“Über Geld spricht man nicht”, wenn man der Redensart Glauben schenken darf. Davon halte ich persönlich gar nichts. Umso mehr freute es mich, dass re:publica, sich heuer diesem sensiblen Thema annahm. Wortwörtlich war ich nicht nur dabei, sondern mittendrin. Was ich daraus mitgenommen habe, liest du hier.

Zum Thema Geld (oder Neudeutsch: Cash – wie das Team hinter der Konferenz für digitale Gesellschaft es titelte) gibt es bereits ebenso zahlreiche Spitznamen (Asche, Knaster, Kies, Knete, Kohle, Kröten, Mäuse, Moneten, Mücken, Zaster, … um nur einige zu nennen) wie Sprichwörter á la “Geld bewegt die Welt” oder “Ohne Moos nichts los”. Nun gab es also auch noch eine eigene Konferenz dazu und die ist dringend nötig gewesen, denn allgegenwärtig steht zwischen Inflation, zu steigernden Löhnen, Klimakrise und Krieg eine Frage im Raum: Wie soll das alles finanziert werden?

Tatsächlich bin ich erst sehr kurzfristig darauf aufmerksam geworden – auf der Rückreise unserer Interrail-Tour. Die Preise für die Tickets (299€) schockierten mich ein wenig, zumal ich das Geld nach unserer kostspieligen Reise etwas zusammenhalten möchte. Andererseits hatte ich über Menschen, denen ich im Internet folge, immer wieder von dieser Konferenz gehört und wollte schon seit Jahren selbst mal hin.

Geben und nehmen

Glücklicherweise bietet die re:publica an, sich als Volunteer zu melden. Der Deal: Man hilft ehrenamtlich für eine Schicht von acht Stunden auf der Konferenz aus. Dafür erhält man die übrige Zeit kostenfreien Zugang und kann, bis auf den Zeitraum der eigenen Schicht, das volle Programm mitnehmen. Da ich aktuell Zeitmillionär bin, tut mir das nicht weh. Und ehrlich gesagt habe ich in meiner letzten Stelle keine 299€ binnen von acht Stunden erhalten. Also registrierte ich mich.

Bei der Registrierung kann man auch angeben, zu welchen Zeiträumen man bereit ist auszuhelfen, und, welche Aufgabengebiete man sich vorstellen kann. Unter anderem gibt es Auf- und Abbau, Einlass, Info-Point, Runner (die werden wie beim Film eingesetzt, wo auch immer sie gerade benötigt werden), Moderationsassistenz (sorgt dafür, dass auf den jeweiligen Bühnen alles rund läuft, die Gäst*innen ausreichend zu trinken haben et cetera), Kinderbetreuung und Garderobe. Für Letzteres wurde ich am letzten Tag der Konferenz eingeteilt.

Tatsächlich könnte man auch als Volunteer die vollen drei Tage mitnehmen, wenn man beispielsweise beim Auf- oder Abbau eingeteilt wird, da dieser ja vor beziehungsweise nach der Konferenz selbst stattfindet. Man sollte die Arbeit an sich aber nicht unterschätzen, denn was da aufgebaut wurde, war nicht ohne!

Die Location

Die re:publica 23 fand auf einem riesigen Geländekomplex statt: Dazu gehörten das Gelände der Arena Berlin, des Festsaals Kreuzberg, der MS Hoppetosse und des Flutgraben e.V. Die meisten von ihnen haben eine sensationelle Geschichte, die einen eigenen Beitrag wert sind!

So viel sei nur gesagt: Die Locations hatten allesamt einen umwerfenden Charme, der auf einer Mischung aus industrieller Architektur der 1920er Jahre und der Lage zwischen Flutgraben und Spree basieret. Ebenfalls zum Gelände gehörte das Badeschiff, ein auf der Spree schwimmender Swimmingpool mit recht hohen Eintrittspreisen, der für gewöhnlich überfüllt ist. Die Mitnahme von Badesachen empfahl sich also nicht nur der Abkühlung wegen.

