Was ein Herbst! Heuer hatte ich Gelegenheit, diese bunte Jahreszeit in all ihren Facetten zu erleben. Und damit verbunden habe ich mir einige Premieren gegönnt.

+ ANALOG +

Ein süßes, neues Jahr!

Allherbstlich wird in Israel das jüdische Neujahrsfest gefeiert. Ich war heuer mit von der Partie (oder sollte ich Party sagen?). Von der Familie meines israelischen Freundes wurde ich eingeladen, mit an den See Genezareth zu kommen. (!שוב תודה רבה)

Das war mal eine andere Art Urlaub für mich, denn ich bin es nicht gewohnt, zwei Mal täglich von einem Hotel mit einem Buffet verköstigt zu werden (beim jüdischen Neujahrsfest liegt der Fokus dabei auf Süßpeisen, denn man wünscht sich ja ein “süßes, neues Jahr”) und große Teile des Tages einfach mal nichts zu tun oder einfach nur am Pool zu liegen.

Aber ich habe es genossen! Ich sollte damit aufhören, mich schlecht zu fühlen, wenn ich meine Freizeit nicht immer aktiv nutze. Außerdem hat mir das Gelegenheit gegeben, die Familie besser kennenzulernen.

Mein Senf zu Genf

Da mein Rückflug nach Deutschland storniert wurde, habe ich ein anderes Ziel für meine Rückreise gewählt, als ursprünglich vorgesehen. Wenn ich schon fliegen muss, richte ich es mir meist so ein, in Europa von einem Ort abzuheben und/oder zu landen, den ich noch nicht kenne. So bekam ich die Möglichkeit, mir Genf anzuschauen.

Ich war zuvor nur einmal als Kind in der Schweiz gewesen, als mein Vater dort einen Marathon rannte. Entsprechend war ein kleiner Ausflug in das Land eine willkommene Abwechslung, auch wenn ich gar nicht ausreichend Zeit hatte. Aber ich halte es ja ohnehin für eine gute Idee, sich etwas für die Rückkehr aufzuheben. Größtenteils bin ich ohne Agenda querfeldein gelaufen. Dieses Verfahren hat mir das eine oder andere schöne Eckchen beschert, darunter viele kleine, von bunt eingekleideten Bäumen umgebene Gassen. Für seine Größe hat Genf dank UN, CERN und idyllischer, alpiner Lage äußerst viel zu bieten, sodass ich gern zurückkomme!

Ein Wort noch zu Schweizer Schokolade: Ich habe noch nie so teure Schokolade gesehen, die so wenig meinen Anforderungen genügt. Das hat mich dann doch verwundert, denn:

  • die Schokolade wird lokal produziert
  • ist nicht bio
  • verwendet keinen fair gehandelten Kakao
  • ist voll Zucker
  • und in Plastik verpackt

Das Stückchen, das ich probiert hatte, war lecker. Aber nicht so lecker. Mögen dazu vielleicht (Wahl-)Schweizer selbst etwas sagen? :)

Minimale Szene

Schon länger wollte ich mal zu Veranstaltungen der Minimalismus-Szene gehen, aber es ist sich terminlich nie so wirklich ausgegangen. Austausch im Internet ist ja schön und gut, aber ich mag die persönliche und analoge Variante des Austauschs nach wie vor und möchte sie nicht vernachlässigen. Außerdem habe ich ein Faible für Projekte, bei denen aus dem Internet heraus im echten Leben etwas entsteht, beispielsweise Beziehungen.

Entsprechend bin ich nicht nur endlich mal beim Frankfurter Minimalismus-Stammtisch gewesen, sondern habe es heuer auch endlich mal zur Minimal Kon geschafft! Genauer gesagt habe ich mir letzteren Termin einfach bei Bekanntgabe in den Kalender eingetragen, mir ein Ticket organisiert und dann alles andere darum herumorganisiert. Notiz an mich selbst: Sollte ich öfter so machen, wenn ich etwas wirklich möchte. Beim Stammtisch war es eher eine spontane Einladung Michaels (von Minimalismus leben), der ich gefolgt bin.

