Lecker Schmecker, Zuckerbäcker!

Eigentlich wollte ich schreiben, dass ich gerade mein vorerst letztes Rugelach esse. Das war in der Bäckerei meines Vertrauens aber aus. Macht nichts, denn stattdessen gab es etwas Neues: Leckere Kokosmakronen. Lecker, lecker …

Dass es das vorerst letzte sein sollte, liegt aber nicht daran dass ich Israel verlasse. Im Gegenteil, ich bleibe sogar noch ein weiteres Semester hier.

Der Grund ist, dass ich Schluss mache. Aber womit eigentlich?

Keine Macht den Drogen. Jetzt mal ehrlich …

Der Spruch schwebt mir noch aus meiner Kindheit im Gedächtnis. Er war der Leitspruch einer Kampagne gegen Drogen und war besonders in Sportkreisen auf vielen Plakaten, T-Shirts und Mützen präsent.

Glücklicher Weise hatte ich nie Probleme mit ebendiesen. Zumindest dachte ich das bisher. Denn die Frage ist doch, was man alles als Droge definiert.

Wenn in der Öffentlichkeit von Drogen die Rede ist, sind oft nur illegale Drogen gemeint. Alkohol und Nikotin werden gesondert aufgeführt, obwohl sie offensichtlich auch Drogen sind. Auf die Diskussion, inwiefern das seitens der Politik auch bei anderen Substanzen geändert werden sollte, möchte ich hier nicht eingehen.

Fakt ist: Ich habe noch nie geraucht, noch nie illegale Substanzen zu mir genommen und mein Alkoholkonsum hält sich sehr in Maßen.

Aber vielleicht bin ich ja abhängig von anderen Drogen? Von Dingen, die niemand sonst als Droge deklarieren würde, etwa Koffein.

Meiner Meinung nach kann alles zur Droge werden, denn der Vorgang im Körper ist fast immer der gleiche: Etwas löst eine Ausschüttung von Hormonen im Körper aus, die mich in einen Zustand versetzen, den ich anstrebe.

Dabei macht die Dosis nicht nur das Gift, sondern auch die Droge. Ein Schluck Wein dürfte wohl in den wenigsten Fällen berauschen. Erst, wenn die Blut-Hirn-Schranke überwunden wird, dringt der Alkohol zum Gehirn vor. Das erfordert eine gewisse Konzentration im Blut.

Dabei muss es nicht mal ein Stoff sein, der die Ausschüttung von Hormonen bewirkt. Manche Menschen sind süchtig nach Adrenalin, dass sie immer wieder spüren, wenn sie sich freiwillig in Gefahr begeben.

Was ist also meine Droge?

Ich habe mich in letzter Zeit beobachtet und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich süchtig nach Zucker bin.

Zum Frühstück Rugelach, in der Akademie ein Schokocroissant, zum Kaffee ein paar Kekse, abends zu Hause Schokolade mit Nüssen. Abgesehen davon esse ich über den Tag verteilt aber auch noch Pita mit Füllung, Mittagessen, Abendessen und jede Menge Obst. Es ist keine Seltenheit, dass ich mehr als fünf Bananen am Tag esse.

Letztere sind in meinen Augen aber nicht das Problem. Ich bin mit einem sehr ineffizienten Metabolismus gesegnet. Allerdings ist das auch ein Fluch, denn jenseits der sehr hohen Ausgaben für Lebensmittel, zeigt mir mein Äußeres nicht, dass ich zu viel Zucker zu mir nehme. Das sagt mir nur mein Gefühl.

Deshalb habe ich beschlossen, im Februar auf zusätzlichen Zucker zu verzichten. Das heißt:

  • Schokolade
  • Süßgebäck
  • Süßigkeiten
  • Gezuckerte oder karamellisierte Nüsse
  • Süße Getränke (trinke ich eh sehr selten)

Es ist nicht das erste Mal, dass ich Zusatzzucker faste. In meiner Jugend hatte ich häufiger während der christlichen Fastenzeit allen Süßigkeiten entsagt. Deshalb bin ich mir auch bewusst, dass es gegebenenfalls Grenzbereiche geben wird. Bier und Wein wären solche, weil sie verarbeitet sind. Entsprechend erlaube ich mir, was unbehandelt süß ist:

  • Süße Pflanzen (Obst, aber auch Erbsen, Möhren und Mais schmecken beispielsweise süß)
  • Saft ohne Zuckerzusatz
  • Wein
  • Bier

Ich war mir zuerst nicht sicher, welcher Fastenzeit ich mich anschließen sollte. Aber ich will nicht warten. Deshalb starte ich jetzt am 01. Februar. Einige Hindernisse gibt es natürlich, aber die gilt es zu überwinden. Dazu gehören:

  • Letzte Hebräischstunde meines aktuellen Kurses mit anschließendem Picknick. Das wird dann wohl eher herzhaft.
  • Drehs im Februar. Ich hoffe auf ein gesundes Catering. :D
  • Reisen im Februar. Das wird vermutlich der härteste Teil, weil ich so gern unbekanntes Essen probiere.
  • Besuch im Februar. Wenn ich Besuchern mein Leben hier zeige, gehört eigentlich auch das Süße dazu. Arg…

Ich werde hier sonntags darüber berichten, wie es läuft. Vielleicht habt ihr in der Zwischenzeit ja noch ein paar Tipps und Erfahrungen parat? :)

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe Zuckerfrei(er) leben.

