Krank auf Reisen – Was nun? Was tun?

Ursprünglich sollte dies ein Beitrag darüber werden, was man in 48h inWarschau anstellen kann. Vor Ort lag ich dann krankheitsbedingt flach. Entsprechend haben sich wohl meine Reise-, als auch Bloggingpläne geändert.

Machen wir uns nichts vor – Kranksein ist doof, unabhängig davon, wo man sich gerade aufhält. Während man es in seinem gewohnten Umfeld jedoch auf etablierte Strukturen zurückgreifen kann, wirft es Reisepläne nicht selten komplett aus der Bahn. Und plötzlich ist guter Rat teuer.

Ich war selbst schon mehrmals im Ausland krank. Einerseits ist mein Körper anfälliger, wenn ich aufgrund schnellen Reisens erschöpft bin. Andererseits robbe ich gern mal bei Wind und Wetter durch die Natur. Weiterhin steigt natürlich die Wahrscheinlichkeit, auswärtig krank zu sein, je mehr Zeit man dort verbringt.

Das ist jedoch kein Weltuntergang. Denn zum Glück lässt sich dagegen ja etwas unternehmen! Im Großen und Ganzen gilt dasselbe wie im Inland auch.

Vorsorgen

Im Prinzip ganz simpel: Eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung, regelmäßige Bewegung, sowie ausreichend Schlaf und Erholungsphasen tragen im wesentlichen zur Stärkung des Immunsystems bei.

Sich ausgewogen zu ernähren, ist besonders bei schnellem Reisen nicht leicht. Häufig bleibt kaum Zeit, selbst zu kochen, sodass die Wahl auf die ungesündere Fast Food Variante fällt. Das muss nicht immer schlecht sein; die Ausgewogenheit macht es. Zudem ist Fast Food nicht gleichbedeutend mit ungesund. Abseits der Inhaltsstoffe, kann man es auch dann langsam essen, wenn es noch so schnell zubereitet wurde. Und ist das am Reisen nicht ohnehin das Angenehme? Das Innehalten und Aufsaugen der Umgebung? Wobei liese sich das besser umsetzen, als bei einem Snack aus der lokalen Küche?

Bewegung lässt sich einfach realisieren: Ich gehe mehrmals in der Woche Laufen, mache Kraftübungen und verzichte soweit wie möglich auf die Öffentlichen. Das zieht öfter nach sich, dass eine halbe Stunde durch die Stadt schlendere. Dafür fühle ich mich fitter, lerne die Umgebung besser kennen und sehe Dinge, die ich von den Öffis aus nie mitbekommen hätte.

Schlaf und Erholung sind auch meine am häufigsten vernachlässigten Gesundheitspunkte – dabei arbeite ich daran. Der erste Schritt war für mich, zu erkennen, wieso ich eigentlich zu wenig Schlaf habe (frühes Aufstehen, um den Tag zu nutzen, jedoch zu spätes ins Bett gehen). Was die Erholung anbelangt reflektiere ich selbst sehr viel, um Erschöpfung frühzeitig wahrzunehmen. Auch hier habe ich festgestellt, dass schnelles Reisen viel stärker beansprucht. Allen, die Erholung suchen, empfehle ich für den Urlaub deshalb laaaaangsames Reises. ;)

Ein anderer Aspekt ist darüber hinaus die Reisevorbereitung. Benötige ich womöglich eine Impfung für das Land meiner Wahl? Das Auswärtige Amt  gibt an dieser Stelle wertvolle Informationen und gegebenenfalls auch Hinweise zwecks Wasserqualität etc. Prüfe am besten auch, inwiefern deine Krankenversicherung Reiseimpfungen zurückerstattet. Das Prozedere ist einfach: Wenn bei dir eine Reise in ein Land ansteht, für das das Auswärtige Amt eine Impfempfehlung ausspricht, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass du die Kosten für den Impfstoff von deiner KV zurückerstattet bekommst. Die sind nämlich nicht ganz billig. Einfach ein Schreiben mit Auflistung der Kosten, Quittungen sowie Bankverbindung  an die KV senden und abwarten. Wenn du hingegen die Impfung einfach so bekommst oder auffrischst, sieht die KV keinen Grund für die Impfung und erstattet sie unter Umständen nicht. Wenn das mal kein Grund zum Reisen ist. ;) Setze dich diesbezüglich am besten mit deiner KV in Verbindung.