Das Programm

Gleich vorweg: Es ist unmöglich, an allen Veranstaltungen der Konferenz teilzunehmen. Entsprechend sollte man sich vorab informieren und sich auf die Veranstaltungen des eigenen Interesses begrenzen. Es gibt verschiedene Veranstaltungstypen, etwa Vorträge, Panel-Diskussionen, Workshops, Meet-Ups, Screenings, aber auch Konzerte und DJ-Sets.

Bei der Planung hilft neben dem gedruckten Programm die App der re:publica, wobei ich feststellen musste, dass sie oft nicht nutzbar war, weil sie die Datensätze der Veranstaltungen aktualisierte. Das störte mich sehr. Andererseits bekommt man kurzfristige Änderungen im Programm natürlich mit der gedruckten Variante nicht mit.

Folgende Veranstaltungen habe ich selbst besucht. Zu allen Veranstaltungen auf einer der sechs Bühnen gibt es auch Aufzeichnungen. Da mich die deutsche Übersetzung, die darüber gelegt wurde, aber sehr stört, verlinke ich an dieser Stelle nur den YouTube-Kanal von re:publica.

TitelVerantwortlicheTypPhilipps Anmerkungen
AI, Privacy and the Surveillance Business ModelMeredith WhittakerVortragMeredith Whittaker ist Präsendentin der Präsidentin der Signal Foundation. Das Thema fand ich wichtig und spannend, denn es ging um mehr als nur Privatsphäre, nämlich wie künstliche Intelligenz die Unterdrückung von Arbeitsklasse und Minderheiten aufrechterhält.

Zugegebenermaßen habe ich als Eröffnungsvortrag auf der Hauptbühne nicht so eine dystopische Zukunftsvision erwartet.
Jede/r hat das Recht, mehr Geld rauszuholen. Wirklich jede/r!Hermann-Josef TenhagenVortragHermann-Josef Tenhagen ist Redakteur bei Finanztip. In seinem Vortrag zeigte er unter anderem Möglichkeiten auf, wie man mit wenig Aufwand viel Geld sparen und so das Geld für die Tickets (299€ beim Standardticket) zurückholen kann. Praktisch!
Über Geld spricht man doch!Marlene Engelhorn, Geraldine de BastionVortragVon diesem Vortrag habe ich leider nur das Ende miterlebt, werde mir aber noch die Aufzeichnung anschauen. Marlene Engelhorn ist Millionenerbin und setzt sich dafür ein, dass reiche Menschen wie sie mehr Steuern zahlen müssen, weil dieses Geld der Öffentlichkeit fehlt und aktuell durch Schlupflöcher strukturelle Ungerechtigkeit aufrechterhalten wird.

Spannend fand ich auch, dass sie im Q&A eine Frage an Bundesfinanzminister Christian Lindner formulierte, der nach ihr auf der Bühne stehen sollte, und prognostizierte, was seine Antwort sein würde.
Die Finanzierung unserer ZukunftChristian Lindner, Andreas Gebhard, Geraldine de BastionVortragChristian Lindner gab tatsächlich die vorhergesagte Antwort. Darüber hinaus gab er zu bedenken, dass es unserer Gesellschaft nicht an Geld, sondern an Ideen mangele.

Streitbare These, der die übrigen auf der Bühne auch widersprochen haben. Aber eigentlich haben beide Seiten zu gewissen Anteilen Recht und das erzeugt ein Dilemma.
Culture, Cash & Crypto, a toxic relationshipNicolas Zimmer, Annette KleffelVortragFür mich als Kulturschaffenden ist es natürlich interessant, wie man alternative Finanzierungsmodelle findet. Leider war der Talk eher ein Rant gegen Crypto und hat nur eine grobe Idee als Lösung skizziert: Eine zentrale Plattform, über die zahlwilliges Publikum lokale Kultur unterstützen kann. Hier hätte ich mir mehr konkrete Vorschläge zur Realisierung gewünscht.

