Handverlesen im Herbst 2019

Die wenigen Blätter, die noch letzten Widerstand leisten und als letzte mit ihren fragilen Stielen an den Ästen hängen, zeigen unerbitterlich, dass der Winter direkt vor der Tür steht. Das Gute daran: Es ist Zeit für die Herbst-Revue.

+ ANALOG +

Reisen im Herbst

Der Herbst wurde direkt durch eine Reise eingeleitet, denn eine Einladung zur Bar Mitzvah hat mich mal wieder nach London verschlagen. In der Folge sind wir außerdem nach Edinburgh, Glasgow, Loch Lomond und Brüssel gereist. Außerdem hat mich eine Familienfeier nach Franken und die Aufnahmen für den Podcast Tee in der vierten Dimension mal wieder in die Hansestadt Hamburg sowie nach Flensburg gebracht. Letzteres war das erste Mal und ich kann sagen: Die Stadt ist zwar klein, aber sehr angenehm ruhig und dafür überraschend vielfältig. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.

Generell empfinde ich den Herbst – ebenso wie den Frühling, als hervorragende Reisezeit. Im Sommer hält es sich in Deutschland so gut aus, dass ich im Grunde gar kein Bedürfnis habe, an andere Orte zu reisen. Außerdem verteuern die Ferien ohnehin nur unnötig Transport und Unterkünfte. Im Winter hingegen sind die Tage so kurz und kalt, dass ich mich am liebsten in den Winterschlaf begeben würde. Leider pausiert der Rest unserer Gesellschaft im Winter nicht. Herbst und Frühling sind hingegen perfekt zum Reisen: Warm genug, aber nicht so heiß wie Sommer und die Tage sind ausgeglichen lang.

Wiedersehen macht Freude

Zum zehnjährigen Jubiläum hatten wir im Oktober unser Jahrgangstreffen. Tatsächlich hatte ich viele meiner Schulkamerad.innen seit dem Abiball nicht mehr gesehen. Gesichter und Namen konnte ich dennoch komplett zuordnen.

Spannend fand ich, dass sich manche charakterlich kaum verändert, während andere eine 180°-Wendung genommen haben. Schon aufregend, dieses Ding, das da Leben heißt. Nun die sind die ersten zehn Jahre nach der Schule recht abwechslungsreich und prägend. Ob sich das in den kommenden Jahrzehnten genauso verhält?

Lebensraum teilen

Ich habe noch nie in meinem Leben allein gewohnt. Seitdem ich bei meinen Eltern das erste Mal ausgezogen bin, wohnte ich in Wohngemeinschaften der einen oder anderen Form: Sei es auf Stube in der Armee oder mit Mitbewohner.innen in einer gemeinsamen Wohnung. Die Krönung des Ganzen war nun, als mein Herzblatt aus Großbritannien mit nach Berlin gekommen ist, wo wir uns mein WG-Zimmer geteilt haben.

Das war intensiv und hat mir ein für alle Mal gezeigt, dass ich einen persönlichen Rückzugsraum brauche, in dem ich mich von allem anderen abschotten kann. Allem Nomadentum zum Trotz hat das bisher immer recht gut funktioniert. Nur die letzte WG war derart hellhörig, dass ich von allen vier Seiten die Nebenräume hören konnte, als gäbe es keine Wände dazwischen. Auf Dauer also keine Lösung, wobei ich mich schon frage, wie andere Kulturen es ertragen, mit weitaus weniger Privatsphäre auszukommen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Nach mehrmonatiger Wohnungssuche sind wir fündig geworden und ziehen in die erste eigene Wohnung. Da die Mindestmietdauer zwei Jahre beträgt, wird sich meine Zeit in Berlin also um zumindest ein Jahr verlängern. Und weil ich dieses Jahr viel zu wenig Urlaub genommen und zu viele Überstunden aufgebaut habe, will ich kommendes Jahr umso mehr reisen.

Foto Aussicht in Brüssel
Sonnige Aussicht in Brüssel

– DIGITAL –

Aufräumen vor dem Tod

In diesem Video erhält man einen Einblick in das Ritual der Buchautorin Margareta Magnusson, für den eigenen Tod auszumisten. In Schweden ist das wohl schon recht gebräuchlich und in meinen Augen eine prima Sache. Warum auch all den Ballast den Nachfahren aufladen?

Da wir allerdings nie wissen, wann wir sterben werden, ergibt es doch eigentlich Sinn, das bereits in jungen Jahren als Gewohnheit zu etablieren. Denn im Grunde könnten wir morgen sterben, ohne es zu ahnen. Und ganz nebenbei belasten wir uns auch selbst weniger, falls wir doch überleben. ;)

Etwas fürs Auge

Heiterer geht es mit diesem Simulator weiter. Nicht zwingend sinnvoll, aber äußerst entspannend. Wir sollten viel öfter einfach nur spielen.

Es weihnachtet sehr

Wenn es weihnachtet bedeutet das für viele Menschen nur Stress. Dass es nicht so sein muss und wie es anders gehen kann, zeigen in diesem Gruppenpost auf Christofs Blog 14 Blogger.innen.

Foto Berglandschaft Schottland
Auf dem Weg zu Loch Lyon

// DIE AUSSICHTEN FÜR DEN WINTER 2022 //

Die für mich schwierigste Jahreszeit steht bevor: Winter und dann auch noch Weihnachten. Im Grunde die Zeit, in der ich mich am liebsten in einer zugeschneiten Hütte in den Bergen abschotten würde. Solang das noch nur ein Traum ist, versuche ich, die Hüttenromantik einfach nach Hause zu holen.

Und wie überlebst du den Winter?

Alles Liebe

Philipp

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe Handverlesen.

2 Kommentare

Antworten

  1. Hallo Philipp, Glückwunsch zu eurer Wohnung – die erste gemeinsame Wohnung, das ist immer etwas ganz besonderes.
    In dem Video über Margareta Magnusson hat mich insbesondere ihr Keller beeindruckt: ein Fahrrad, das wars. Wow! Ich habe das Buch von Margareta Magnusson gelesen und dachte: „Oh, da gibts Menschen dieser Generation, die gehen tatsächlich komplett entspannt mit ihren Besitztümern um.“ Kenne ich wirklich gar nicht – es ist genau die (Kriegs-)Generation, die ich als Kind und Teenie als die sog. Erwachsenengeneration erlebte: Sammeln, horten – irgendwie ängstlich und um den guten Eindruck besorgt. Schön, dass es auch anders geht.

    • Hallo Gabi,

      vielen Dank!

      Frau Magnusson hat mich auch fasziniert und vor allem inspiriert, denn sie zeigt recht deutlich, dass man nicht wie der Rest der Gesellschaft sein muss. Man kann auch auf die eigenen Bedürfnisse achten und machen, womit man sich selbst am wohlsten fühlt. :)

      Lieber Gruß
      Philipp

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