Darf ich vorstellen: Die Powerfrucht

Über 20 Jahre meines Lebens blieb sie für mich unentdeckt. Dann hat sie auf einen Schlag alles verändert. Zugegeben, diesen Artikel wollte ich bereits seit über einem Jahr veröffentlichen. Hier ist er nun endlich.

Ich erwarte schon ein paar Widersprüche, dass das häufige Verzehren von immer den gleiche Speisen ja auch nicht gesund sei. Ich verweise deshalb einfach mal auf diesen Beitrag von mir. Dass eine ausgewogene Ernährung Grundlage für einen gesundes und aktives Leben ist, dürfte jedem klar sein.


Lange Zeit stellte sich mir das Problem, dass ich zwar gern Süßes aß, aber auch gesund essen wollte. Dass industrieller Zucker nicht gesund ist, scheint wohlbekannt. Daher stellt sich die Frage:

Süß und gesund – wie geht das denn?

Wir haben echt Glück: Die Natur lebt uns vor, was gesund ist und was nicht. Jetzt müssen wir dem nur noch Beachtung schenken. (Das gilt übrigens nicht nur für Ernährung.) Es gibt hauptsächlich zwei Möglichkeiten, süße Speisen zu kreieren: Entweder durch Zucker oder andere Stoffe, die die unsere süßen Geschmacksrezeptoren anregen.

Ich mache es kurz. Im Grunde schließe ich mich Patricks und Jasmins Meinung an.Die beiden haben bereits sehr umfassend dazu recherchiert und jede Menge gute Beiträge zum Thema zuckerfreie Ernährung veröffentlicht. Ich muss nicht wiederholen, was bereits gesagt wurde. Deshalb schau doch einfach mal bei den beiden vorbei. :)

Gesunde Zuckerquellen

Ich greife also nicht auf Süßstoffe zurück und verwende stattdessen Zucker, wenn ich etwas Süßes haben möchte. Und was fällt uns da aus der Natur ein? Richtig: Obst!

Das zeigt uns, dass  Zucker gar nicht per se schlecht sein muss. Genau genommen, benötigen wir sogar Zucker, um unseren Körper mit Energie zu versorgen. Aber nicht aller Zucker ist gut für uns. Selbst Trauben- und Fruchtzucker (“Nur mit natürlicher Süße aus Früchten”) können allein je nach Dosierung erheblich schaden. Wo liegt also der Unterschied?

Für mich ganz klar darin, was ich noch mit dem Zucker aufnehme. Auch hier lerne ich einfach von der Natur: In Obst habe ich nicht nur Zucker, sondern auch eine entsprechend große Menge an Ballaststoffen und Vitaminen. Ballaststoffe sind übrigens auch Zucker, allerdings welche, die unser Körper nicht verdauen kann und deshalb wieder ausscheidet. Und sie sind das, was uns satt macht. Je mehr Ballaststoffe also in einem Essen im Vergleich zum verdaulichen Zucker sind, desto besser. Das unterscheidet nämlich Früchte von industriellem Zucker, sowie Sirups und (Dick-)Säften: Bei letzteren wurde der Großteil bis hin zu allen Ballaststoffen entfernt. Und macht deshalb in der Folge krank (und ja, auch dick).

Aus diesem Grund verwende ich auch für süße Rezepte nunmehr ausschließlich Früchte zum Süßen. Ungezuckerte Trockenfrüchte sind übrigens in Ordnung, denn beim Trocken verringert sich lediglich der Wassergehalt. Die Ballaststoffe und Zucker bleiben erhalten und nur der prozentuale Zuckeranteil erhöht sich. Die absolute Menge an Zucker (und auch Ballaststoffen) bleibt aber die gleiche. Anders verhält es sich für mich bei Honig, Agavendicksaft, Ahornsirup (oder dergleichen) und raffiniertem Zucker. Und auch bei Säften, da im Gegensatz zu Smoothies die Ballaststoffe beim Auspressen außen vor gelassen werden. Eine einfache Frage, die mir hier hilft, lautet:

Würde ich das in der Natur essen?