Das Kernproblem, das ich sehe, bleibt nämlich erhalten: Wie digitalisiert man verschiedene Kulturzweige, sodass diese über eine Plattform abrufbar sind, wo doch die verschiedenen Kulturarten so unterschiedlich sind und verschiedene Anforderungen mit sich bringen?
Reclaim New Work! – Was “New Work” von Bergmann wirklich wirklich erreichen will.Patrick BreitenbachVortragNew Work ist in den letzten Jahren zum Buzzword vieler Unternehmen beim “Bullshit Bingo” verkommen. Leider ändert das oft nichts an den Strukturen in Unternehmen und handelt sich nur um eine leere Phrase.

In der Vorlesung ging Patrick Breitenbach darauf ein, was Frithjof Bergmann eigentlich mit New Work erreichen wollte und zeigte auf, wie viel da noch zu tun sein wird. Da mich das Thema ohnehin bewegt, hat es mich der Vortrag daran erinnert, dass ich noch das Buch Neue Arbeit, neue Kultur von Bergmann  lesen möchte. 
Her mit dem Cash!Alexander Langer, Julia KrempinMeet-upDie Idee des Panels war, dass die Teilnehmenden sich über das Finden von Investoren respektive Unternehmen zum Investieren austauschen würden.

Das Format hatte jedoch eine seltsame Dynamik, weil die meisten vor Ort eher kamen, da sie selbst noch keine Berührungspunkte mit Unternehmensbeteiligungen hatten, aber mehr erfahren wollten (so wie ich), die beiden Hosts aber darauf gehofft hatten, dass die Teilnehmenden Erfahrungen teilen.

Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, ob irgendjemandes Erwartungen an diese Veranstaltung erfüllt wurden, aber ich habe interessante Menschen kennengelernt.
Sind Blockchains eine Alternative zu unserem Finanzsystem? Über Sinn und Unsinn einer polarisierenden TechnologiePeter Großkopf, Carola Westermeier, Nadine GrafPanel-DiskussionAm Ende der Diskussion hatte ich nicht den Eindruck, als sei die Frage so richtig beantwortet worden, aber es wurden beide Seiten der Diskussion präsentiert.
Tracked, read out, destroyed: smartphones of people on the move in the focus of state authoritiesLea Beckmann, Matthias Monroy, Milena Zajovic, Andreas GrünewaldPanel-DiskussionIn diese Veranstaltung bin ich eher zufällig gelangt, bin aber geblieben, weil ich das Thema wichtig, spannend und schockierend fand.

Konkret handelte die Panel-Diskussion von der grausamen und perfiden Vorgehensweise der an den Pushbacks beteiligten staatlichen und supra-staatlichen Instutitionen wie Ausländerbehörde und der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache (alias Frontex). Tatsächlich handelte es sich eher um eine Präsentation als eine Panel-Diskussion, aber ich empfehle eindringlich, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Mich hat es sprachlos zurück gelassen. Leider gibt es hierzu keine Video-Aufzeichnung. Wer aber unterstützen möchte, kann seine nicht mehr benutzten Handys aus der Schublade spenden, anstatt sie zum Recycling zu schaffen.
Wer hat die Macht: Gegen die FinanzlobbyGerhard SchickVortragZum Glück gibt es Menschen, die ihr Leben dem Aufdecken der Machenschaften von Lobbys widmen.

Leider fühlte ich mich nach dem Vortrag auch ein wenig machtlos, aber darum ging es im Grunde auch: Wie wenig Macht man gegen Lobbys als Einzelperson hat und wie viel man bewegen kann, wenn man sich zusammenschließt, wie es der Verein Finanzwende tut.
Jenseits von Greenwashing: Die Wirkung von Finanzflüssen für die große Transformation verstehenKatja KirchsteinVortragMeines Erachtens wissen bereits die meisten Menschen, wie sie durch ihre Ausgaben und das Anlegen von Geld, einen sehr großen Einfluss haben können.

