Happy Birthday?

Der Ehrentag für unseren Eintritt in diese Welt wird mitunter ambivalent wahrgenommen – als Kind mit freudiger Erwartung, mit steigendem Alter mit etwas Gram. Grund genug, in meiner neuen Podcast Episode über dieses seltsame gesellschaftliche Konstrukt zu reden!

Heute bin ich (hoffentlich ausnahmsweise) ohne Gast und erzähle euch vom Melodram zwischen meinem Geburtstag und mir. Denn diesen zu feiern sollte gar keine Selbstverständlichkeit sein – zumindest wenn es darum geht, sich auf einen Tag im Jahr zu beschränken.

Alles Liebe,
Philipp

5 Kommentare

Antworten

  1. Hallo Philipp,

    mal wieder ein super Beitrag und eine tolle Podcast-Folge. Ich kann mich daran erinnern, dass ich damals unbedingt 13 (endlich Teenager), dann endlich 16, 18 und dann 21 (international volljährig) werden wollte. Seitdem ist es mir egal. Was ist schon Alter? Man ist so alt, wie man sich fühlt. Inzwischen muss ich sogar teilweise nachrechnen, wie alt ich überhaupt bin, wenn ich gefragt werde.

    Lieben Gruß
    Nicole

    • PS: (ich hätte die Folge zu Ende hören sollen und nicht währenddessen antworten…..)
      Ich feiere meinen Geburtstag seit 2 Jahren wieder, aber bevorzugt mit meinen Freunden und weniger mit der Familie. Das entscheide ich aber meist kurzfristig, ob und wie mir der Sinn gerade danach steht. Letztendlich stimme ich dir zu, dass es keinen bestimmten Tag dazu braucht. Allerdings macht so ein “fester Tag” das zusammentreffen oft einfacher, weil die Personen “darauf eingestellt” sind.

      Das verkürzte Format gefällt mir genauso gut, wie auch mit Gast. Die kürzeren Folgen kann ich gut auf dem Weg zur Arbeit in der S-Bahn hören :-)

      • Hallo Nicole,

        danke für deine Rückmeldung! Ich antworte einfach mal gebündelt. :)

        Da gebe ich dir Recht: Ich finde, man sollte das Alter nicht so ernst nehmen. Da fallen mir gesellschaftlich auch noch ein paar Bereiche ein, die mir wirklich aufstoßen. Darüber schreibe ich am besten noch mal.

        Ein fester Tag macht es freilich einfacher und seien wir mal ehrlich: Wenn wir jeden Tag so ausgelassen feiern, nutzt sich die Freude darüber wahrscheinlich auch etwas ab, falls es uns nicht sogar richtig auf die Nerven geht.

        Ja, wenn das so ist, produziere ich künftig vielleicht noch mehr kürzere Folgen. :)

        Lieber Gruß,
        Philipp

  2. Hallo Philipp,
    ja, das mit dem Alter und den Alterserscheinungen… :-D Dieses Thema hat mich auch schon häufiger beschäftigt. (Daher mal wieder ein sehr langer ausschweifender Kommentar :-) ) Ich nenn es immer: Das ‘for ever young’-Merkmal. Es scheint mir eine Ausprägung des perfekten Erscheinungsbildes zu sein. Und heute steht der Perfektionismus hoch im Kurs. Oder sollte ich besser sagen: Perfekt in Sachen Selbstbildnis für Profilfotos, als Bewerbungsfoto, als Lebenspartner… Dieses Bild soll jedem sofort deutlich machen wer man ist bzw. wer man eigentlich sein möchte ;-)

    Ich bin jung ich bin fit… mein Körper ist schön und ich bin begehrenswert. Wer begehrt ist hat viele Freunde, erreicht mehr usw. Die Werbung macht es in Dauerschleife vor ;-)

    Und was ist das Gegenteil? Alt, unbeweglich, langsam, vergreist, altmodisch, dickköpfig… aber auch weise. ;-) Weise und weißhaarig, faltig manchmal auch kahl. Zumindest sieht man das die Zeit an derjenigen Person genagt hat. Das Leben hat den Menschen gezeichnet, sagt man auch.

    Diese Spuren des Alterns oder auch andere, die nicht zum jugendlichen oder perfekten Selbstbildnis passen, möchte man gerne kaschieren oder gar entfernen lassen.

