Handverlesen im Frühling 2017

Ich mag Frühling. Er ist wie ein neuer Morgen für die Welt, die sich reckt, streckt und aus dem Winterschlaf aufwacht. Das wirkt sich äußerst positiv auf mein Gemüt aus.

+ ANALOG +

Urlaub

Der Frühling ging für mich mit einer Urlaubsreise in den Norden Israels los. Ungeschickter Weise habe ich meine Arbeit mitgenommen. Als Nomade ist es für mich normal, meinen Computer bei mir zu haben. Aber gerade um herunterzukommen und zu entspannen, halte ich es für essentiell, sich der Verfügbarkeit einfach mal zu entziehen und Gewohnheiten zu verlassen. Einfach mal keine eMails checken. Einfach mal nicht erreichbar sein.

Es mag so scheinen, dass alle von uns verlangen, jederzeit mit uns kommunizieren zu können. Mich persönlich stresst das aber. Ich kann nicht mal vernünftig arbeiten, wenn ich ständig von wegen Kommunikation unterbrochen werde. Deshalb ist es essentiell wieder mehr Selbstbestimmung auszuüben. Das heißt, selbst zu entscheiden, wann wer wie in Kontakt treten darf. Und in Zukunft sollte ich mich vor allem auch selbst daran halten.

Wie sorgst du dafür, dass Urlaub auch wirklich erholsam für dich wird?

(Mal wieder) eine neue WG

Ich habe schon in sehr vielen WGs gewohnt. Und damit einher gehen unterschiedlichste Erfahrungen. Es war von A wie asozial bis Z wie zauberhaft schon alles dabei. Nach meinem jüngsten Umzug von Jerusalem nach Darmstadt hatte ich mal wieder ein glückliches Händchen.

WGs bringen einige soziale und finanzielle Vorteile mit sich, die man sonst von Familien kennt. Insofern könnte man meinen, dass Wohngemeinschaften eher eine Angelegenheit für junge Menschen, die das Elternhaus gerade erst verlassen haben, sind. Ich finde, dass besonders der soziale Aspekt eine Option für alle Altersklassen ist.

Der Familienbegriff ist im Wandel. Meine engsten Freunde stehen meinen Familienmitgliedern in nichts nach. Andererseits habe ich zu einigen Blutsverwandten gar so eine schwache Verbindung, dass sie meinen Freunden nachstehen. Ich halte Wohngemeinschaften besonders für ältere Menschen eine hervorragende Möglichkeit, nicht isoliert zu werden und gleichzeitig möglichst selbstständig zu leben.

Was spricht also dagegen, anstatt strikt nach Blutsverwandtschaft stattdessen in frei gewählten Kollektiven zu leben, beziehungsweise die Gemeinschaft für Menschen zu öffnen, mit denen man gern zusammenleben möchte? Natürlich bedarf es gegenseitiger Rücksichtnahme, Eigeninitiative und gemeinsames Einverständnis bei Entscheidungen, die alle betreffen und ist insofern noch weniger hierarchisch als eine biologisch veranlasste Familienstruktur. Doch gerade darin liegt für mich die Schönheit.

Könntest du dir vorstellen, in eine lose Wohngemeinschaft zu ziehen?

Komm, wir fahren nach Amsterdam

Im Mai bekam ich Besuch aus Israel und wir fuhren gemeinsam für ein paar Tage nach Amsterdam. Und welchen besseren Tag könnte man für die Ankunft wählen, als den von den Niederländern so gefeierten Befreiungstag?

Für einen ersten Eindruck hat die Zeit genügt. Amsterdam hat auf mich einen entspannten Eindruck gemacht. Das typische Bild, das man von der Stadt hat, ist vor allem vom überlaufenen Zentrum geprägt. Verlässt man dieses, findet man sich schnell in in liebevollen, ruhigen Nachbarschaften wieder. Den Traum vom Leben auf dem Hausboot wird dort allerdings nicht wahr.

So oder so habe ich Lust bekommen, noch mehr von Amsterdam und dem Rest des Landes kennenzulernen. Und die Reiseliste wächst…

Foto Möwen in Amsterdam


# KULTURGUT #

Im März findet in Jerusalem alljährlich ein Musik Festival namens Sounds of the Old City statt. Und heuer habe ich es endlich auch mal geschafft, hinzugehen. Das besondere an der Altstadt Jerusalems ist meiner Meinung nach, besonders im Vergleich zu den meisten europäischen Altstädten, dass sie trotz all der Touristen, die tagsüber den Handel in Schwung halten, bewohnt ist und nicht nur eine reine Geschäftsfassade.