Komplett verstanden habe ich den Vortrag aber ehrlich gesagt nicht, was unter anderem daran lag, dass sowohl die Referentin als auch jemand im Publikum eine Diskussion über einzelne Paragrafen von EU-Gesetzen geführt haben, die ich nicht kenne.
Wollt Ihr ewig leben? Vom Fluch der Unsterblichkeit und dem Segen der BiotechnologieThomas RamgeVortragWow, dieser Vortrag war großartig! Genau im richtigen Tempo, partizipativ und Menschen mit verschiedenem Wissensstand abholend!

Ewig leben wollte ich ja ohnehin nicht, aber 125 Jahre wären schon toll, vorausgesetzt, man bliebe so lang auch gesundheitlich fit.

Thomas Ramge zeigte außerdem die ökonomischen, ökologischen und sozialen Probleme im Zusammenhang mit einer Gesellschaft, die älter wird als bisher, auf.
The Magic of Pluralistic FuturesAX MinaVortragDieser Vortrag war sehr abgehoben und meines Erachtens etwas lose strukturiert, aber mit dem Grundgedanken von AX Mina gehe ich mit:

Sie ging auf verschiedene Arten von Magie ein und beruft sich auf Magie als Art der Ehrfurcht, bei der wir erkennen, dass wir nur ein kleiner Teil eines größeren Ganzen sind, wenn wir beispielsweise Naturschauspiele wie einen klaren Sternenhimmel beobachten.

Ausgehend davon schlägt sie vor, dass wir neben all den Zukunftsvisionen, die sich auf technokratische Lösungen verlassen (“Der technologische Fortschritt wird uns schon retten…”) und das Leben über unseren ökologischen Verhältnissen befeuern, welche entwickeln, die sich wieder mehr auf diese Ehrfurcht zurückbesinnen und entsprechend ein Handeln innerhalb unserer Verhältnisse anstreben, indem wir uns als Teil der Natur statt als dieser überlegen begreifen.
GAMESRAUSCH: Das Beste aus Kino- und Games-KulturJulius Hackspiel, Leya Safian und Conrad MildnerVortragDie drei Refernt*innen sind Mitglieder des ehrenamtlich bertriebenen Indie-Kinos Filmrauschpalast in Moabit und veranstalten Abende, an denen Videospiele gemeinschaftlich auf der großen Leinwand gespielt werden, um sie gesellschaftstauglicher zu machen, das Klischee des Gamers im stillen Kämmerlein zu entstauben und cineastischen Videospielen eine Plattform zu bieten.

Tolles Konzept! Und das ist sogar bei mir zu Hause um die Ecke!
Anonyme Pornos in Gefahr: Was Pornoseiten aus kleinen Nackt-Communities lernenSebastian MeineckVortragZu diesem Vortrag kam ich aufgrund der kurzen Zeit zwischen den Veranstlatungen leider ein wenig zu spät.

Es ging um die Debatte Personenschutz vs. Recht auf Anonymität, also: Wie schützt man Menschen im Internet davor, gegen ihren Willen bloßgestellt und Opfer von Revenge Porns zu werden, ohne dabei die Möglichkeit zu verwehren, dass Darsteller*innen von pornografischen Inhalten ihre Anonymität bewahren können.

Meines Erachtens war sowohl die Argumentation als auch die Diskussion im Anschluss viel zu kurz für dieses komplexe Thema.
Von mir besuchte Veranstaltungen auf der re:publica 23

Neben den Veranstaltungen präsentierten sich darüber noch zahlreiche öffentliche Institutionen, Start-ups, Fernsehsender et cetera mit eigenem Programm. So gab es beispielsweise eine riesige Tafel mit Fragen, an denen man öffentlich-anonym mittels Klebeetiketten antworten konnte; meines Erachtens typische Fragen im Zusammenhang mit Minimalismus:

  1. Wofür gibst du gerne Geld aus?
  2. Was ist dein teuerster Besitz?
  3. Was war die überflüssigste Anschaffung?
  4. Was sollte aus dem Sortiment genommen werden?