Honig aus einem wilden Bienenstock? Bloß nicht, das tut nur weh! Agaven? Nein, tut auch weh, auch auf andere Weise. ;) Zuckerrüben pur? Nein, denn die schmecken frisch vom Feld gar nicht so süß.

Und nachdem ich mich einmal genauer dazu belesen habe, was Zucker mit unseren Körpern macht, und es auch schon am eigenen Leib gespürt habe, kann ich mittlerweile echt entspannt Nein, danke sagen.

Jetzt sag halt endlich, um welche Frucht es sich handelt!

Schon gut, schon gut. Regelmäßig Lesende mögen es sich vielleicht auch schon gedacht haben: Ich rede von der Dattel.

Seit meinem ersten Besuch in Israel habe ich diese Frucht für mich entdeckt. Als ich dann in Jerusalem gewohnte hatte, habe ich sie fest in meinen Speiseplan integriert.

Mit Datteln in meinem Leben brauche ich kein Konfekt und Co mehr. Denn Datteln sind ebenso süß, nur machen sie zusätzlich auch noch satt. Sie halten sich aufgrund ihres hohen Zuckergehalts sehr lang ohne Konservierungsstoffe (normalerweise bis zur Folgesaison) und geben mir einen echten Energiekick!

Deshalb habe ich überhaupt keine Hemmungen, sie für mein morgendliches Müsli, an Haferbrei, “Süßgebäck” (dazu in einem anderen Beitrag mehr), Müsliriegel und gesundes Konfekt zu verwenden. In den kommenden Wochen werde ich dann und wann ein paar Rezepte einstreuen. So, stay tuned. :)

Dattel ist übrigens nicht gleich Dattel. Es gibt hier qualitative Unterschiede und verschiedene Sorten. Wikipedia gibt darüber, finde ich, recht gut Aufschluss. Meiner Meinung nach, ist es für die meisten Menschen unnötig, alle Sorten zu kennen, solang man sich dessen bewusst ist, dass es drei Kategorien gibt:  Weich, halbtrocken und trocken.

Sowohl Qualität als auch Preis nehmen in dieser Reihenfolge ab. Die weichen sind meiner Erfahrung nach am vielfältigsten einsetzbar, allerdings in Deutschland richtig schwer zu finden. Von den Preisen ganz zu schweigen. Für die beste Qualität in Deutschland (niedere Qualität hierzulande in Israel) bezahle ich doppelt so viel wie für die beste Qualitätsstufe in Israel. Entsprechend koste ich das gerade richtig aus!

Powerfrüchte sind sie übrigens nicht nur als Energielieferanten, sondern auch wegen ihrer Robustheit: Auf der Festung Massada wurden in den 60ern 2000 Jahre alte Dattelkerne gefunden. Und sie waren noch triebfähig! Da finde ich den lateinischen Namen Phoenix dactylifera durchaus gerechtfertigt: Wie ein Phönix stieg die Palme aus der Asch-ähh Erde.

Meine Begeisterung für diese großartige Frucht lässt sich kaum verbergen. Jetzt interessiert mich: Wie sind deine Erfahrungen mit Datteln? Der Renner oder sogar zu süß für deinen Geschmack? Lass uns an deiner Meinung teilhaben!

Alles Liebe,

Philipp

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe Zuckerfrei(er) leben.

10 Kommentare

Antworten

  1. Hi Philipp,

    guter Artikel. War so fesselnd, dass ich ihm einen Teil meiner Mittagspause geopfert habe. Bei uns zu Hause wandern Datteln des öfteren über den Tisch, bisher allerdings an mir vorbei. Wenn ich richtig informiert bin, handelt es sich hierbei aber auch um Trockenfrüchte. Ich denke ich werde bei nächster Gelegenheit mal zuschlagen, ebenfalls immer auf der Suche nach Zuckeralternativen.