Umso interessanter sind die Einblicke, die man bei diesem Festival in die israelische Musikkultur bekommt. Die gebotene Brandbreite umfasst sowohl traditionelle arabische und jüdische Musik, als auch Popmusik von beiden Seiten und musikalische Installationen. Und auch eine Silent Disco  ist dabei. So verteilen sich die einzelnen Acts in der ganzen Altstadt und werden von Lichtinstallationen umrahmt.

Das hat teilweise auch zur Folge, dass sich Lager bilden. Auffällig ist, dass sich auch an diesem Abend im jüdischen Viertel keine Araber aufhalten. Gleichermaßen sind Juden kaum im muslimischen Viertel anzutreffen. Ausnahmen gibt es aber. Und die schenken Hoffnung.

Auch ich nähere mich an diesem Abend einer mir fremden Kultur an. Seit jeher fand ich arabischen Pop musikalisch äußerst unangenehm zu hören. Doch, wenn ich diese Musik live erlebe und sehe, wie Menschen verschiedener Herkunft und Generation dazu abgehen, geht mir das Herz auf!

Foto Sounds of the Old City


– DIGITAL –

Die Generationenfrage

Schon länger habe ich mich gefragt, was genau eine Generation eigentlich auszeichnet. Eine mögliche Antwort gibt dieses visuell ansprechende Video. Das Einzige, was mich stört, ist das Fehlen von anderen Kulturkreisen als dem Amerikanischen, auch wenn welthistorische Ereignisse als Leitfaden verwendet werden.

Eine andere Perspektive einnehmen

Ist dir schon mal aufgefallen, wie gelassen Tiere in den meisten Situationen sind? Ich finde das bewundernswert! The Wisdom of Animals zollt der tierischen Weisheit Respekt und zeigt uns auf, wie viel wir von ihnen lernen können.

Und ein weiteres Video das mir zum Thema ‘Fremde Perspektiven’ gefallen hat, ist dieses. Einfach nur mal zum Verdeutlichen, dass ein barrierefreies Leben keine Selbstverständlichkeit ist.

Distanz zur Natur

Maria von Widerstand ist zweckmäßig hat schon länger eine Reihe auf ihrem Blog, in welcher sie darauf eingeht, wie weit wir uns von der Natur entfernt haben. Im sechsten Teil wird das durch unsere Lebensmittelkultur noch einmal besonders bewusst.

Foto Frühlingskräuter


// DIE AUSSICHTEN FÜR DEN SOMMER 2017 //

Mein Sommer ist heuer überraschend ungeplant. Die erste Hälfte wird stark von der Uni dominiert. Danach möchte ich schon wieder weiterziehen. Da steht noch nichts fest. Das ist ungewöhnlich und ungewohnt für mich. In jedem Fall möchte ich es entspannt angehen.

Und du? In welche Richtung bist du im Frühling gewachsen? Was bringt der Sommer für dich?

Liebe Grüße aus Darmstadt,

Philipp

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe Handverlesen.

3 Kommentare

Antworten

  1. Hallo Philipp!

    Ich mache meist so Urlaub, dass ich kein Internet zur Verfügung habe und dadurch wirklich völlig abschalten kann. Auch dieses Jahr wieder, am Berg in Griechenland gibt es kein W-Lan ;-)

    Und ehrlich gesagt freue ich mich jedes Jahr noch mehr darauf einige Zeit offline zu sein. Das ist für mich eine sehr wertvolle Zeit.

    Danke fürs Verlinken zu meinem Beitrag!

    lg
    Maria

    • Hallo Maria,

      danke für deinen Kommentar! Ja, dahin möchte ich auch wieder (also internetfreie Zeit, nicht der Berg in Griechenland – obwohl… deinem Bericht nach ist es dort sehr schön!) Und ich möchte auch wieder mehr handyfreie Zeit haben. Dazu habe ich gestern erst einen äußerst lesenswerten Beitrag gelesen, den ich hier jetzt einfach mal verlinke. Dort schreibt die Autorin, dass die Zeit im Internet als umso vergeudeter wahrgenommen wird, je deutlicher man sich des eigenen Endes bewusst ist. Und dem stimme ich zu.

      Lieber Gruß,
      Philipp

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