Diese Frage bekomme ich nicht oft, aber doch gelegentlich genug gestellt, sodass ich ins Grübeln kam. Was macht mir eigentlich Spaß? Warum bezweifeln andere Personen, ob ich Spaß habe? Wie spaßorientiert denkt unsere Gesellschaft? Gibt es da nicht noch mehr, wichtigere und dringlichere Aspekte im Leben?
Ja, natürlich habe ich Spaß im Leben. Doch, was mir Spaß bereitet, unterscheidet mich wohl recht deutlich von anderen. Folgende Dinge zählen unter anderen dazu:
- schreiben
- lesen
- wandern
- langsam leben
- unterwegs sein
- Ruhe
- gemeinsam reden, diskutieren und philosophieren
- allein sein
- Pläne schmieden und diese dann auch umsetzen
- gesunde Alternativen probieren
- Gesellschafts- und Videospiele
- im Kino Filme schauen
- Konzerte besuchen, gern auch klassische
- Einzelsport, bevorzugt Ausdauer
- Murmelbahnen bauen
- Achterbahn fahren
Jetzt mögen sich einige Leute fragen, wo Partys, Clubbing, Drogenkonsum, Auto fahren und dergleichen stehen. Die Antwort: Auf meiner Dinge-die-mir-keinen-Spaß-machen-Liste. Wenn ich als Beifahrer im Auto sitze kann ich mich nicht entspannen, deshalb schlafe ich dann meist, um all die potentiellen Gefahrensituationen nicht mitzubekommen. Wenn ich den Wagen selbst steuere, bin ich noch angespannter, weil ich stets mit der Unbedachtheit von Tausenden anderen Verkehrsteilnehmenden rechnen muss. Und was ich da schon alles erlebt habe!
Partys empfinde ich als anstrengend. Clubs zum Feiern sind mir zu laut. Scheinbar bin ich dem wohl entwachsen. Außerdem verbringe ich meine Zeit äußerst ungern damit, vor einem Eingang zu warten. Um das Eintrittsgeld weine ich im Nachhinein auch. Vor zwei Jahren hatte ich mir ja vorgenommen, jeden Monat einmal feiern zu gehen, um die Club-Kultur Berlins besser kennenzulernen. Nach dem ersten Mal hatte ich allerdings genug. So etwas lässt sich mit mir auch nicht verlässlich im Voraus planen, weil ich dann just im Moment keine Lust darauf verspüre und lieber schlafen gehe. Geplant wirkt es zudem äußerst verklemmt und erzwungen. Wenn ich spontan Lust verspüren würde, wäre es etwas anderes. Aber das kommt quasi nie vor. Wenn doch, würde mich dann so etwas reizen. Doch wo findet man das?
Stichwort Drogen: Dazu habe ich bereits ausführlicher geschrieben. Nachvollziehbar finde ich den Wunsch, den eigenen Körper in Ekstase zu versetzen. Allerdings begegne ich da einem streitbaren Punkt, der sowohl Drogenkonsum als auch unsere Spaßgesellschaft betrifft: Benötigen wir wirklich diese permanente Realitätsflucht? Geht es uns allen dermaßen schlecht, dass wir uns den Alltag permanent versüßen müssen? Das gibt mir zu denken.
Freilich habe ich nichts gegen Spaß. Im Gegenteil, ich habe auch gern Spaß im Leben, wenngleich die Ausgestaltung anders aussehen mag, als bei anderen Menschen. Und ich fahre nicht jeden Tag Achterbahn. Gleichzeitig möchte ich auch vorwärts kommen, Probleme lösen und mich weiterentwickeln. Noch etwas, das mir Spaß bereitet, übrigens.
Was macht dir Spaß im Leben?
Alles Liebe
Philipp