DRINGEND: Leidenschaftliche Reinigungskraft in Vollzeit gesucht!!!

Nein, das ist kein Spam. Aber diskussionsbedürftig.

Ich mag es gern ordentlich und sauber. Leider hat alles die lästige Angewohnheit, schneller zu verschmutzen und wieder chaotisch zu werden, als mir lieb ist. Und anhand meiner Beobachtungen behaupte ich sogar, dass es der Menschheit als Gesamtes so ergeht. Und ich möchte noch nicht einmal von all dem physischen Müll sprechen, den wir überall hinterlassen.

Wir leben im 21. Jahrhundert, digitale Inhalte erlangen zunehmend mehr Bedeutung. DIGITAL – ordentlich, sauber, wunderbar? Das mag für den Vergleich zur analogen Welt vielleicht zutreffen, aber wenn wir uns in der digitalen Welt bewegen, stehen wir auch hier riesigen Müllbergen gegenüber.

Das fällt mir immer wieder auf, wenn ich eine Frage habe und sie in dem Glauben, nicht der erste Mensch sein zu können, der sie hat, in die Suchmaschine meines Vertrauens eingebe. Tatsächlich bin ich selten der Erste. Es hat aber auch selten überhaupt jemand die Antwort auf meine Frage. Zumindest in einer der Sprachen, die ich beherrsche.

Generell ist das Internet nicht mehr so wirklich traumhaft. Früher bevorzugte ich das Internet, weil ich selbst freier gestalten, ja mitmachen konnte, als es beim Fernsehen je möglich gewesen wäre. Wahrscheinlich haben wir heute mehr Möglichkeiten im Netz denn je, der Demokratisierung sei dank!

Im Zusammenhang mit der Demokratisierung kam aber auch die Kommerzialisierung des Internets. Werbung wohin und wann ich schaue. Juwelen finde ich ab und an auch noch. Meist aber erst nachdem ich mich durch Berge von digitalem Müll gewühlt habe.

Das Netz ist nicht nur einem stetigen Wandel unterlegen, es wächst vor allem über unsere Köpfe hinaus. Es gibt zwar lokal Moderatoren, die für Ordnung sorgen, aber niemanden, der das große Ganze im Blick behält.

So wird aus dem Spaß ganz schnell Frustration, wenn die Quellen von Wikipediaartikeln gar nicht mehr existieren oder alle paar Sekunden etwas bei Youtube aufblinkt.

Da wieder Ordnung reinzubringen scheint unmöglich. Und wer soll auch schon entscheiden, was weg kann und was bleiben muss? Jeder hat seine eigenen Juwelen. Und eigentlich mag sich dem auch niemand annehmen, mich eingeschlossen. Denn es ist eine Sisyphusarbeit, nur mit einer Lawine anstatt des einzelnen Brockens.

Und dann ist der Punkt erreicht, an dem ich gar keine Lust mehr auf die Vielfalt des Internets habe, weil es mir zu anstrengend ist, mich zu stark von meiner Leidenschaft ablenkt. Ich stelle öfter fest, dass mir das Internet akut nichts mehr zu bieten hat.

Ein befreiender Gedanke.

Wie geht es dir damit?

2 Kommentare

Antworten

  1. Hallo Phillip,
    es gibt schon noch nette Sachen im Internet :-)
    Deine Artikel zum Beispiel. Würdest Du mich nicht mit deinen Mails zuspammen, würde ich nicht vorbei schauen. Ich könnte natürlich solche Mails als Junk definieren. Deine wird wohl nicht dazugehören. Danke für Deine Bereicherungen und die vielen kleinen Tretminen im Kopf.

    Und was passiert mit solchen Tretminen die Texte und Bilder im Internet bewirken?
    Ist das nicht das größere Problem als all diese Werbungen und Popups? Es sind doch diese Verlinkungen, die schnelle Antwort auf die nächste Frage. Und sie kommt bestimmt.
    Man kommt vom 100sten zum 1000sten. Da reicht auch Wikipedia schon aus, um zu einem anderen Wort im Text was nachzulesen, von dort dann das nächste und so weiter. Doch wenn Du glaubst das gab es vor der digitalen Welt noch nicht, dann irrst Du.

    Zur Konfirmation hat mir ein Onkel ein dickes Lexikon geschenkt, in dem er ein paar Zeilen schrieb:
    “… Die Nutzung eines Lexikons macht bekanntlich schlauer, doch kann es Dir auch anderes ergehen, wenn Du zu viel darin studierst. Es könnte sein, dass Du den ursprünglichen Gedanken, der Dich dazu trieb einwenig mehr zu wissen, vor lauter Informationen vergessen hast. …”

    Im Moment des Lesens hat man dieses Bedürfnis kleinen Randerscheinungen als Bereicherung nachgehen zu müssen um den Gesamtkontext noch besser folgen zu können. Aber in Wirklichkeit ist es ein wahrer Zeitfresser, der uns immer mehr an diese Kiste bindet.

    Dazu könnte ich nun auch noch das Beispiel der Lebensmittel -Infomationsverordnung nennen. Ja wir wollen alle Informationen zu den Nahrungsmitteln, denn sie sind ja auch für unsere Kaufentscheidungen notwendig. Ob gesund, fair, regional, vegan … und bitte keine chemischen Zusätze, wer will so was wirklich? Auf der Suche nach diesem gesunden Nahrungsmittel, dem gesunden Reinigungsmittel oder Deo verbringen wir unendlich viel Zeit vor den Regalen. Das erinnert mich an einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung “von allem zu viel” ( http://www.sueddeutsche.de/geld/sortiment-in-supermaerkten-von-allem-zu-viel-1.2253540) indem es hieß: ” … Fast 300 Deos stehen da. Auf wie viele unterschiedliche Arten können Menschen eigentlich schwitzen?…” Anstelle ein Deo herauszunehmen, fangen wir an die Produkte im Kleingedruckten zu lesen oder eine Barcode-App zu benutzen, die uns dann bis ins Detail aufzeigt, was all diese Bezeichnungen bedeuten. Die Hersteller zwingen uns durch ihre Produktgenerierung und ihre verschleiernden Worten in diese Ecke abzutauchen. Würden wir Alles aus den Zutaten selbst herstellen, wäre der Zeitaufwand sicher nicht viel anders, aber sicher erfüllender, denn “…unser Gehirn ist dafür nicht ausgelegt. Psychologen sprechen von “Entscheidungsüberlastung”.

    Grüße Claudia

    • Hallo Claudia,

      interessanter Artikel! Ich zähle auch zu den Menschen, die sich im Supermarkt überfordert fühlen. Deshalb ziehe ich den kleinen Lebensmittelladen auch vor. Das Problem ist ja auch, dass tatsächlich jeder Mensch eine andere Vorstellung vom perfekten Produkt hat. Im Beispiel Deo wäre das für mich eins in einer wiederbefüllbaren Glasflasche ohne Aluminiumsalz. Die habe ich jetzt endlich auch, weshalb ich mich das nächste Mal an ein selbstgemachtes Deo wagen werden. Selber machen ist übrigens generell eine gute Methode, um a) der psychologischen Überforderung zu entkommen und b) das perfekte Wunschprodukt zu erhalten.

      Ich glaube mit Recherchemedien ist es wie mit allem anderen auch: Zu viel ist zu viel.

      Und danke für das Lob! :)

      Lieber Gruß,
      Philipp

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