Und dann gab es noch eine Premiere für mich: Bei der deutschen Gesellschaft für Informatik konnte man einen Escape Room zum Thema Surveillance Capitalism absolvieren. Auf geheimer Mission des Untergrunds schlich man sich in ein Büro des Datenkonzerns Big Cloud, um eine Präsentation über die Entwicklung dessen Geschäftsmodells abzulichten. Derer Folien waren im gesamten Büro verteilt. Das hat Spaß gemacht, auch wenn das Thema für mich an sich nicht neu war! Ich fand unglaublich, wie viel Rätselspaß sie in solch einem kleinen Raum untergebracht haben, wobei ich inständig hoffe, dass im Jahre 2045 keine digitalen Präsentationen mehr auf Papier gedruckt werden, um sie zu kommentieren. :P

Einblicke hinter die Kulissen

Am dritten Tag war schließlich mein Einsatz als Volunteer. Entsprechend durfte ich nicht nur helfen, sondern auch Einblicke hinter die Kulissen gewinnen. Dabei entdeckte ich einige Parallelen zu einer Filmproduktion.

Vorsorglich wurden alle Volunteers eine halbe Stunde vor eigentlichem Schichtbeginn bestellt. Das ergibt Sinn, sodass dann tatsächlich alle pünktlich vor Ort sind. Vorbildlich war ich sogar noch einmal fünf Minuten früher da. Leider war da nur sonst noch niemand von den Ansprechpersonen anwesend und die Sicherheitskräfte wollten mir partout keinen Zutritt gewähren. Als ich dann eintreten durfte, konnte ich einen Blick auf die Haupthalle ohne all die Menschenmassen erhaschen. Dabei offenbarten sich mir einige Details in der Gestaltung, die sonst von Menschen verdeckt wurden. In der Mitte der Halle gab es beispielsweise ein großes Podium, auf das man sich setzen konnte, um sich zu unterhalten, das Programm zu studieren oder kurz am Laptop zu arbeiten. Was mir in den Vortagen jedoch entgangen war: Das Podium stelle ein riesiges Bündel Geldscheine dar. Wie passend zum Thema!

Insgesamt empfinde ich die Zusammenarbeit mit Volunteers als enormen Vertrauensvorschuss seitens der Verantwortlichen. Es gibt vorab keinen bindenden Vertrag. Niemand garantiert dafür, dass die Registrierten nicht nur vorab die Vorteile ausnutzen und schließlich nicht zu ihrer Schicht erscheinen. Tatsächlich suchten die Verantwortlichen bis zum Schluss noch Freiwillige und sind auch sehr stark auf sie angewiesen.

Die Arbeit als Volunteer kann ich wärmstens empfehlen. Den Deal empfinde ich als Win-Win-Situation. Vorab gibt es auch ein Volunteer-Meet-up, an dem ich leider nicht teilnehmen konnte, und am Tag des Einsatzes gibt es übrigens auch Essen. :)

Natürlich lief nicht alles rund; an einigen Stellen musste improvisiert werden, aber das machte auch Spaß: Flexibel bleiben, spontan Lösungen finden und einfach mit anpacken. Außerdem sind die Freiwilligen ein vielfältiger Haufen an Menschen verschiedenster Altersstufen und Hintergründe. Alle bringen ihre eigenen Erfahrungen und Geschichten mit. Das lässt es spannend bleiben!

Interessanter Weise fiel es mir als Publikum überhaupt nicht auf, welche Dinge hinter den Kulissen nicht reibungslos liefen. Das scheint mir ein gutes Zeichen zu sein, denn es bedeutet, dass für das Klientel der Konferenz in Summe alles gut lief, wenn man von der App absieht. Und auch die übrigen Freiwilligen wirkten sehr entspannt auch mich. Ja, die Arbeit ist intensiv, aber man arbeitet sich auch nicht zu Tode. ;)

Was nehme ich mit aus der re:publica 23?

Was bin ich froh, zur re:publica gegangen zu sein! Das Thema Geld ist nach wie vor stigmatisiert und ich empfinde es als ungeheuer wichtig, mehr darüber zu sprechen, zu lernen und zu diskutieren. Denn Geld zeigt uns sehr gut an, worauf wir Menschen unsere Energien setzen. Nur wer versteht, wie Geld wirkt, kann sich dieses Wissen zu nutze machen, um mehr Einfluss darauf zu nehmen, wie das eigene Geld zur Gestaltung unserer Welt eingesetzt wird.

