Na, hast du es gemerkt? Hast du gespürt, wie diese Nacht wieder Schindluder mit unserem Biorhythmus getrieben wurde? Zu Freud, Leid und Beruhigung aller kann gesagt werden, dass es womöglich das vorerst letzte Mal war. Aber wird das dann wirklich besser?

Noch vor einem halben Jahr habe ich mich absatzweise darüber aufgeregt, dass mich diese Umstellung der Uhren immer ganz durcheinander bringt.  Ich fragte mich die letzten Tage oft, ob es wirklich schon wieder so weit sein soll. In gewisser Hinsicht ist das Prozedere ja auch sinnlos. Nun, da die EU plant, die Umstellung abzuschaffen, sehe ich jedoch schon neue Probleme. Doch fangen wir von vorn an.

Das Problem

So richtig aufgefallen ist es mir, als ich jüngst von Israel nach Deutschland zurückgereist bin und feststellte, dass es morgens ewig dauert, ehe es mal hell wird. Dabei sind wir doch gerade mal mitten im Herbst! Eigentlich ist das ja auch kein Problem, denn Ende Oktober wird jedes Jahr die Uhr eine Stunde zurückgedreht, sodass es fortan eine Stunde eher wird – zumindest nach Menschenlogik.

Allerdings gab es heuer ja diese Umfrage, an der auch ich teilgenommen hatte. Damit befand ich mich in guter Gesellschaft, denn von den Millionen Teilnehmenden kam wohl ein Großteil aus den deutschsprachigen Ländern. Als man mich gefragt hatte meinte ich:

  • Schafft die Zeitumstellung bitte ab! (Denn sie ist nicht natürlich.)
  • Behaltet am besten die Winterzeit! (Denn sie ist die Normalzeit.)
  • Könnt ihr nicht auch gleich noch die Zeitzonen abschaffen, wenn ihr schon dabei seid? (Denn dort findet sich der Ursprung der Diskrepanz zwischen natürlicher Tageszeit und menschengemachter Uhrzeit.)

Freilich gibt es Menschen, denen die Zeitumstellung keinerlei Probleme bereitet. Andere hätten lieber immer Sommerzeit, aber dann würde die Problematik des allmorgendlichen Aufstehens, wie ich sie derzeit erlebe, ja noch viel gravierender. Das kann also auch keine Lösung sein. Gleichermaßen werden uns im Sommer die kühlen Morgen und die langen Abende fehlen, wenn wir die Winterzeit beibehielten. Man kann es scheinbar niemandem Recht machen – wie auch bei 500 Millionen Einwohnern in der EU?

Lösungsansätze

Es ist offensichtlich, dass das Problem menschengemacht ist. Früher gab es keine Zeitzonen. Irgendwie haben es die Menschen trotzdem geschafft, zu überleben. Später gab es dann ganz viele. Das fand man nicht gut, weil es zu viel Verwirrung gestiftet hat. Wie wäre es also mit der goldenen Mitte?

Man könnte ja auch einfach die Zeit zwischen Winter- und Sommerzeit wählen, also einmalig die Uhrzeit um 30min verschieben, sodass man eben in der goldenen Mitte liegt. Den Rest regelt die Natur – wie früher. In Zeiten von Gleitzeit und flexiblen Arbeitszeitmodellen sollte es doch möglich sein, die individuellen Biorhythmen von allen Menschen zu berücksichtigen, denn das geschieht ja quasi unter Selbstverwaltung.

Oder man passt die Uhrzeit täglich an, sodass immer bei Sonnenaufgang 06:00 ist. Eine Hürde hierbei sind natürlich die regionalen Unterschiede, denn in Westdeutschland geht die Sonne ja immer noch etwas später auf als in Ostdeutschland. Alternativ könnte man weltweit dieselbe Uhrzeit festlegen. 13:45 ist dann eben mancherorts mitten am Tag und mancherorts tiefste Nacht. Aber regionale Unterschiede gibt es ja ohnehin, da können wir tun, was wir wollen.

Wenn wir Menschen nicht so verbissen darauf wären, alles zu maßregeln und es “korrekt” zu machen, könnten wir natürlich auch schlichtweg die natürlichen Unterschiede hinnehmen und einmal darüber nachdenken, ob unsere Assoziationen mit den jeweiligen Uhrzeiten so sinnvoll sind. Wenn Menschen um 20:00 schlafen gehen, wird das von vielen als zeitig wahrgenommen. Aber wer acht Stunden Schlaf benötigt und vier Uhr morgens aufsteht, hat ja keine andere Wahl. Behielten wir also die Normalzeit (alias Winterzeit) bei und es würde im Sommer bereits 03:00 hell, könnte man ja den gesellschaftlichen Rhythmus auch dementsprechend anpassen. Im Sommer würden wir dann beispielsweise 05:00 anfangen zu arbeiten, im Winter eher 09:00. Die Tagesschau käme dann eventuell im Sommer auch schon eher. Partys würden im Sommer am Nachmittag beginnen, was aber in Ordnung wäre, weil wir bereits Feierabend hätten. Warum nicht einfach mit den Veränderungen gehen, die uns die Natur auferlegt und die wir ohnehin nicht aufhalten können?

Für mich persönlich werde ich das Thema künftig wohl links liegen lassen. Denn, Umfrage hin oder her, eine wirkliche Entscheidungsmacht, wie die einzelnen Länder es umsetzen werden, habe ich letztlich nicht. Wer weiß, womöglich wird in zehn Jahren entschieden, ein neues System einzuführen, und in dreißig Jahren, es wieder umzukehren?

Was ich persönlich aber unter Kontrolle habe, ist, selbst zu entscheiden, wann ich morgens aufstehe. Welchen Namen andere dieser Tageszeit dann aufdrücken, kann mir doch egal sein.

Wie siehst du das? Interessiert dich dieses ewige Hin und Her bei der Zeitumstellung überhaupt noch? Teile dich gern mit!

Alles Liebe

Philipp