Verschmerzen

Manchmal geht aber eben doch etwas um und es erwischt mich. Persönlich gehöre ich nicht zu denjenigen, die wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt rennen. Ich halte lieber aus.

Meine Erfahrung hat mir nämlich gezeigt, dass mir beimArzt dann häufig Medikamente verschrieben werden, um die Symptome zu lindern. Das lehne ich aber ab. Ich mag meinen Körper nicht beim kleinsten Zucken oder Mucken betäuben, denn damit kapsle ich mich nicht nur aus, sondern nehme auch die Nebenwirkungen in Kauf. Medikamente haben äußerst selten nur eine Wirkung. Dafür sind unsere Körper zu komplexe Systeme.

Tatsächlich empfinde ich den Arztbesuch an sich als überhaupt nicht zuträglich zu meiner Gesundheit. Er stresst mich vielmehr. Überall Leute, die mich schlimmstenfalls nur mit noch mehr anstecken. All der Lärm, das schafft mich. Lieber bleibe ich zu Hause und gönne mir Ruhe. Das ist zwar weniger angenehm und manchmal etwas schmerzhaft, gibt meinen Körper aber die Zeit, die er braucht.

Ruhe ist im Krankheitsfall im Allgemeinen ein guter Ratschlag. Offensichtlich ist das Immunsystem angeschlagen, was unter anderem bei Stress passiert. Da empfiehlt es sich, im Bett liegen zu bleiben. Hier macht sich übrigens ein privates Zimmer bezahlt. Schlafsäle in Hostels treiben mich in solchen Situationen schier in den Wahnsinn.

Und schließlich heißt es auch Geduld haben. Mit sich selbst. Mit dem eigenen Körper. Wenn ich bereits krank bin, nehme ich äußerst ungern lange Wege auf mich. Deshalb unterlasse ich sie, insofern sie sich vermeiden lassen. Darüber lässt sich natürlich diskutieren. Letztlich ist es jedoch eine Frage der Priorisierung. Ist es mir wirklich so wichtig, diesen Trip durchzuziehen? Oder liegt mir mein Körper mehr am Herzen? Strikte Ruhe kann hier eine echte Investition in die eigene Zukunft sein. Das hat mir unter anderem bereits eine schöne, entspannte Woche in Edinburgh beschert. So ursprünglich nicht geplant, letztlich aber unvergesslich geworden. :)

Das bedeutet allerdings nicht, dass ich Ärzte und Medikamente komplett verweigere. Es ist eine persönliche Entscheidung, die alle für sich selbst treffen müssen. Ich ziehe ein möglichst medikamentenloses Leben vor – auch in dem Wissen, dass es mir meine Leber eines Tages danken wird. Dennoch verstehe ich, wenn andere Menschen anders handeln. Ich besuche Ärzte auch selbst – zur regelmäßigen Durchsicht und in Notfällen. Aktuelles Beispiel: Letzter Sommer, als ein Insektenstich meinen Fuß derart anschwellen ließ, sodass ich nicht mehr laufen konnte. Arbeitsunfall…

Versichern

Und dann gibt es noch die Fälle, die tatsächlich einen Arzt erfordern. Sie kommen selten, wenn dann jedoch häufig ganz unerwartet; ohne jegliche Vorwarnung. Das kann teuer werden, wenn man sich vorher nicht damit auseinandersetzt.

Über die gesetzliche Krankenversicherung ist man in jedem Fall deutschlandweit versichert. Viele gesetzliche Krankenversicherungen haben darüber hinaus innerhalb der europäischen Union bereits eine Einheitsversicherung inklusive. Die bekommt man quasi einfach so dazu.  Genauere Informationen bekommst du bei der Krankenversicherung deines Vertrauens.

