Das Jahr ausklingen lassen

So oft habe ich mir gewünscht, das Jahresende ganz entspannt zu verbringen, statt bis zum letzten Tag von einem Termin zum nächsten zu hetzen. Dieses Jahr hat es zumindest im Ansatz geklappt und das freut mich ungemein.

Meine Jahresabschlusstour nach Leipzig und Dresden war dieses Jahr wieder möglich. Zum Jahresende konnte ich meine Herzensmenschen noch einmal sehen. Und auch gemeinsame Stunden mit viel Speis und Trank gab es in Hülle und Fülle; ebenso wie Zeit für Spaziergänge, Spiele und Lektüre. Wie in den letzten Jahren etabliert, ziehe ich mich zum Jahresende in meine Erstheimat zurück, um Ruhe zu finden. Sogar für die Reflexion und den Jahresrückblick blieb Raum und das neue Journal ist auch schon vorbereitet.

Jetzt geht es noch auf zum letzten Lauf des Jahres, bevor der feierliche Teil am Abend eingeleitet wird. Wie üblich verbringe ich den ruhig im kleinen Kreis bei gutem Essen und Spielen. Meine Misophonie wird an Silvester ohnehin schon ausreichend strapaziert. Deshalb reizen mich Feuerwerk und Parties noch weniger als die übrigen Monate.

Insgesamt empfand ich das Jahr – für mich persönlich – als gutes. Aber man soll den Tag ja nicht vor dem Abend loben; auch nicht am letzten des Jahres. Außerdem gibt es noch ein paar andere Aspekte, die gerade überhaupt nicht gut verlaufen. Ehrlich gesagt haben sie die Feiertagsstimmung auch getrübt:

In meinem Umfeld geht es bei Weitem nicht allen so gut wie mir. Aktuell scheint es global mehr Konflikte zu geben denn je und sie rücken immer näher. Extremistische Kräfte erstarken, wohin man auch blickt. Menschenverachtende Meinungen erfreuen sich wieder großer Beliebtheit und werden zu meinem Entsetzen wieder salonfähig. Bezüglich Klimakrise fahren wir unseren Lebensraum gerade mit vollem Tempo gegen die Wand.

Wahrlich keine hoffnungsvollen Aussichten, oder?

Meine Meinung zur Zukunft ist gespalten. Einerseits mag ich die Hoffnung nicht aufgeben, dass wir als Menschheit noch die Kurve kriegen. Andererseits glaube ich fest daran, dass sich das Problem Menschheit schon von selbst erledigen wird. Die Frage ist, mit wie viel Leid es verbunden sein wird.

Aller Frustration der lokalen und globalen Entwicklungen zum Trotz erweist es sich jedoch wiederkehrend als gesund für mich, zu erkennen, welche davon innerhalb meines Machtbereiches liegen und welche außerhalb. Die richtige Balance aus Kontakt zur Umwelt und dem Loslassen können ist ein schmaler Grat. Umso mehr genieße ich, wenn ich einfach mal für ein paar Tage abschalten und mich dem festlichen Eskapismus hingeben kann. Gemeinsam Plätzchen zu backen, um Trauma zu verarbeiten, habe ich mir übrigens von israelischen Freund*innen abgeschaut.

Während ich diese Zeilen schreibe, muss ich zwangsläufig auch an die Menschen und Wesen denken, denen der Luxus, das Jahr entspannt ausklingen lassen zu können, leider nicht zuteil wird. Hoffen wir, dass das nächste Jahr weniger konfliktbeladen und laut verlaufen möge! (Ja, an dieser Stelle möchte ich noch einmal für ein öffentliches Feuerwerksverbot werben!)

In diesem Sinne wünsche ich euch allen einen ruhigen, friedlichen und besinnlichen Übergang ins neue Jahr!

Alles Liebe
Philipp

2 Kommentare

Antworten

  1. Moin Philipp,
    ich hoffe es wird ein friedliches Jahr für dich.
    Liebe Grüße!

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