Die kleinen Details vor Ort haben mich begeistert – angefangen beim Design des Konferenznamens (re:publica 23,-), über das oben erwähnte Geldscheinpodium bis zum umherwandernden Euro-Maskottchen! Es ging aber eben nicht nur um Geld und Digitales, sondern auch Nachhaltigkeit und Zukunft insgesamt. So gab es beispielsweise auch ein Areal, das sich der nachhaltigen Zukunft unserer Sanitäranlagen widmete. Außerdem ragte für mich heraus, dass man dazu angehalten wurde, bereits vorhandene Schlüsselbänder für die Namensschildchen zu verwenden, anstatt auf die sonst angebotene Juteschnur zurückzugreifen.

Ein wenig überrascht wurde ich davon, wie schlecht manche Personen im Referieren sind. Dabei wird doch schon in der Schule großer Wert darauf gelegt, bei Präsentationen abzuliefern. Zumindest bei uns lief das so.

Es war allerdings auch das erste Mal, dass ich solch eine Konferenz besuchte. Und so ist es nicht verwunderlich, dass ich einige Lehren für kommende Besuche mitnehme.

  1. Nächstes Mal gehe ich bevorzugt in themenfremde Vorträge.
    Das soll jetzt nicht abgehoben klingen; mir selbst war nämlich nicht bewusst, wie weit ich bei manchen Zukunftsthemen inhaltlich schon durchgestiegen war. (Womöglich liegt das unter anderem auch an meiner Arbeit an Tee in der vierten Dimension?) Jedenfalls erhoffte ich mir bei besagten Themen neue Erkenntnisse. Da die Vorträge aufgrund der Knappheit der Zeit natürlich alle Menschen abholen sollen, kommt man oft nicht über die Grundlagen hinaus. Deshalb wären bei einem mir neuen, unerschlossenen Thema sowohl die Lernkurve als auch die Wahrscheinlichkeit zur Inspiration wesentlich höher als bei Themen, mit denen ich mich bereits auseinandergesetzt habe.
  2. Bei mir vertrauten Themen bringen mir Meet-ups und Panel-Diskussionen mehr.
    Denn Diskussionen in einer kleinen Gruppe bringen die Tiefe, mit der man in ein Thema eindringt, eher voran als Vorträge, die sich an große Menschenmengen mit entsprechend unterschiedlichem Kenntnisstand richten.
  3. Mehr Workshops und Meet-ups!
    Wie ich noch während der Konferenz erfahren durfte, werden sämtliche Veranstaltungen auf den sechs großen Bühnen nicht nur live im Internet übertragen, sondern auch im Anschluss zur Verfügung gestellt. Die Videos kann man also auch ohne Zugang zur analogen Veranstaltung sehen. Das bietet aber auch die Möglichkeit, sich Vorträge, die man aufgrund von Überlappungen nicht live erleben konnte, im Nachhinein online anzuschauen. Für Workshops und Meet-ups funktioniert das gleichermaßen nicht, denn die kleineren Veranstaltungen stellen auch auch geschützte Räume dar, in denen sich die Teilnehmenden sicher austauschen können sollen. Sie werden entsprechend nicht aufgezeichnet werden und sind somit auch nicht digital reproduzierbar. Mein zukünftiges Ich täte also gut daran, sich auf Veranstaltungen zu konzentrieren, die für die Konferenz einzigartig sind.

Zum Abschluss der re:publica 23 gönnte ich mir noch ein paar Bahnen auf dem Badeschiff. Diese Erfrischung tat echt gut!

Das war also meine erste re:publica und professionelle Konferenz gleichermaßen. Warst du schon mal dort? Welche Themen interessieren dich für die Ausgabe des nächsten Jahres? Und wie würdest du die vier Fragen beantworten?

Alles Liebe
Philipp