Es war großartig, endlich mal die Menschen kennenlernen zu können, die ich sonst nur über das Internet aus der Minimalismusszene kenne. Leider hat die Zeit besonders bei der Minimal Kon bei Weitem nicht gereicht, um mit allen ins Gespräch zu kommen. Aber die Gespräche, die es gab, fand ich toll! Dabei geht es mir gar nicht nur um Austausch über Minimalismus. Viel spannender finde ich, Aspekte von Menschen kennenzulernen, die im Internet nicht zu Tage kommen.

An dieser Stelle auch einmal vielen Dank Svenja, Marc, Michael, Esther und alle anderen für das Engagement, dass diese Veranstaltungen möglich macht!

Zu guter Letzt bin ich auch durch diese Veranstaltungen und den Kontakt zu Michael Teil einer Fernsehreportage geworden. Die Dreharbeiten haben Spaß gemacht und es war spannend für mich, zur Abwechslung mal vor der Kamera zu stehen. Andererseits bin ich auch gespannt, was im Schnitt daraus gemacht werden wird. Ein Sendetermin wurde noch nicht bekannt gegeben. In diesem Sinne… Stay tuned…

Foto Mt Arbel am See Genezareth

Mt Arbel am See Genezareth


# KULTURGUT #

Im Israel Museum in Jerusalem hatte ich die Chance Ai Weiweis Kunst in der Ausstellung Maybe, Maybe Not zu bestaunen. (Danke für die Empfehlung, Mihal!) Ich war baff! Ich hatte vorher nie wirklich Berührungspunkte mit dem chinesischen Künstler, aber ich war schlichtweg beeindruckt. Besonders gefallen haben mir:

  • wie er haptische Materialen in seinen Kunstwerken verwendet und zweckentfremdet (Als Digital Artist spüre ich oft ein Defizit an Haptik…)
  • seinen Einsatz von Mustern (Ich liebe Muster! Besonders, wenn sie so kreativ sind, wie bei Ai Weiwei, beispielsweise bei seiner Tapete aus individuell signierten Schuldscheinen)
  • dass er sich nicht von der Obrigkeit unterkriegen oder von seinem Schaffen abhalten lässt

Bis 04.03.2018 ist Ai Weiweis Kunst noch in Jerusalem zu sehen. Ich empfehle einen Besuch wärmstens!

Foto Räume für Kunstbäume

Räume für Kunstbäume


– DIGITAL –

Und was kannst du?

Viel zu oft lassen wir uns von anderen sagen, was wir denn tun können und was nicht. Was diese Menschen uns dabei eigentlich sagen: Ich glaube nicht daran, dass du es kannst. Zeit, es ihnen besser zu zeigen, meint Casey Neistat in seiner Collage DO WHAT YOU CAN’T . Ich sage: richtig so!

Schlichtweg unbequem

Eine Aufgabe von Design ist es, die Nutzung von Dingen nicht nur intuitiv, sondern auch komfortabel zu machen. The Uncomfortable ist eine Kollektion, die sich das Gegenteil zum Ziel gesetzt hat.

Gegen Altersschwäche stärken

Seit jeher träumen Menschen von ewiger Jugend. Davon zeugen unter anderem Märchen wie Schneewitchen. In a nutshell – Kurzgesagt hat sich in einer Videoreihe dem Thema Altern angenommen – von wissenschaftlicher Seite. Äußerst sehenswert! (nicht nur diese Reihe, sondern auch andere ihrer Videos)

Foto Jahrmarkt am Rhein zu Köln

Jahrmarkt am Rhein zu Köln


// DIE AUSSICHTEN FÜR WINTER 2017 //

Der Winter ist für mich erfahrungsgemäß die anstrengendste Zeit des Jahres. Nichtsdestotrotz habe ich ein paar Lichtblicke: Die Tatsache, dass bei Schnee sogar die lauteste Stadt so viel angenehm leiser ist, Wintersonnenwende, Wiedersehen mit meinen Liebsten, den langersehnten Besuch eines besonderen Menschen, das anstehende, intensiver werdende Training für den Marathon und ein kleines Experiment auf Wo ist Philipp? mit Einsatz neuer Plattformen.

Und worauf freust du dich im Winter? Schreib es mir!

Alles Liebe,

Philipp

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe Handverlesen.