Sobald man die EU verlässt gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten. Für Aufenthalte von maximal sechs bis acht Wochen gibt es immer öfter sogar innerhalb der eigenen KV eine Zusatzversicherung für fünf bis zehn Euro im Jahr. Ein wahres Schnäppchen also. Und wenn es länger fort geht? Marinela von meinleben.digital hat die meines Erachtens kompakteste und gleichzeitig tiefgründigste Aufstellung für verschiedene Lebenssituationen geschrieben, die ich finden konnte. So gut also, dass ich überhaupt keinen Grund sehe, hier noch weitere Ausführungen zu iterieren.

Die Versicherungsfrage ist ein unschönes Thema. Niemand gibt gern Geld für eine Leistung aus, die am Ende gar nicht genutzt wird. Es gibt aber zwei wesentliche Aspekte, die dafür sprechen:

  1. Falls es wirklich zur Inanspruchnahme eines Doktors oder gar Krankenhauses in Notfällen kommt, springen die Kosten dafür rasch in die Tausenden. Dann doch vielleicht lieber ein, zwei Euro am Tag bezahlen, oder?
  2. Für inländische Versicherungen ist es immens wichtig, dass ihre Versicherungsnehmer lückenlos versichert waren. Denn wer weiß, welche verborgenen Risiken sie sonst mit sich bringen, weil sie eine Zeit lang nicht versichert waren und sich entsprechend nicht behandeln lassen haben? Das spiegelt sich dann in wiederum in höheren Beiträgen wieder.

Zusammenfassend würde ich sagen: Lieber Vorsicht, als Nachricht. Und geht es ruhig an, Leute.

Warst du selbst schon mal im Ausland krank? Wie hat es sich auf deine Reisepläne ausgewirkt bzw wie bist du damit umgegangen? Schreib es in die Kommentare. :)

Alles Liebe,

Philipp

2 Kommentare

Antworten

  1. Hallo Philipp,

    ich war bisher stumme Mitleserin, möchte mich bei dem Thema doch zu Wort melden, weil es mich gerade jetzt so sehr anspricht. Ich bin das erste mal unterwegs, ein halbes Jahr Kirgistan, und natürlich hat es mich gleich erwischt. Wollte trotzdem alles mitnehmen. Anfängerfehler oder Jugendlicher Leichtsinn? Wahrscheinlich beides… ;) jedenfalls sollte ich mir deinen Rat mit dem halblang machen nächstes mal zu Herzen nehmen, denn die regelmäßigen Arztbesuche (mit Kommunikationsschwierigkeiten inklusive) und Medikamenteneinnahmen, die in den nächsten Tagen anstehen sind sicherlich nerviger als mal zwei drei Tage zu Hause zu verbringen. Vor allem weil es mir zeitlich gerade überhaupt nicht in den Plan passt. Trotzdem sehe ich es als Chance mich durch sämtliche Bücher zu schmökern, an meinen Sprachkenntnissen zu arbeiten und erstmal runter zu kommen hier. Eine Lektion war es mir auf jeden Fall :D
    Ich hoffe du bist mittlerweile wieder gesund und konntest Warschau wenigstens ein bisschen genießen.

    Alles Gute wünsche ich dir und Danke für die vielen Beiträge die es geschafft haben meine Gedanken aus ihren gewohnten Wegen heraus zu locken :)

    Sophia

    • Hallo Sophia,

      es freut mich immer, wenn sich sonst stille Leser zu Wort melden. So bekomme ich meist überhaupt erst mit, wer hier eigentlich so mitliest. Und dann noch Worte, die wie Öl runtergehen! Dass meine Beiträge etwas in anderen Menschen bewirken, begeistert mich! Vielen Dank!

      Während ich deinen Kommentar lese, fällt mir auf, wie wenig ich über Kirgistan weiß. Da hast du doch sicher einiges zu erzählen! Ich bin jedenfalls an Insiderwissen interessiert. ;)

      Mir geht es mittlerweile wieder gut. Ich habe – einer Freundin sei Dank – trotzdem einiges aus der Stadt mitgenommen und werde auf jeden Fall noch einmal hinfahren. Und Warschau liegt ja auch nicht aus der Welt. ;)

      Dir eine rasche Genesung!

      Alles Liebe,
      Philipp

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