Dank meiner überdurchschnittlich hohen Ambitionen ist es ein Leichtes, mir mehr Stress zu bereiten als nötig wäre. Glücklicherweise gibt es ein ebenso leicht anzuwendendes Gegenmittel: Einfach mal in den Himmel starren.

Was das bringt?

Erdung.

Tag für Tag möchte ich gern so viel; oft sogar zu viel. Im Rahmen von Wo ist all die Zeit nur hin? ist mir das wiederkehrend bewusst geworden. (Genau betrachtet war es sogar selbst ein überambitioniertes Projekt.) Und dann gibt es natürlich auch die Momente, wo ich das Gefühl habe, Druck von außen nicht standhalten zu können. Zuletzt so geschehen bei meiner Masterarbeit, während derer ich mich wiederkehrend gefragt hatte, wofür ich mir das eigentlich alles antue.

Im Nachhinein bin ich natürlich froh über die Ergebnisse, sowohl beruflich, auf meinem Blog als auch meiner Masterarbeit. Rückblickend ist mir klar, dass ich diese Ergebnisse ohne meine hohe Ambitionen nicht erreicht hätte. Auch gewachsen wäre ich weniger, hätte ich während des Prozesses nicht gelitten. Nichtsdestotrotz ist die Last manchmal so schwer, dass ich kein Licht am Ende des Tunnels sehe.

Wenn ich dann jedoch meinen Blick für ein paar Minuten über den Himmel schweifen lasse, während ich vor der Bibliothek auf einer der Bänke liege, erscheinen all die Probleme plötzlich ganz nichtig. Dann werde ich daran erinnert, dass Sorgen nur unnötig sind, das Leben auch dann weitergeht, wenn ich brachial scheitere, und ich doch eigentlich nur ein winziger Punkt bin, wenn man das Universum mal mit etwas Abstand betrachtet – genauso, wie all die Sonnen für uns am Sternenhimmel nur als kleine Pünktchen erscheinen.

Dann wird mir bewusst, dass meine sogenannten Probleme im intergalaktischen Maßstab doch eher lachhaft sind, höchstwahrscheinlich weder mein Bemühen, noch mein Versagen Auswirkungen auf die Entwicklung des Universums haben wird und all mein Schaffen spätestens wenn unser Sonnensystem kollabiert ohnehin niemanden mehr interessiert. Wenn man von persönlichen Sentimentalitäten meiner Liebsten absieht, bin ich also vollkommen bedeutungslos.

Wie ungeheuerlich befreiend sich das anfühlt!

Auf einmal ist da keine Last mehr, denn den Großteil des Universums interessiert mein Schaffen nicht, meine Liebsten haben mich auch immer noch lieb, wenn ich etwas nicht schaffe. Für wen tue ich mir also so viel Stress an, wenn nicht für Menschen, die ich liebe, oder mich selbst? Sind die Erwartungen anderer wirklich so hoch? Oder kommen sie in Wirklichkeit alle von mir?

Loslassen tut nicht nur bei Gegenständen, Verpflichtungen und Beziehungen gut, sondern auch bei Erwartungen – insbesondere gegenüber uns selbst.

Danke Himmel, für diese Einsicht.