Nach dem Fasten ist vor dem Fasten – Der erste Monat nach dem Brechen PLUS: 3in1 Tipp

Am Ostersonntag war das christliche Fastenbrechen. Für mich steht bereits das neue Fasten an. Ich hatte heuer im Februar Zucker gefastet. Seitdem ist bereits ein Monat vergangen. Lies hier, welche Rückfälle ich hatte, was sich auf lange Sicht geändert hat und warum ich schon wieder faste.

Alles über mein Zusatzzuckerfasten im Februar kannst du hier nachlesen. In diesem Beitrag geht es mir lediglich um die längerfristigen Auswirkungen. Was genau ist also passiert?

Rückfälle

Natürlich habe ich es genossen, wieder Süßgebäck und Schokolade essen zu können. Ein paar Mal habe ich es auch übertrieben. Allerdings bin ich wesentlich weniger tolerant gegenüber Zucker geworden.

Ich kann immer noch eine Tafel Schokolade essen, keine Frage. Der Punkt, an dem ich genug Zucker habe, ist aber wesentlich schneller erreicht. Und ich höre dann auch in den meisten Fällen auf – und esse dadurch insgesamt weniger Zucker (auch wenn ich wahrscheinlich von vielen immer noch als Naschkatze bezeichnet würde). Ein klarer Erfolg also!

Magenverkleinerung

Das ist ein Punkt der mir zu schaffen gemacht hat. Ich hatte auch nach dem Fasten deutlich weniger Appetit. Wie das kommt?

Zucker regt unseren Appetit ungemein an. Als ich Zucker gefastet hatte, hatte ich deshalb zwangsläufig weniger gegessen. Nun geschah das nicht nur über einen kurzen Zeitraum, sondern über einen Monat verteilt. Genug Zeit für meinen Magen also, sich anzupassen.

Ich hatte bereits vorher gehört, dass sich der Magen den Gegebenheiten anpasst. Das funktioniert in beide Richtungen. Wenn jemand also immer mehr ist, als er eigentlich Hunger hat, sich sprichwörtlich überfrisst, dehnt sich sein Magen aus. Dann ist entsprechend mehr Platz und der Körper gibt erst später Rückmeldung, dass er voll ist.

Damit setzt aber gleichzeitig auch ein Teufelskreis ein: Denn der Magenbesitzer ist es gewohnt, so lang zu essen, bis er vom Körper die Rückmeldung bekommt,  voll zu sein. Da sich der Magen vergrößert, erfolgt diese Rückmeldung erst später, weshalb der Magenbesitzer noch mehr isst. (Woraufhin der Magen weiter expandiert.)

Deshalb ist es empfehlenswert, nur so lang zu essen, bis man keinen Hunger mehr hat, anstatt auf das Völlegefühl zu warten. Vielleicht kennst du die Situation, dass du etwas so leckeres isst, dass du mehr davon möchtest. Also holst du dir Nachschlag, obwohl das ursprüngliche Hungergefühl schon längst verschwunden ist. Nach der nächsten Portion signalisiert dir dein Körper, satt zu sein. Und plötzlich ist das gute Gefühl der Köstlichkeit verschwunden, weil dich eine ungeheure Schwerfälligkeit überkommt. Dein spürst, dass dein Körper übersäuert ist.

Das hat zwei physische Gründe: Die Völle kommt daher, dass dein Magen tatsächlich voll ist. Die Säure stammt aus deinem Magen (Magensäure) und steigt deine Speiseröhre empor. Manchen ist das auch als Sodbrennen bekannt.

Abnehmprobleme

Für mich hat das klare Auswirkungen auf meine Sichtweise bezüglich Gewichtsproblemen. Ich glaube, dass das Entfernen von zusätzlichem Zucker aus dem Speiseplan auf ganz natürliche Art (also ohne operative Magenverkleinerung) zu einer Gewichtsabnahme führt. Das musste ich auch am eigenen Leib spüren. Dabei wollte ich genau das vermeiden. Noch während des Fasten musste ich mir jedenfalls einen Gürtel kaufen, weil meine Hosen rutschten.

Für mich ist es aber auch eine interessante Möglichkeit, meinen Körper zu steuern: Entsprechend werde ich Zucker weiterhin in meiner Ernährung lassen, um meinen Appetit wieder etwas stärker anzuregen. Wichtig ist mir dabei aber, es auf einem moderaten Niveau zu halten.

Hauterscheinung

Neben der Bestätigung anderer Leute, dass ich abgenommen hätte, wurde mir auch nachgesagt, dass mein Hautbild während meines Fastens besser geworden sei. Ich hatte vorher gar nicht darauf geachtet. Seitdem ich es tue, kann ich es aber nur bekräftigen, denn mit Zusatzzucker hat sich auch mein Hautbild wieder verschlechtert.

