Kleine Wunder im Alltag

Unser Leben ist voller kleiner und großer Wunder, sie offenbaren sich meist nur nicht so, wie wir sie uns vorstellen, und tauchen eher unverhofft auf. Dabei sind sie meist nur ein Augenzwinkern entfernt, wenn wir richtig hinschauen würden.

Manchmal scheint es schon äußerst seltsam, welche Entscheidungen und Zufälle zusammenkommen, sodass dann plötzlich etwas Wundervolles geschieht. So auch neulich beim Sport im Berliner Tiergarten.

Nur vorab zum Verständnis: Ich spreche hier nicht von mystischen oder gar göttlichen Wundern, sondern von unerwarteten Erlebnissen, die uns mit Erstaunen oder Verwunderung zurücklassen. Doch nun zurück zur Geschichte.

Es begab sich, als ich jüngst zu meiner Laufrunde um den großen Tiergarten mitten in Berlin aufbrach. Ursprünglich wollte ich bereits früh morgens laufen gehen. Doch wie es oft so ist, kamen dann diverse Dinge und Erledigungen dazwischen. Schließlich bemerkte ich schon, wie das Tageslicht schwand und zog in Erwägung, überhaupt nicht laufen zu gehen. Immerhin war es recht frisch draußen, es war Wochenende und das Sofa lockte mit einer kuschligen Decke darauf.

Da ich jedoch die ganze Woche noch nicht dazu kam, mich sportlich zu betätigen, und ich nicht sah, wie ich jemals meine sportlichen Ziele erreichen sollte, wenn ich nicht mal wochenends Sport trieb, überwand ich mich. Letztlich half mir auch der Gedanke daran, wie gut ich mich an den Anschluss der Laufrunde fühlen würde, nachdem ich mich an der frischen Luft bewegt hatte. Das motiviert mich stets ungemein.

Also begab ich mich auf, als es bereits dämmerte, nahezu nächtlich dunkel war. Die Lampen im und um den Tiergarten herum warfen ein mystisches Licht durch den Dunst, welcher durch die hohe Luftfeuchtigkeit und die niedrigen Temperaturen über dem Boden lagen. Plötzlich sah ich einen unangeleinten fluffigen Hund mittlerer Größe mir entgegenrennen. Da machte mein Herz bereits einen kleinen Sprung vor Freude. Doch, als wir nur noch wenige Meter von einander entfernt waren, bemerkte ich, dass es sich gar nicht um einen Hund, sondern einen recht großen Fuchs im Winterfell handelte. Während wir aneinander vorbeirannten, schauten wir uns kurz in den Augen, als ob wir prüfen, wollten, ob man einander trauen kann oder lieber die Flucht ins Gebüsch ergreifen sollte. Wir befanden beide, dass keine Gefahr von einander ausging und liefen unserer Wege.

Es handelte sich zwar nur um wenige Sekunden, allerdings spürte ich im Anschluss eine große Verwunderung, denn noch nie zuvor war ein Fuchs nur einen Meter entfernt an mir vorbeigelaufen. Aller Kürze des Erlebnisses zum Trotz, bleibt es mir lange Zeit in Erinnerung.

Wäre ich nun nicht laufen gegangen, oder bereits am Morgen, oder hätte ich auch nur einen Moment weniger gezögert, hätte ich dieses kleine Wunder nicht erlebt. Hätte ich nur einen Moment anderswo hingeschaut, wäre es mir womöglich entgangen. Doch durch das Zusammenwirken und meiner meditativen Achtsamkeit beim Laufen, haben sich unsere Wege und Blicke gekreuzt. Für diese Erinnerung bin ich äußerst dankbar.

Wann warst du zuletzt verwundert? Teile deine Geschichte gern in den Kommentaren.

Alles Liebe
Philipp

4 Kommentare

Antworten

  1. Oh ja, so etwas ist mir auch schon passiert: im letzten Herbsturlaub an der Nordsee. Wir gehen morgens spazieren, der Tag verspricht schönes Wetter, aber ringsum auf den Wiesen ist noch Frühnebel. Am vorhergehenden Abend scheinen hunderte Goldhähnchen angekommen zu sein um zu rasten. Wer diese winzigen putzigen Vögel kennt, weiß, man hört oft ihre hohen Töne in den Baumwipfeln. Aber jetzt waren sie überall um einen herum, ganz viele, ganz nah. Ein Foto, und sei es nur mit dem Handy, unmöglich, sie bleiben ja nicht still sitzen. Also bleibt nur, diesen wundervollen magischen Moment zu genießen 😌

    • Also bleibt nur, diesen wundervollen magischen Moment zu genießen

      Die Eigentschaft, just keine technischen Geräte zur Hand zu haben, zeichnet ebensolche Momente aus! Das beste Aufnahmegerät sind dann unsere Sinne. Und wenn wir ehrlich sind, würde das Hantieren mit Kamera, Mikrofon oder Handy die Magie des Moments auch zerstören. :)

  2. Ich habe schon den ganzen Tag überlegt, woran mich deine Geschichte erinnert und jetzt ist es mir eingefallen!
    Ich war vor Jahren in der Gemeinschaft von Taize für eine Woche in Frankreich und habe dort sehr früh morgens alleine einen Spaziergang gemacht. Außer mir war noch niemand auf und dann ist mir auf einem extrem großen und weiten Feld plötzlich eine schwarze Katze begegnet. Sie schien sehr scheu, aber ich habe mich gebückt und den Kontakt sehr gewünscht und wir haben uns lange angesehen und völlig wider Erwarten ließ sie sich von mir streicheln, bevor sie davon gezogen ist. Manche Momente bleiben wirklich über Jahre wertvoll in Erinnerung :)

    • Hallo Mari,

      ja, wenn sich scheue Tiere plötzlich einem Menschen zuwenden ist das wahrlich auch ganz magischer Moment. :)

      Lieber Gruß
      Philipp

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