    VG, Manuel

    • Hallo Manuel,

      freut mich, dass er dir so gut gefallen hat!

      Datteln gibt es sowohl getrocknet als auch frisch. Allerdings wundert mich, dass du bisher noch nicht zugegriffen hast. Die sind so lecker und wahre Nährstoffbomben – nicht nur auf energetischer Ebene!

      Lieber Gruß,
      Philipp

  2. Bin kein Dattelfan. Aber gerade hier auf den Link draufgestoßen, Philipp. Hab neulich aus Versehen mit heißem Wasser meinen zuckerfreien Früchtebrei angerührt und mich gewundert warum das so gut tat. Vata ist wohl die Antwort. Ich weiß nicht, ob du deinen Konstitutionstyp kennst. Ich hab schon länger den Verdacht, dass Rohkost doch nix für mich ist und Milchprodukte umso besser. Nach zwei Bauchschmerzattacken diese Woche umso mehr. Sonst finde ich auch einen geriebenen Äpfel unglaublich lecker im Müsli. Schmeckt viel besser als du dir das vorstellen kannst. Ich finde super, dass du dir so viele Ernährungsgedanken machst. Was bei dir figurtechnisch ja gut ginge. In dem Alter war das bei mir auch noch so.

    Meine erste Filmminute hab ich dir gewidmet. Hatte eine lange Filmnacht. Das Thema ist mir aber zu privat. Nicht internettauglich. Ich wusste nicht, dass ich filmen und schneiden kann. Ich dachte, ich wäre technisch die Komplettnull.

    Liebe Grüße, Tanja

    Hier ist der Link:
    http://www.ayurveda-klinik.de/nahrungsmittel-richtlinien.html

    • Hallo Tanja,

      dass Datteln nicht so deins sind, habe ich mir beinahe gedacht. Ich verstehe noch nicht ganz, wie du deinen Früchtebrei aus Versehen angerührt hast. :)

      Die Konstitutionstypen kann ich nicht so recht auf mich anwenden. Oder lassen die auch Mischtypen zu?

      Danke, das ehrt mich sehr. :) Vielleicht gibt es den Film ja bald zu sehen? Der technische Aspekt beim Schnitt ist echt nicht mehr kompliziert. Das Zehrende ist der Prozess mit dem Material.

      Lieber Gruß,
      Philipp

  3. Hallo Philipp!

    Ich bin mit den Datteln auch noch nicht wirklich warm geworden. Nachdem ich so viel darüber gelesen habe, dachte ich, ich probiere es mal aus. Aber ich finde sie echt nichtssagend süß.

    Will Dir damit aber natürlich nichts ausreden, Geschmäcker sind nun mal verschieden.

    lg
    Maria

    • Hallo Maria,

      ich kann echt verstehen, wenn es anderen zu süß ist. Ich empfinde es ja selbst als so süß wie Konfekt. :D

      In meinem neuen Beitrag habe ich über Maulbeeren geschrieben, über die ich jüngst gestolpert bin. Vielleicht sind die ja eher etwas für dich?

      Lieber Gruß,
      Philipp

  4. Hallo Philipp

    Vielen Dank für diesen aufschlussreichen Beitrag. Ich habe mir noch nie Gedanken darum gemacht, dass es Zucker gibt, der in Ballaststoffe eingebunden ist und Zucker, der ballaststofffrei ist. Und deine Frage “Was würde ich in der Natur essen” finde ich hilfreich.

    Ich liebe Datteln! Ich schnippe sie mir gerne in mein Müsli. Leider ist richtig gute Qualität hierzulande echt teuer.

    Lieber Gruß,

    Barbara / Frau Momo

    • Hallo Barbara,

      gute Datteln in Europa zu bekommen, ist echt nicht so leicht. Deshalb decke ich mich vor meiner Abreise mit ein paar Reserven ein. :)

      Lieber Gruß,
      Philipp

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