Was mir bereits von diversen Freunden berichtet wurde, kann ich nun also auch bestätigen, weil ich es an mir selbst erlebt habe.

Der 3in1 Tipp

Wie versprochen nun also der Tipp, der gleich drei Boni mit sich bringt: Einen Monat auf Zusatzzucker zu verzichten, brachte mir ein besseres Gefühl, bewirkte, dass ich Gewicht verlor, und verbesserte mein Hautbild.

Diese Erkenntnisse kannst du für dich nutzen!

Du fühlst dich nach dem Essen nie so gut wie während des Essens, weil du zu spät Rückmeldung erhalten hast, dass dein Körper bereits genug hat? Dann reduziere Zucker.

Du willst abnehmen, Sport macht dir aber keinen Spaß und du hast immer so viel Appetit? Dann reduziere Zucker. Für unsere Gesundheit ist zu 80% unsere Ernährung verantwortlich. Die anderen 20% sind Bewegung. (Die gehen wir ein anderes Mal an.)

Du willst zunehmen, hast aber nie Appetit? Dann iss eine kleine Süßigkeit, um deinen Appetit anzuregen und lass etwas Herzhaftes folgen. Niemand wird dich enthaupten, wenn du den Nachtisch zuerst isst.

Die Pubertät hast du schon längst hinter dir gelassen und trotzdem ist deine Haut unreiner denn je? Streiche Zucker.

Du bist perfekt und möchtest endlich auf dem gleichen Niveau wie der Durchschnittsbürger sein? Streiche alles andere vom Speiseplan und iss nur noch Zucker.

Meine persönliche Lösung

Bereits während des Fastens stand ich vor dem Dilemma, dass ich einerseits gern nasche, aber auch die positiven Effekte ohne Zusatzzucker nicht missen wollte. Wie handhabe ich es also jetzt?

Für den Anfang dachte ich an eine Süßigkeit pro Tag. Allerdings ist das schwer skalierbar, denn was ist schon eine Süßigkeit? Ein Stück Torte? Oder eine ganze?

Meine nächste Idee war, nur noch an Wochenenden (Freitag bis Sonntag) Süßigkeiten zu essen, denn damit sind die meisten Geburtstage und sonstigen Anlässe, an denen es Süßes gibt, für mich bereits abgedeckt. Doch was ist mit Geburtstagen unter der Woche?

Dann dachte ich an besondere Anlässe. Doch was ist schon eine besonderer Anlass? Und was mache ich zu einem?

Letztlich ist es eine Mischung aus allen drei Ansätzen geworden und geht voll automatisch. Ich habe bereits weniger Appetit auf Süßes. Aber ich muss nicht und will ja auch gar nicht ganz darauf verzichten.

Was mir außerdem hilft, ist meine Scheu vor Plastik: Ich kaufe keine in Plastik verpackten Süßigkeiten. Das streicht schon eine Menge von den potentiellen Kandidaten.

Warum faste ich schon wieder?

Seit vergangenen Freitag ist Pessach in Israel. Für eine Woche gibt nichts mit gesäuertem Teig. Das hat mich dazu angeregt, zu überprüfen, wie gut ich ohne Weizenprodukte zurecht komme. Gar nicht mal aus gesundheitlichen Gründen, sondern weil es mich zwingt, Alternativen zu nutzen und ich so wieder mehr Selbstgekochtes in meinen Speiseplan integriere. Auf diese Art entdecke ich viele Neue Köstlichkeiten für mich, oder eben auch bekannte Köstlichkeiten neu. Einen ausführlichen Bericht gibt es dann nach der Festwoche.

 

Und jetzt du: Welche langfristigen Wirkungen hat deine Fastenaktion in deinem Leben hinterlassen? Hat es dir auch noch Monate danach Vorteile gebracht oder ist es mal wieder an der Zeit einen Stopp einzulegen? Lass es uns wissen!

 

Alles Liebe,

Philipp

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe Zuckerfrei(er) leben.

2 Kommentare

Antworten

  1. Hallo Philipp!

    Vielen Dank für Deinen sehr interessanten Beitrag.

    Ich habe seit Mitte Jänner meinen Zuckerkonsum reduziert, aber nicht auf 0. Vieles von dem, was Du schreibst kann ich bestätigen. Vor allem das mit dem Appetit. Daher versuche ich während des Tages keinen Zucker zu konsumieren.

    Wenn ich zu Mittag etwas Süßes esse, dann ist der ganze restliche Tag schwierig.

    Den Zucker versuche ich durch natürliche Süße zu ersetzen, indem ich meinen Süßappetit mit Trockenfrüchten oder einer Banane stille.

    lg
    Maria

    • Hallo Maria,

      es freut mich, dass er Mehrwert stiftet!

      Das Ersetzen von Zucker durch Obst wende ich auch häufig an. Mein Bananenkonsum ist seitdem außerordentlich hoch!

      Lieber Gruß,
      Philipp

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