4 Kommentare

Antworten

  1. Hallo Philipp,

    von Schokolade werden auch viele Menschen abhängig, man merkt es nur nicht so deutlich wie bei Zigaretten oder Alkohol, denn es wird ja auch also solches nie thematisiert.

    Und ja diese Kohlehydrate haben diese versteckten Zucker in sich. Ein ewiges Insulin-high ohne Abbauchance.
    Doch was willst Du dann essen?

    Keine Kohlehydrate! Das ist schon hart wenn man sich nur von Obst und Gemüse ernähren will. Solange das nur ein Fasten ist auf eine bestimmte überschaubare Zeit ist, ist das sicher okay. Falls auch noch vegetarisch oder gar vegan mit reinspielt wirst Du wohl seltener satt. Kannst Dich ja mit Wasser satt trinken, nur das hält nicht lange an.

    Kohlehydrate nur morgens ist zum Beispiel etwas was noch möglich wäre auf lange Zeit betrachtet. Das gibt auch dem Körper die Chance zur “Insulin-Normalisierung”. Und wenn die Fastenzeit abläuft, ist der Drang nach dem Frischgebackenen nicht ganz so hart, denn es duftet schon sehr verführerisch nach extremer Enthaltsamkeit.

    Die Jojoeffekt-Gefahr ist eigentlich schon vorprogrammiert … und da meine ich jetzt nicht die Kilos auf der Waage :-)

    Bin gespannt was dabei raus kommt. Vom Ansatz ist ein Fasten nicht nur für den Körper sinnvoll. Hatte das schon als Thema bei FS vorgeschlagen, aber nun kommt erst mal etwas Anderes.

    Grüße Claudia

    • Hallo Claudia,

      ich glaube, du hast mich etwas falsch verstanden.

      Ich habe kein Problem mit Kohlenhydraten. Kohlenhydrate sind mir sogar sehr wichtig, denn sie sind mein Energielieferant. Ich möchte nicht abnehmen, weil ich so zufrieden bin. Wenn ich schreibe, dass ich Probleme habe, mein Gewicht zu halten, bedeutet das, dass ich ziemlich viel esse, um nicht abzunehmen. Ich möchte nur einen Monat auf Süßkram verzichten, weil ich in letzter Zeit einfach zu viel davon hatte.

      Versteckte Zucker sind für mich diese, die in industriell hergestellten Lebensmitteln verarbeitet werden, obwohl das Produkt dies nicht ohne Blick auf die Inhaltsstoffe erkennen lässt. Darum mache ich mir aber gar keine Gedanken, weil mein Essen größtenteils Rohkost und selbst zubereitete Speisen sind.

      Mir geht es um Süßigkeiten: Kekse, Kuchen, Schokolade und andere Süßgebäcke. Mir ist bewusst, dass dort Zucker drin ist, aber ich mag es echt gern, weil ich so eine Naschkatze bin. ;)

      Ich esse unentwegt Obst, auch während der Fastenzeit, obwohl Zucker drin ist. Das ist aber der Unterschied zu Süßigkeiten, denn Obst versorgt mich auch mit Vitaminen und Süßigkeiten nunmal nur mit Industriezucker. Pita lasse ich auch nicht weg, obwohl Stärke drin ist. Es ist aber nicht süß.

      Ich ernähre mich übrigens schon länger vegetarisch und habe keine Probleme, satt zu werden. Als ich mich zeitweise vegan ernährt hatte, übrigens auch nicht.

      Kohlenhydrate nur morgens funktioniert für mich überhaupt nicht, weil ich im Laufe des Tages immer mal wieder einen Energieschub benötige.

      Mir ist bewusst, dass ich nach dem Fasten wieder mehr süß essen werde. Aber mein Geschmack wird hoffentlich noch etwas sensibler, was sich dann auch auf meinen Umgang auswirken wird.

      Ich werde auf jeden Fall davon berichten.

      Gruß,
      Philipp

  2. Hallo Philipp,
    da hast Du mich wohl missverstanden :-) Mir war klar, dass da keine Diät im Spiel ist. Nur wenn man den Gedanken sehr genau nimmt, dann wirkt sich das schon so aus. Das wollte ich damit rüberbringen. Und den Effekt, dass man Anfangs auf dem Dauer-High-Entzug ist. Den Rest dieser Gedanken habe ich woanders beigesteuert. Thema: Glück und Geschmack.
    Grüße Claudia

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