    Ersteres ist auch oft ein makelloses Gesicht unter einer dicken Schicht Schminke. Diesen Trend heute in der Jugend finde ich auch schon extrem :-) Bei uns früher war es nur ein Nagellack, Lippenstift oder die Wimperntusche. Und ich fand all das schon sehr teuer. Ich mag mir gar nicht vorstellen was hier an Geld jeden Monat verbraten wird nur um am Ende des Tages mit Makeupentferner und Abschminkpads im Mülleimer zu landen. Und wie muss man sich fühlen wenn man dann morgens einen ‘unbekannten’ Menschen neben sich im Bett vorfindet oder sich selbst im Spiegel nicht perfekt gestylt betrachtet? Das muss doch jeden Tag erneut enorm runterziehen ;-)

    Die Entfernung zielt auf OPs ab. Man ist für diesen rein optischen Erhalt oft sogar bereit Schmerzen zu ertragen und viel Geld hinzulegen. Hier etwas Fett weg, dort etwas liften, oder aufspritzen… Warum gehen diesen Weg heute immer mehr Menschen? Das sind Fragen, die ich mir beim Thema Altersleugnung immer wieder stelle.

    Weil man sich was vergeben könnte. Eine Chance ? Warum? Weil es Schwäche zeigt? Bzw. man stark sein muss anders zu sein? Mittlerweile ist das Älterwerden auch nicht mainstream tauglich, oder? Je älter man wird desto mehr fällt man der Gesellschaft zur Last. Das Weise , die Gelassenheit und viel Zeit zu haben sind wohl Eigenschaften, die man nicht mehr wertschätzt. Jemand der viel Zeit hat, der macht doch was falsch? Ist nicht beliebt, nicht erfolgreich, verdient weniger Geld… Ist dadurch sogar uninteressant?

    Alte Menschen braucht man in unserer heutigen Zeit nicht mehr. Früher hatten sie noch eine Aufgabe. Zumindest die sich um die Kinder zu kümmern oder mit Rat weiterzuhelfen. Heute lebt man oft fern von den Eltern und Großeltern, die Kinder gibt man früh an fremde Hände ab und den Rat findet man auch ganz gut, unkompliziert und unverbindlich online. Schlicht weg das Alter empfindet man als etwas Belastendes. (vielleicht auch weil man weniger Kontakte dazu hat.) Alter hat keine Daseinsberechtigung in unserer schnellen Alltagswelt in der man täglich mithetzen muss.

    Alter empfinde ich allerdings eher als Bereicherung, besonders wenn es ein ehrliches Altern ist :-) Dieses bekennende Altern bereitet uns auch langsam auf unsere Schwächen und den Tod vor. Die langsam zunehmende Abnahme der Hormone, die Abnahme der Sehstärke, die schwindende Kraft… Jeden ‘Tag’ verändert sich der Blick in den Spiegel minimal unbemerkt und mit den einzelnen grauen Haaren, den einzelnen Fältchen freundet man sich eher an als mit der 100% Umgestaltung, die einem irgendwann z.B. nach Jahrzehnte langem Färben bevor steht. Mit 80 noch voll schwarz oder blond zu sein passt zu den vorhandenen Falten nicht oder zu den Zimperleins die irgendwann nicht mehr wegzuzaubern sind. Also wird nicht mehr gefärbt und das graue Haar kommt in einer Masse daher, dass man vor seinem Ebenbild erschrickt. Man lernt wie mit jedem grauen Haar gelassener mit sich und der Umwelt zu werden. Muss nicht mehr jeden Trend mitmachen, spart sich dadurch Zeit ein und konzentriert sich auf Wesentliches im Leben.

    Auch ist heute den 30 jährigen Frauen nicht bekannt, dass es ganz normal ist wenn um die 30 die ersten grauen Haare auftauchen. Wie auch wenn jeder sofort Graue ausrupft oder zum Farbtopf greift.

    Zur eigentlichen Frage:
    Ich hab mit zunehmendem Alter ab etwa 20 meinen Geburtstag nicht mehr so wichtig genommen. Gefeiert ja, aber nicht so wie den 18. oder den 20. Geburtstag. Hab selbst irgendwann festgestellt dass ich bei einer Frage nach meinem Alter nicht mehr spontan antworten konnte :-D Musste doch tatsächlich erstmal nachrechnen und hätte ein paar Jahre bei einer spontanen Antwort übersehen. Gefeiert wurde allerdings immer im kleineren Kreis. Nur dieses Jahr 2021 coronabedingt nicht.

