Eigentlich habe und hatte ich noch einige Pläne bis zum Jahresende. Doch ehrlich gesagt verharrt mein Energiepegel auf einem mir unbekannten Tiefpunkt und die Luft ist für dieses Jahr raus. Wenn ich unterdessen mein Umfeld beobachte, frage ich mich zwangsläufig: Bin ich eigentlich der Einzige, der sich bereit für einen Winterschlaf fühlt?
Dass ich die dunklen Monate als knifflige Zeit für mich empfinde, ist kein Geheimnis. Doch dieses Jahr treffen sie mich schon sehr früh mit ungewohnter Härte. Womöglich hängt es auch damit zusammen, dass zeitgleich meine Arbeit in Lüneburg und somit meine externen Strukturen endeten. Das würde zumindest erklären, warum es mir so schwer fällt, eine neue Alltagsstruktur aufzubauen. Es mag seltsam klingen. Aber nach fast acht Monaten, in denen ich werktags komplett versorgt wurde und mich nur um Arbeit und Marathon-Training kümmern brauchte, fällt es mir arg schwer, eine neue Routine aufzubauen. Zu leicht habe ich mich an den Komfort gewohnt, in der Kantine sämtliche Mahlzeiten wortwörtlich auf dem Tablett serviert zu bekommen. Nun wieder in einen Rhythmus reinzukommen, in dem ich die Aufgaben im Haushalt routiniert meistere, fällt mir schwerer als gedacht.
Zugegeben: Seit meiner Rückkehr nach Berlin war mein Programm so abwechslungsreich, dass das Einrichten von Regelmäßigkeit ohnehin total abwegig erscheint. Doch heuer erscheinen mir die kürzesten Tage des Jahres noch kürzer als jemals zuvor. Aktuell halte ich für fraglich, ob das im Rest des Jahres noch besser werden wird, denn die letzten Wochen lassen kaum Raum für die gewünschte Regelmäßigkeit.
Wer nun eine Winterdepression vermutet, sei beruhigt: Emotional betrachte fühle ich mich nicht schlecht drauf. Allerdings hege ich ein ungeheuer großes Bedürfnis nach Schlaf und ertappe ich mich oft dabei, wie solch banale Aufgaben wie Hausarbeit den ganzen Tag einnehmen – zumindest die Zeit, bis es dunkel ist. Und dann könnte ich mich im Grunde auch schon wieder schlafen legen. Gleichzeitig ist auch mein Hungergefühl erstaunlich niedrig, während sich sich mein Körpergewicht recht stabil hält. Es scheint mir, dass mein ganzer Körper auf Sparflamme operiert – als wüsste er, dass der Großteil des Winters noch bevorsteht. Ja, ich fühle mich wie eins der Eichhörnchen, die sich vor Kurzem noch über die Bäume vor unserem Balkon gejagt, sich nun jedoch in ihren Kobel zurückgezogen haben.
Dabei hatte ich doch ganz andere Überwinterungsstrategien im Sinn:
👀 Fokus auf die Projekte, die ich das Jahr über liegen lassen musste (Da gäbe es auch in Hinblick auf meine Ziele für 2024 noch einiges zu tun…)
🎄 festliche Feiertage mit viel Plätzchen, Herzlichkeit und Zeit mit den Liebsten
📖 typische Drinnen-Aktivitäten, denen man im Sommer ob des Wetters nicht guten Gewissens nachgehen kann: Brett- und Videospiele, Kino-Tage, Lesemarathons bis spät in die Nacht, …
⛷ winterliche Aktivitäten im Freien für mehr Tageslicht
☀️ Workation in südlicheren Gefilden, um den tristen Grau zu entkommen
Entgegen all diesen (im Grunde tollen) Ambitionen und Ideen, mag ich mich aber aktuell lieber einkugeln. Während alle dem alljährlichen Vorfeiertagsstress verfallen, mag ich ganz antizyklisch zur Abwechslung mal einfach nur zu Hause bleiben und eine ruhige Kugel schieben. Tatsächlich ist neben dem Zugverhalten einiger Vogelarten Winterschlaf ja auch eine Strategie in der Natur, mit dem Winter umzugehen. Warum also nicht eine Stufe runterfahren und die eigenen Aktivitäten an das Energieniveau anpassen, solang der Winter anhält?
So viel zur Theorie. Die Praxis sieht jedoch ganz anders aus. Denn es zeichnet sich gerade ein ganz anderes Bild ab als die von mir romantisierte Vorstellung des Winterschlafs: Viele Tage an vielen verschiedenen Orten (, die ich mag), viele Treffen mit Herzensmenschen und folglich eben auch viel Abwechslung und auf Trab sein. Freilich sieht eine ruhige Kugel anders aus. Womöglich kommt damit aber auch ein wenig Energie zurück?
Gebe ich mich mal vorsichtig optimistisch. Und für nächstes Jahr notiere ich mir direkt, bei meiner Jahresplanung meine jahreszeitlichen Energieschwankungen mitzudenken.
Wie bringst du dich während der dunklen Monate auf Touren? Über Tipps freue ich mich sehr!
Alles Liebe
Philipp
Queen All
26/11/2024 — 18:18
Gerade die Umstellungsphase zu den dunkleren Tagen hin erlebe ich auch als eher antriebslos. Die Energie scheint bei mir sonnen- oder zumindest tageslichtabhängig zu sein. Mit der Zeit richtet sich das aber von alleine und sogar der Haushalt wuppt sich dann wieder leichter. Sich aber ganz bewusst mal nicht so viele Dinge in den Kalender zu packen, tut auch mal gut – Winterschlaf wäre voll meins. Erst den Bauch voll schlagen und dann schlafen, bis draußen die Frühlingssonne lacht 😊
Philipp
21/12/2024 — 20:41
Hallo Vanessa,
ja, genau! Licht wirkt sich auf mich total stark aus! Entsprechend ergibt es nur Sinn, nach Möglichkeit in Abhängigkeit von der jahreszeitlichen Verfassung zu planen. :)
Lieber Gruß
Philipp
Aurelia
26/11/2024 — 18:54
Tipps hab ich da gar keine, weil ich keine Probleme hab mit der dunklen Jahreszeit *schmunzel… im Gegenteil, mir fällt es im Sommer häufig schwer in Gang zu kommen, weil mir die Wärme zu schaffen macht dann. Dunkelheit oder eher gesagt Trübes Tageslicht, stört mich hingegen nicht mich zu motivieren. Ich bin zwar auch müder, aber trotzdem läuft alles routiniert wie immer.
Liebe Grüße!
Philipp
21/12/2024 — 20:43
Du Glückliche! Im Sommer habe ich ehrlich gesagt ob der Hitze auch meine Schwierigkeiten, wie ich schon ausgeführt habe. Damit bleiben mir wohl nur Frühling und Herbst, um richtig was zu wuppen. 🙈
Lieber Gruß
Philipp