Für diese Menge Geld kann meines Erachtens ziemlich viele Reisen unternehmen.

      Folgebesitz ist für mich auch auf jeden Fall ein wichtiges neues Kriterium bei Neuanschaffungen geworden. Welchen Rattenschwanz bringt es mit? Und von der Kehrseite profitiere ich ungemein, weil plötzlich so viel weg kann. :)

      Lieber Gruß,
      Philipp

  3. Elio&Drolli

    28/10/2015 — 16:51

    Hallo Philipp, reden wir doch mal über Pokemon-Karten ;)
    Nein, im ernst, was mich am meisten ärgert, sind die unzähligen unterschiedlichen Ladekabel, die man für all den technischen Schnickschnack braucht, eins für mein Handy, eins für sein Handy, eins fürs Auto…und zu jedem neuen Handy wieder eins dazu, obwohls das alte auch noch tun würde. Was da im Laufe der Jahre bei einer Familie zusammenkommt…

    • Hallöchen!

      Ich habe neulich schon danach gesucht, um sie abzugeben, aber nirgends gefunden. Die gibt es wohl gar nicht mehr. :P Außerdem sind die ein Thema für sich: Sammelartikel.

      Ja, Handykabel sind echt doof. Ich habe schon mal darüber nachgedacht, warum man sich nicht einfach auf ein einheitliches Kabel festlegt. Dann kam ich jedoch zu dem Schluss, dass es eines Tages immer jemanden gibt, der ein in seinen Augen besseres Kabel entwickelt und das natürlich etablieren möchte – womit wir wieder wären, wo wir heute bereits sind.

  4. Der Diderot-Effekt beschreibt etwas ähnliches wie Folgebesitz, und zwar den Drang, neue Dinge zu kaufen, die zu schon vorhandenen Dingen passen um ein stimmiges schönes Gesamtbild zu kreieren – z.B. eine luxuriöse Couch, die zum großen Fernseher passen muss, dann, für die Fernsehgäste, schöne Gläser und teuren Wein, etc. Ein Fass ohne Boden…

    • Hallo Sofia,

      da hast du Recht: Das ist wirklich ein Fass ohne Boden. Dass es dafür einen Namen gibt, war mir neu. Danke für die Ergänzung! :)

      Lieber Gruß,
      Philipp

  5. Interessanter Bericht! Aus dieser Sichtweise habe ich das noch gar nicht gesehen!

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