    Der 30. oder 40. wurde größer gefeiert, und der eigentlich bedeutende 50. wurde zwar als große Feier im Sommer angedacht, aber dann doch wegen Urlaub unter den Tisch fallen gelassen :-) Auch nachgeholt wurde diese Feier nicht.

    Man soll die Feste ja feiern wie sie kommen, aber manchmal ist einem nicht zum Feiern zu mute oder der ganze Aufwand drum rum ist einem dann plötzlich zu viel. Lieber häufiger zwischen drinn ne Party als auf Zwang zu einem bestimmten Termin alles geben. Das ist wie mit der Hochzeit. Viele Gäste, die alle unterhalten werden wollen, mit denen man aufgrund der Vielzahl gar nicht lange reden kann.
    (Und wir haben noch nicht einmal richtig viele eingeladen. ) Wenn ich heute höre da kommen 100, 200 oder 300 Leute zur Hochzeit, dann frag ich mich wieviel Sekunden jedem an Gesprächszeit zur Verfügung stehen ;-) Und ohne Hochzeitsplaner und 100% getaktete Planung geht da auch nix. Da mag man doch gar nicht geladen werden :-D Wo keine Zeit für einzelne, intensivere Gespräche ist, da ist der einzelne Gast wohl auch nicht wirklich was wert. Weniger wäre da mehr um das Fest auch genießen zu können (Thema Minimalismus, sich entscheiden wer einem an so einem Tag wirklich eine pers. Einladung wert ist, nicht der auferlegte familiäre Zwang oder der Geltungsdrang). Aber das sieht man wohl erst wenn man seine Hochzeit durch hat.

    Von daher stimme ich dir zu, dass es mehr Treffen mit weniger Personen bedarf um die gemeinsame Zeit auch intensiver und individueller zu genießen. Und das muss nicht zwangsläufig am Geburtstag sein.

    Grüße Claudia

    Anmerkung; hat aber oben im Zusammenhang nicht mehr so dazu gepasst: Ich kann mich noch erinnern als die Mutter meines Freundes mir das erste graue Haar ungefragt ausriss. :-D Ich empfand das schon sehr extrem! Da war ich noch nicht einmal 30 . Ich hab ihr erklärt dass ich dieses graue Haar irgendwie toll fand. Diese Einstellung konnte sie gar nicht verstehen.
    Dieses Haar war einfach anderes, es war dicker und störrischer. Das gefiel mir sogar :-D Das aus der Reihe der Masse tanzen. ;-) Ich hab auch nie gefärbt :-D

    • Hallo Claudia,

      das mit dem grauen Haar tut mir Leid – vor allem wo das Ausreisen von Haaren in Hinblick auf Haarausfall im Alter doch auch eher kontraproduktiv erscheint. :D

      Mir die Haare zu färben, kann ich mir auch nicht vorstellen. Tatsächlich schmückt mein Haupt bereits ein grauer Fleck auf dem Hinterkopf – aufgrund einer Pigmentveränderung der darunterliegenden Haut. Insofern blicke ich der Ergrauung recht gelassen entgegen. Dabei würde ich allerdings vorziehen, die Haare wären eines Tages einfach komplett grau. Der Prozess lässt einen so unfertig aussehen. Das störte mich schon in Wachstumsphasen und Pubertät. :D

      Mit der Gelassenheit in puncto Alter ging es bei mir auch mit etwa 19 los, als ich tolle Menschen über 50 kennenlernte, die im Kopf jung geblieben waren. Das zeigte mir, dass Alter mehr als nur eine Zahl mit fixer Bedeutung sein kann, wenn man es zulässt. :)

      Was die Schminke anbelangt: Vor wenigen Tag las ich, dass es mittlerweile bei jugendlichen Männern zunehmend toleriert wird, wenn sich ebendiese schminken. Dieser Wechsel in der öffentlichen Haltung erfreut mich, auch wenn ich nach wie vor nicht nachvollziehen kann, warum sich Menschen überhaupt schminken – wenn man von Verkleidungen, Theater und Film absieht. Mittlerweile kam ich zur Einsicht, dass es nur zwei Gründe gibt, warum ich nie Drag als Hobby erkoren habe: Einerseits stört mich das Prozedere mit dem Auf- und Abtragen des Make-ups, zweitens bräuchte man so viel Zeug, dass ich es für ein Hobby als ökologisch bewusster Minimalist nie meinem Gewissen vereinbaren könnte. Schade eigentlich, wo ich doch sogar schon einen passenden Namen gefunden hatte…

      Lieber Gruß
      Philipp

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